Auf Youtube kann man einen Film über Staatspräsident Sergio Mattarella auf der Premiere des Hoffmann am Fenice sehen. Dabei bekommt man einen guten Eindruck von der Pracht dieses Theaters. Eingeben:

fenice – hoffmann – mattarella - 2023

oder hier klicken:

https://www.youtube.com/watch?v=mIhbrYkNVfs

Zur Saisoneröffnung wurde, wie an italienischen Theatern üblich, die fröhliche Nationalhymne gespielt.

Epischer »Hoffmann« am Teatro La Fenice in Venedig



Premiere am 24. November 2023

Besuchte Vorstellung am 2. Dezemver 2023

(Dernière)

https://www.teatrolafenice.it




Wegen meiner um mehrere Tage verspäteten Rückkehr aus Venedig kann ich meinen bereicht erst mit Verzögerung anbieten. Nachdem mehrere Merkel-Regierungen die Deutsche Bahn kaputtgespart hatten, war ein Verkehr auf dem Schienenweg nicht möglich. Mehrere zusätzliche Übernachtungen belasteten mein Budget.

Regie


Damiano Michieletto

Dirigent


Frédéric Chaslin

Chorleitung


Alfonso Caiani

Bühne


Paolo Fantin

Kostüme


Carla Teti

Version


Kaye-Keck

Sprache


Französisch




Hoffmann


Ivan Ayon Rivas

Muse


Paola Gardina

Niklaus


Giuseppina Bridelli

Olympia


Rocío Pérez

Antonia


Carmela Remigio

Giulietta


Veronique Gens

Widersacher


Alex Esposito



»Hoffmann« »Hoffmann«


Fazit La Fenice Venedig: Leider ergab sich keine Möglichkeit, die Premiere bzw. Erste Nacht in Venedig zu besuchen. An der nahm auch Staatspräsident Sergio Mattarella teil. Sie wurde im Radio übertragen, wobei ich erste akustische Eindrücke gewinnen konnte. .Die Inszenierung ist eine Koproduktion mit der Oper von Australien in Sydney sowie den Opern in Lyon und Covent Garden London. Zur Premiere waren für die Herren Smoking (tuxedo) und Fliege (black tie) vorgeschrieben. Einen Smoking besitze ich nicht. So besuchte ich die letzte Vorstellung am Samstag, dem 2. Dezember. Die Zusammenarbeit mit der Presseabteilung des Fenice war ausgesprochen freundlich und vom Organisatorischen her perfekt, wie man sie sich häufiger wünscht. Die Rollen der Muse und des Niklaus waren in zwei verschiedene aufgeteilt.Die Auswahl der Nummern war gut und meistens original, nur das Sextett im Giulietta-Akt war von der fremden Hand Andreas Blochs. Im Antonia-Akt wurde die Geigenarie gesungen, jedoch auf einen Franz nicht verzichtet. Im Giulietta-Akt wurde endlich wieder Jacques Offenbachs Originalarie des Dapertutto gesungen. Zur Begleitung der Barkarole verzichtete der Dirigent erfreulicherweise auf die Piccoloflöte. Es wurde insgesamt gut gesungen und musiziert. Das Publikum applaudierte nur selten zu dem guten Gesang, aber der Schlussapplaus war begeistert und dauerte mindestens neun Minuten. Wie lange er insgesamt gedauert hätte, konnte ich nicht feststellen, da nach neun Minuten der letzte Vorhang fiel. Neun Minuten Dernierenapplaus sind schon respektabel. Diese librettogerechte Inszenierung ist vorbildlich, was die verständliche Präsentation der Handlung der Oper angeht. Keine unverständlichen Bizarrerien. Was man vermissen könnte ist eine eigenständige Interpretation des Regisseurs. .


Das Teatro La Fenice ist eines der berühmtesten und wichtigsten Opernhäuser der Welt. Es liegt zentral in Venedig westlich des Markusplatzes und ist in wenigen Minuten zu Fuß erreichbar, wenn man Richtung Accademia geht. Das erste Theater an dieser Stelle wurde 1792 eröffnet, 1837 nach einem Feuer und einer Renovierung neu eröffnet und brannte 1996 nach einer sinnlosen Brandstiftung bis auf die Grundmauern nieder. Der Täter wurde gefasst und zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt. Den Schaden wird er nie begleichen können. 2003 wurde es nach originalgetreuem Wiederaufbau wiedereröffnet. Die Geschichte der Brandstiftung ist im Wikipedia-Artikel beschrieben. https://de.wikipedia.org/wiki/Teatro_La_Fenice

Das Fenice bietet 1244 Zuschauern Platz. Venedigs zweites Opernhaus Malibran ist etwas kleiner.


