Dienstag, 26. April 2005

Von der Vision zum Konzept

Stadtbahn stärkt Großraum Rostock / NNN stellen Projekt vor

Am Anfang stand die Vision, den Großraum Rostock durch die Schiene enger zu verknüpfen. Inzwischen liegt ein fast fertiges Konzept für eine Stadtbahn auf dem Tisch. Fünf Maßnahmen-Pakete sollen bis 2013 umgesetzt sein.

An Ehrgeiz mangelt es nicht bei der Rostocker Straßenbahn AG, gemeinsam mit der Deutschen Bahn ein neues Nahverkehrs­konzept für den Großraum Rostock umzusetzen. Zukünftig soll es möglich sein, von Bad Doberan, Güstrow, Graal-Müritz und Ribnitz-Damgarten direkt ins Zentrum der Hansestadt oder nach Warnemünde zu kommen. Gibt es grünes Licht, dann warten bis 2013 nicht weniger als 21 einzelne Vorhaben auf ihre Umsetzung, erläutert Projektleiter Wilfried Eisenberg. Bereits 2010 sollen die ersten Stadtbahnen fahren.

Brücke von Lichtenhagen nach Groß Klein

An fünf Stellen wird es Verknüpfungen zwischen den Schienensystemen geben, kündigt Eisenberg an. In Marienehe, Bramow, Lichtenhagen, Dierkow und an der Thierfelderstraße wechseln die neuen Fahrzeuge vom Straßen- auf das Bahnnetz. Vor allem für die Fahrkunden aus dem Rostocker Nordwesten kündigen sich Veränderungen an. Über die Mecklenburger Allee hinaus geht es dann direkt bis Warnemünde. "Damit fällt die Buslinie 36 weg", sagt Hajo Graf Vitzthum, Technischer RSAG-Vorstand. Und nicht ganz unwesentlich: Im Zuge des Stadtbahn­konzepts entsteht die lang diskutierte Brücke zwischen Lichten­hagen und Groß Klein. RSAG, Bahn und Stadt stehen in enger Abstimmung, betont Eisenberg.

Tunnel unter den Schienen in Warnemünde

Verkürzen soll sich auch die Fahrzeit aus dem Nordwesten in die Innenstadt, weil es eine Alternative zur Strecke an der B 105 geben wird. Die Straßenbahn wechselt in Marienehe auf das S-Bahngleis, um dieses in Bramow wieder zu verlassen. Über eine Brücke und neue Schienen mit einer Länge von 1000 Metern geht es dann zur Maßmannstraße. Damit wird auch das zukünftig bebaute ehe­malige Werftgelände erschlossen, betont Graf Vitzthum.

Zusätzliche Haltestellen entstehen im Seehafen am Fährterminal, aber auch in Schmarl und Groß Klein. Die Fahrzeit zwischen Rostock und Warnemünde verlängert sich durch die zusätzlichen Stopps nichts, weil die modernen Fahrzeuge das wieder ausgleichen, betont Wilfried Eisenberg.

Im Ostseebad selbst werden nicht nur die Gleise in Abstimmungen mit den Anforderungen des Fernverkehrs angepasst, sondern eine ganz neue Verkehrssituation geschaffen. Diese Vorhaben stehen aber nicht direkt in Zusammenhang mit dem Stadtbahnkonzept. So wird unter den Schienen in Höhe der jetzigen Haltestelle Werft ein Tunnel gebaut, der den bisherigen Übergang an der Alten Bahnhofsstraße komplett ersetzt. Am Bahnhof verschwindet die Unterführung für die Fußgänger, die dann hinter dem Bahnhof zum Passagierkai kommen können. Thomas Niebuhr


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