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Ohne Umsteigen von Aschaffenburg
und Frankfurt in die Hanauer City
»AG Stadtbahn« freut sich über Tram-Pläne der Stadt,
will aber einen größeren Wurf
Hanau. Die Hanauer Straßenbahn-Pläne sind von der »AG
Stadtbahn Region Hanau« begrüßt worden. So heißt
es aus der Zentrale der im Januar gegründeten Initiative, die schon
vor Oberbürgermeisterin Margret Härtel und der Hanauer Straßenbahn
AG (HSB) öffentlich eine Tram für Hanau forderte. Gleichzeitig
hat die Arbeitsgemeinschaft aber vor möglichen Fehlentwicklungen des
Projekts gewarnt und eine Ausweitung bis Frankfurt und Aschaffenburg vorgeschlagen.
»Wir freuen uns, dass HSB und Stadt Hanau den Ball aufgenommen
haben, denen wir ihnen zugespielt haben«, wird in einer Pressemitteilung
der »AG Stadtbahn« der Kreisvorsitzende des Verkehrsclubs Deutschland
(VCD), Dr. Dietrich, zitiert. Außer dem VCD tritt auch der Fahrgastverband
»Pro Bahn & Bus«, Regionalverband Rhein-Main, als Träger
der Initiative auf. Selbstbewusst weist Dietrich darauf hin, dass der VCD
bereits in den 90er Jahren mehrfach Anregungen für eine Stadtbahn
in Hanau geliefert habe. Jetzt habe OB Härtel »die Zeichen der
Zeit erkannt« und wisse, dass Hanau als Oberzentrum ein modernes
Verkehrskonzept benötige – und das heiße: »schienengebundener
innerstädtischer Verkehr«.
In den jüngst von HSB und OB vorgestellten Plänen für
eine Hanauer Tram sieht sich die AG Stadtbahn voll bestätigt. Die
Linie 1 zwischen Freiheitsplatz und Hauptbahnhof entspreche genau ihrem
Vorschlag; mit der Linie 2 von Hainstadt über Kleinauheim, Hauptbahnhof,
Mark, Freiheitsplatz und Nordbahnhof nach Bruchköbel werde zudem die
Forderung des VCD aufgegriffen, eine Mehrsystem-Bahn fahren zu lassen.
So nennt die AG eine Bahn, die außerorts die Strecken der Deutschen
Bahn und innerhalb der Stadt eigene Trassen nutzt.
Gegen »Insellösung«
Die Pläne der Stadt gehen der AG aber nicht weit genug. Ihr schwebt
eine Mehrsystem-Stadtbahn für das östliche Rhein-Main-Gebiet
vor. Statt einer »isolierten Insellösung für Hanau«
wird einer Verzahnung mit der Straßenbahn Frankfurt und der geplanten
Stadtbahn in Aschaffenburg das Wort geredet. Dann könnte man, so die
Zukunftsvision der AG, von Aschaffenburg über die Schienen der DB
und der neuen HSB-Tram ohne Umsteigen in die Hanauer City gelangen. In
die andere Richtung könne man die Stadtbahn auf den DB-Trassen bis
nach Frankfurt führen und damit gleichzeitig auch die Maintaler Stadtteile
erschließen, deren DB-Bahnhöfe ohnehin viel zu weit von den
Siedlungen entfernt lägen.
Von einer solchen groß ausgelegten, in Kooperation errichteten
Stadtbahn verspricht sich die AG nicht nur im Verhältnis geringere
Kosten und höhere Synergieeffekte, sondern auch eine Belebung des
Handelsstandorts »Hanauer City«. Eine solche Mehrsystem-Stadtbahn
sei »bürgerfreundlich, weit blickend und infrastrukturstärkend«.
Allerdings müssten die Züge dann in einem kurzen Takt – auch
am Wochenende – und bis in die späte Nacht hinein fahren.
Um Interessierten zu zeigen, wie ihr Konzept andernorts schon funktioniert,
bietet die AG drei Exkursionen zu bestehenden Stadtbahnsystemen an. Am
18. August steht die »Saarbahn« in Saarbrücken auf dem
Programm, die 1997 nach 30 Jahren wieder in Betrieb genommen wurde. Nach
Kassel zur »RegioTram« geht es am 31. August. Als Höhepunkt
gilt dann die Fahrt nach Karlsruhe am 22. September: Dort fährt der
»Vorreiter« der Mehrsystem-Stadtbahnen auf einem Schienennetz
von mittlerweile rund 570 Kilometern. Informationen zu den Exkursionen
sind erhältlich bei der »AG Stadtbahn Region Hanau« mit
Sitz im Öko-Büro Hanau, 0 61 81 / 5 31 39, oder im Internet unter
www.stadtbahn-hanau.de. mgh |
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