Das Fenice wird von einer privaten Gesellschaft betrieben und von der Stadt Venedig, von der Provinz und dem italienischen Staat bezuschusst. Private Sponsoren und Firmen unterstützen es finanziell. Trotzdem kostet eine Karte um die 200 Euro.


Die Spielzeit 2023/4 wurde am 24. November mit Hoffmanns Erzählungen eröffnet; wie in Italien üblich erst spät im Herbst. Feste Ensembles gibt es an italienischen Theatern wie auch an den meisten Bühnen in den romanischen Ländern nicht. Eine Inszenierung wird nur eine begrenzte Zeit lang gespielt, und das Ensemble dafür extra zusammengestellt. Am Fenice gab es sechs Aufführungen der Contes, italienisch Racconti di Hoffmann. Diese Oper wird im Lande Donizettis, Rossinis, Verdis und Puccinis nur selten aufgeführt. Nach Auskunft italienischer Opernfreunde wurde sie in der Arena di Verona noch nie gespielt. (Bitte korrigieren, falls ich mich irre.) Das Fenice hatte zuletzt 1965 die revolutionäre Inszenierung Walter Felsensteins der Komischen Oper (Ost)Berlins als Gastspiel gebracht und 1994 die opulente Inszenierung Schlesingers der Londoner königlichen Oper am Covent Garden gezeigt. Diese Informationen entnehme ich dem umfangreichen Programmheft, das Zusammenfassungen auch auf Englisch, Französisch und Deutsch enthält. Die Übertitel waren auf Englisch und auf Italienisch.


Ich hatte das Fenice nach der Rekonstruktion schon einmal museal besichtigt. Wenn keine Aufführung stattfindet, kann man es von einer der zahlreichen Logen aus besichtigen. Als ich es nun zum ersten Mal im Parkett betrat, war ich von der Pracht überwältigt. Beste italienische Handwerkskunst wie im Rinascimento (auf Französisch Renaissance) schuf ein Opernhaus, das Seinesgleichen sucht. Und es liegt noch dazu in einer der berühmtesten Städte der Welt. Das Parkett ist in vier Sektionen mit Zwischengängen unterteilt, darüber liegt ein Hochparkett mit Logen, und darüber erheben sich vier Ränge. Im Orchestergraben zählte ich vier Kontrabässe und fünf Celli. Damit nicht noch einmal ein Brand das Theater zerstört, tun acht Feuerwehrleute Dienst. An anderen auch größeren Theatern sind es normalerweise ein oder zwei. Das Theater war auch bei der letzten Vorstellung voll, soweit ich das beurteilen konnte. Das Publikum bestand nicht nur aus der älteren Generation. Viele ausländische Gäste waren gekommen, und Deutsch konnte ich beim Gang durch das Publikum mehrfach hören. Den französischen Dirigenten hatte ich schon in der ansonsten wenig ergiebigen Inszenierung der Contes in Dresden erlebt.


Pünktlich hob er den Taktstock. Doch leider, anders als in Dresden sieben Jahre zuvor, hatte er sich diesmal für durchgehetzte Auftakte entschieden. Nobody is perfect. Immerhin ließ er die letzten Töne in einem ritardando enden.

Das Bühnenbild bestand aus einem pythagoreischen Dreieck, dessen Hypotenuse die Vorderkante der Bühne bildete. Diese Grundstruktur blieb während aller Akte die gleiche und wurde durch kreative Beleuchtung und diverse Elemente variiert.



Sechs Ballettänzer symbolisierten die Geister des Bieres und des Weines. Wie schon erwähnt, waren die Rollen der Muse und des Niklaus getrennt, wie schon im Schauspiel Barbiers und Carrés. Die Muse war als elegante reisende Dame gekleidet und trug einen großen Koffer. Sie stellte sich mit bezauberndem Mezzo vor. Eine aufgetakelte Stella erschien, wie sie in einer Revue eines Saloons im Wilden Westen Aufsehen erregt hätte.


Was mir gleich zu Beginn auffiel und sich durch die gesamte Oper fortsetzte, war die bildhafte Begleitung der Handlung durch Accessoires an den Kostümen, durch Gesten und choreographische Gestaltung, so dass ein Zuschauer, der diese Oper nicht kannte, gleich mit der jeweiligen Handlung vertraut gemacht wurde. So wurde Lindorf als Teufel dargestellt, und auch Stella als Teufelchen charakterisiert. Ich finde das beispielhaft, und andere Regisseure sollten davon lernen, anstatt den Zuschauer mit kryptischen Zitaten und esoterischen Anspielungen zu verwirren.


Ein riesiger Männerchor von 25 Sängern trat auf und stellte sich komödiantisch vor. Hoffmanns Freunde waren leger gekleidet und keinem besonderen Motiv unterworfen.

Nachdem der Auftritt der Muse beendet war, kam Niklaus als eine Art bunter Papageno mit Schmetterlingsflügeln auf die Bühne. Niklaus flatterte sozusagen als nicht der realen Welt angehöriges Wesen durch die gesamte Oper. Hoffmann erinnerte mich irgendwie an Spitzwegs armen Poeten. Er stellte sich mit ausdruckstarker und fein modulierter Stimme vor. Chor und Ballett mimten zum Klein-Zaches. Als er zu Stella überging, erschien ein Stelzenlüfer und stakte durch die Gesellschaft von Hoffmanns Freunden. Der Sinn dieser Figur erschloss sich mir leider nicht. In diese Oper wird ja gerne alles Mögliche reingebuttert, aber einen Mann auf hohen Stelzen hatte ich noch nicht erlebt. Der brillant interpretierte Klein-Zaches des Hoffmann wurde mit kräftigem und langanhaltendem Applaus bedacht. Dann widersetzte sich Hoffmann dem selbstbewusst auftretenden Lindorf. Dessen Macht wurde durch ein Schattenspiel unterstrichen, indem ein riesiger Schatten des Lindorf an die Wand projiziert wurde. Der erste Akt in Lutters Taverne dauerte gerade noch erträgliche 35 Minuten. Über der Bühne des Fenice befindet sich nämlich eine Uhr, wie auch in der Semperoper in Dresden.


Zu Beginn des Olympia-Aktes fanden wir uns in einem Hörsaal einer Hochschule wieder, in dem Professor Spalanzani lehrte. Das war historisch korrekt, denn im nahen Pavia wirkte der Priester und Naturforscher Lazzaro Spallanzani (1729 – 1799). Hoffmann war als Student oder Schüler präsentiert. Während Niklaus die Vogelarie sang, präparierte Spalanzani die Olympia. Dazu tanzte das Ballettsextett. Es wurde überhaupt viel getanzt in dieser Inszenierung. Im Fenice sah ich eine Opera dell´arte, ein theatralisches Fest. Drei weitere Olympien tanzten herein und wurden fantasievoll beleuchtet.

Es läutete zu Spalanzanis Vorlesungsbeginn, zu der nun auch Frauen stießen, was beim historischen Professore Spallanzani sicher nicht möglich war.


Im Hörsaal stellte Spalanzani seine Tochter Olympia vor. Flott und präzise kam das Lob auf Olympias Augen. Olympias Arie wurde begleitet von tanzenden Zahlen und mathematischen Formeln auf der Tafel des Lehrsaales. Der gesamte Chor ging in die Knie, als Olympia schwächelte, und die tanzenden Zahlen blieben stehen. Donnernder und langanhaltender Applaus belohnte die Olympia. In Italien wurde natürlich korrekt brava gerufen, wie es sich bei einer Frau gehört. Unsere Opernfreunde sollten sich das auch endlich angewöhnen: Ein Bravo für Männer, und ein Brava für Frauen. Die Klingel beendete Spalanzanis Vorlesung, und das Diner begann. Coppelius steuerte die Olympia von einem höher gelegenen Fenster.


Die nächste Vorlesung wurde angeklingelt, die wohl das Diner bei Spalanzani darstellen sollte. Das artete zu einer Tanzorgie mit dutzenden Hoola Hoop-Reifen aus. Diese Symbolik verstand ich auch nicht. Und oben im Fenster zerlegte der betrogene Coppelius die Olympia. Hoffmann stellte seine Verzweiflung drastisch dar und bekam Eselsohren aufgesetzt. Kräftiger Applaus und erste Pause.


um Antonia-Akt befanden wir uns wieder im Dreieck mit seinen klaren geometrischen Strukturen, das nun in anderen Farben leuchtete. Die Muse mit ihrer Reisetasche kam wieder und verstreute Sternenstaub. Ein Bühnenkleid war zu sehen, das vermutlich der Mutter Antonias zuzuordnen war. Antonia lag im Krankenbett. Ihre Hinfälligkeit wurde anschaulich dargestellt. Es war die große Stärke dieser Interpretation, dass sie dem Zuschauer immer zeigte, worum es gerade auf der Bühne ging und dass sie ihn nachvollziehbar durch die Erzählung führte.

Antonia ging auf Krücken. Zu ihrem Auftaktlied tanzte eine zierliche Ballerina. Eine Krankenschwester (italienisch: infirmeria) kam mit einem Rollstuhl herein, und ein liebevoller und zärtlicher Vater kümmerte sich um seine Tochter.


Ein Franz musste wohl sein. Er versuchte sich an einer Ballettstange, und sehr junge Ballerinen umspielten ihn. Bei den Übertiteln hatte die Dramaturgie aufgepasst: technique und tecnica. Zur Geigenarie des Niklaus, der aber sehr weiblich gestaltet war, tanzte wieder das Ballett, und vier weißlackierte Celli senkten sich herab. Antonia saß nun im Rollstuhl.


Wunderschöne Duette Antonia – Hoffmann folgten, vorgetragen von zwei begnadeten Stimmen. Dieser Hoffmann wird noch Karriere machen. Schluss mit Lustig, als Mirakel auftrat, richtig bösartig und dämonisch von einem Fenster oben. Diese Aufteilung der Bühne in mehrere Kästen erinnerte mich an Harry Kupfers Hoffmann an der Komischen Oper. Antonias Aufschrei beeindruckte sogar Mirakel. Drei perfekte Männerstimmen sangen das Terzett Hoffmann – Krespel – Mirakel. Eine große blutrote Wunde symbolisierte Antonias nahendes Ende. Eine unter die Haut gehende Beschwörung der Karrierechancen Antonias durch den hervorragenden Mirakel folgte. Alle Figuren waren dramaturgisch anschaulich und gut nachvollziehbar gestaltet.


Antonias gefühlsmäßige Gefangenheit und innere Zerrissenheit wurde mit ihrer Sentenz ausgedrückt: Wer wird mich vor dem Teufel retten, wer vor mir selbst? Als Mirakel die Mutter beschwor, erschienen Ballerinen und tanzten in einem Paradiesgarten. Und zum Terzett Antonia – Mutter – Mirakel kamen noch mehr Tänzer. Die Mutter selbst erschien nicht sondern sang aus den Kulissen. Dieser Akt war nun hochdramatisch geworden. Antonia bekam Ballettschuhe überreicht, kurz bevor sie zusammenbrach. Mirakel verschwand, als sein Werk getan war. Als Antonia starb, kam Mirakel mit einem der weißen Celli wieder herein und zertrümmerte es. Dabei sah es so aus, als ob es durchaus bespielbar gewesen wäre. Musik, Schtunk! Neue Zeiten kündigen sich an für unser buntes Europa.


Das war nun eine unter die Haut gehende Interpretation des Antonia-Aktes gewesen, wie man sie selten sieht und ganz ohne Längen.

Und ein echtes Cello aus China bekommt man schon für 200 Euro. Und niemand muss darauf spielen. Applaus und zweite Pause.


Zu Beginn des Giulietta-Aktes waren bei den Presseleuten in meiner Nähe im Parkett ein paar Plätze frei geworden. Seltsam. Einen so guten Hoffmann bekommt man nicht oft zu sehen.

Am Grundkonzept des Bühnenbildes hatte sich nicht viel geändert. Ein paar Separées hatte man in Giuliettas Salon eingebaut. Auf der Bühne wies nichts darauf hin, dass man sich in Venedig befand. Keine Gondel, kein Murano-Kandelaber. Aber wozu auch, man befand sich ja ohnehin in der Serenissima. Eine blonde Giulietta beherrschte die Szene, der Chor trug Masken, aber alles war wohlanständig, jugendfrei und ohne Anzüglichkeiten oder gar Nuditäten. Schließlich soll diese Inszenierung ja auch im seit Präsident Hollande hochmoralisch gewordenen Frankreich und im prüden London gezeigt werden.


Hoffmann war nun nicht mehr der arme Poet, sondern trug einen roten Smoking mit schwarzem Kummerbund.

Erfreulicherweise hatte Dirigent Chaslin anders als in Dresden die Piccoloflöte bei der Begleitung der Barkarole herausgenommen. Ein vorzüglich gesungenes und gewaltig begleitetes Sextett erklang in seiner solchen Lautstärke, dass das Theater zu vibrieren schien. Eine schöne Nummer, aber leider nicht von Jacques Offenbach. Das Publikum schien das zu wissen, denn es gab für diese musikalische Leistung keinen Applaus. Dafür sang aber Dapertutto eine der beiden Originalmelodien Jacques Offenbachs zur Diamantenarie, und zwar die melodiösere Variante. Gut so.



Giulietta schien echte Gefühle für Hoffmann zu entwickeln. Jedenfalls zweifelte Dapertutto an ihr, ob sie ihm noch gefügig war. Der Verlust des Spiegelbildes wurde jetzt nicht besonders deutlich. Der Akt endete damit, dass Dapertutto den Hoffmann hinaussschleifte und Giulietta an ihrer eigenen Rolle als Verführerin verzweifelte. Nicht uninteressant.

Außerdem scheint für mich geklärt zu sein, wie ich Dapertutto zu schreiben habe. Es gibt ein Wort dappertutto im modernen Italienischen, das überall bedeutet. Der Name des Hauptmanns wird in den Programmheften einmal mit -pp- und einmal mit -p- geschrieben. Nachdem ich an Ort und Stelle gesehen habe, dass in Venedig Dapertutto mit einfachem p geschrieben wird, werde ich das zukünftig auch tun und bei Gelegenheit frühere Schreibungen mit -pp- auf meiner Internetseite ausbessern.


Zum Finale erschien Hoffmann wieder als der arme Dichter. Hoffmanns Freunde postierten sich um ein Plakat der Diva Stella herum. Die Geister des Bieres und des Weines tauchten wieder auf. Stella erscheint wieder, doch nun war sie zur nicht besonders attraktiven Transe mutiert. Eine neuer und kreativer Einfall: Hoffmann war die ganze Zeit einem Phantom nachgelaufen. Die Muse und Niklaus sangen die Apotheose auf Hoffmann: Vergiss deinen Traum von Lust und Liebe. Seine verflossenen Lieben tauchten wieder auf, und es schien so, dass sich Hoffmann und Antonia annäherten und wieder Gefallen aneinander fanden. Ich verstand die Botschaft so: Hoffmann, vergiss die zickige Stella, den seelenlosen Automaten Olympia und die unzuverlässige Kurtisane Guilietta. Halte dich lieber an einen realen wenn auch unvollkommenen Menschen wie Antonia. Ein neuer und ureigener Schluss Michielottos.


Spontane „bravi“-Rufe ertönten, als der Vorhang gefallen war. Dann wurden auf der Bühne zwei langjährige Chorsänger verabschiedet. Der Applaus war freundlich bis kräftig. Die Solisten wurden bejubelt. Nur Giulietta bekam meinem Gefühl nach zu wenig davon. Am meisten Applaus und Jubel heimste der wirklich großartige Hoffmann ein. Und nach neun Minuten war Schluss.

Die beiden nächsten Stationen Lyon und London können sich auf eine ausgezeichnete Inszenierung dieser Oper freuen.

Nach der Oper traf ich am Bühneneingang die meisten Solisten. Ein italienischer Opernfreund, der gut Deutsch sprach, half mir bei der Übersetzung und wies mich auf die Solisten hin. Grazie, signore.
























English



Unfortunately there was no opportunity for www.hoffmannserzählungen.de to attend the first night in Venice. Italy´s president Sergio Mattarella was present. The premier was broadcast in Italian radio Rai 3.



The production is a co-production with Australia´s Sydney Opera, Lyon and London´s Royal Covent Garden. Gentlemen were asked to wear dark suits and black ties.



The roles of the Muse and Niklaus had been split. Niklaus sang with clear vivbato.


The selection of the main arias was mostly original, only in the Giulietta act Andreas Bloch´s sextet was added. In the Antonia act the violin aria was sung. Franz had not been removed.


At last in the Giulietta act Jacques Offenbach´s original Dapertutto aria was sung again. The introducing gondola song was not accompanied by the piccolo flute, fortunately. In general singing and playing was on a high level.



The audience did not applaud often during the opera, but the final applause was enthusiastic and lasted for at least nine minutes. I could not determine how long the premier applause lasted since the radio transmission was ended after nine minutes. Nine minutes of applause affter the curtain point towards a successful premier.



























Alle Rechte an den obigen Szenenfotos liegen bei und beim Fotografen...... Wir danken für die freundliche Zusammenarbeit.



















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