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DE HVMANA SERVITVTE SEV AFFECTVVM VIRIBUS (Spinoza)
Ein »Hoffmann« als psychologisches Regietheater
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Besuchte Vorstellung 1. März 2025 (Premiere)
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Regie |
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Wolfgang Nägele |
Dirigent |
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Alexander Kalajdzic |
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Chorleitung |
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Hagen Enke |
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Bühne |
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Thilo Ullrich |
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Kostüme |
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Irina Spreckelmeyer |
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Version |
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Kaye-Keck |
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Sprache |
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Französisch |
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Hoffmann |
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Nenad Čiča |
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Muse |
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Marta Wryk |
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Olympia |
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Veronika Lee |
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Stella und Antonia |
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Dušica Bijelić |
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Giulietta |
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Alexandra Ionis |
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Widersacher |
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Evgueniy Alexiev |
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Fazit: Dieser »Hoffmann« war der zweite, den ich in Bielefeld sah. Anders als der erste vor gut zehn Jahren begnügte er sich nicht damit, witzige Gags auf die Bühne zu bringen, sondern die Oper psychologisch zu interpretieren, sei gleich mal vorausgeschickt. Innerhalb von fünf Wochen erlebte ich nun einen zweiten intelligent durchdachten »Hoffmann«, der hoffentlich seinen Platz in der Aufführungsgeschichte dieser Oper finden wird. Wann sticht ein »Hoffmann« aus der Masse der guten Inszenierungen heraus? Wenn die Regie die Botschaft dieser Oper verstanden hat, sie eigenständig interpretiert und sie unter ein werkskonformes Thema stellt. Dies alles geschah in Bielefeld. Nein, der Bielefelder »Hoffmann« war keine fantastische Oper sondern eine höchst realistische und lebensnahe, in der alles stimmte. Theater und Literatur sind dann am besten, wenn sie uns Menschen nicht in ferne Fantasiewelten entführen, sondern unsere Gefühle ansprechen, Saiten in uns zum Klingen blringen und uns vorführen, wie wir sind und wie andere Menschen ebenso wie wir selbst uns durch das Leben leiden. Das hat der Bielefelder Regisseur höchst erfolgreich auf die Bühne gebracht und das Premierenpublikum begeistert. Spontaner anschwellender Applaus, schon nach drei Minuten im Stehen, belohnte das Ensemble. Es ist fast müßig zu erwähnen, dass musikalisch alles stimmte und wir durchweg schönen Stimmen lauschen durften. Auf deutschen Bühnen hat sich ein beispiellos hohes Niveau eingependelt. Wieder einmal hat die sogenannte Provinz den sogenannten ersten Adressen in München, Hamburg, Frankfurt, Mailand, London und New York mit ihren Weltstars vorgeführt, wie man packendes und mitreißendes Theater auf die Bühne stellt. Hoffentlich wird diese Inszenierung von einem unserer Fernsehkanäle entdeckt und für die Zukunft festgehalten. Hingehen und anschauen. |
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Das Bielefelder Dreispartentheater liegt mitten in der Stadt, gleich neben dem Rathaus, was seine Bedeutung unterstreicht..Es wird von der Stadt betrieben. Es wurde im Krieg von den Bomben der Royal Air Force schwer beschädigt, und man entschloss sich, die Fassade stehen zu lassen und den Innenraum nach modernen Erkenntnissen neu zu gestalten. Die Akustik ist ausgezeichnet. Je nach Bestuhlung hat es ca. 600 – 760 Plätze. Das Parkett steigt stark an. Im Orchestergraben zählte ich drei Kontrabässe und vier Celli. Das Innere ist dunkel gehalten, so dass sich der Blick auf die breite Bühne richtet. Das Theater war bis auf wenige seitliche Plätze in den Rängen voll. |
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Freundlicher Applaus empfing den Dirigenten. Eine Wohnküche auf Stelzen schwebte über der Bühne. Hmm, die weckte Befürchtungen in mir an den »Hoffmann« in Saarbrücken, den man als witzig gemeinte Farce inszeniert hatte, in der ebenfalls eine Küche eine Rolle spielte. Wuchtige Auftakte, etwas flott, warfen uns in die Handlung, denn sofort wurden wir optisch in die Handlung gestoßen; Hoffmann konnte sich in seiner Wohnküche nicht vom Bildschirm trennen, auf dem seine verlorene Stella flackerte, ain kokettes Wesen, in das er unsterblich verliebt war. Eine beispielhafte Einführung in die Handlung, ohne dass viele Worte verschwendet werden mussten. Und schon waren meine Bedenken verflogen. Die Küche symbolisierte das Eremitendasein eines in seiner Seele tief verletzten Menschen, dessen Gedanken nur um eines rotierten: die verlorene Geliebte. Und Hoffmann war nicht alleine, denn er wurde begleitet von einer identisch gekleideten Muse, mit der er sich sogleich stritt. Man kann sich denken, dass es um seine Vernarrtheit in die verlorene Stella ging. Ziel der Muse ist es, Hoffmann von der Abhängigkeit zu Stella zu befreien. Man hatte die Muse und Hoffmann so identisch gekleidet, dass man beide kaum unterscheiden konnte. Der Muse hatte man sogar übergroße Männerschuhe verpasst. |
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Lindorf wurde begleitet von Männern in Zylindern, die eine gleich an ein Leichenbegängnis oder an eine bevorstehende Hinrichtung denken ,ieß. Keine fröhliche Stimmung bei Tafernwirt Lutter. Lindorf – je suis vieux, mais je suis vif – wirkte ziemlich hippiemäßig mit langen Haaren, gar nicht wie ein machtbewusster Stadtrat. Beim Klein-Zaches erfreute uns Hoffmann gleich mit einem lyrisch-weichem und vollem Tenor. Er mimte zur Ballade, wie auch der Männerchor. |
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Der der Muse scheint die Rolle der chronistin und Regisseurin der Handlung zugedacht zu sein, denn sie filmte die handlung, die sie dirigierte. Dem Hoffmann schien diese Rolle fremd zu sein, denn in seiner Verzeiflung und seinem sedierenden Saufen ist er offensichlich zu keinem klaren Agieren fähig. Er wird von seinen Gefühlen hin und her geworfen. Immer wieder schwärmte er von Stella und umarmte an ihrer Stella die Muse. Ausgefeilte Körpersprache erklärte die Handlung plastisch. Kräftiger Applaus belohnte Hoffmann für seine Interpretation des hässlichen Zwerges, als der er sich fühlte. |
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35 Minuten dauerte der erste Akt, geht gerade noch. Ein paar Zeilen könnte man kürzen. In den Olympia-Akt wurden wir gleich drastisch eingeführt: Arme, Beine und abdere Körperteile polterten auf die Bühne. Spalanzani wr nun kein (unpassender) Einstein wie so oft, sondern ein eleganter und effizienter Managretyp. Stella erschien an der Wand, und an ihr wurde Maß genommen. Olympia ist ja nur eine der Verkörperungen der Stella. Eine intelligente Idee. Eine anschaulich und schpn gesungene Vogel- oder Gockelarie der Muse erfreute Augen und Ohren. Eine ernüchternd unansehnliche Olympia erschien auf der Bühne: zusammengenäht wie Frankensteins Monster. Hoffmann war gleich so hingerissen, dass er sich gar nicht in ihre Nähe wagte. Dann wurde die fleischige Olympia angezogen, und gleich sang sie den verzückten Hoffmann an. |
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Wieder ein brillanter Einfall der Regie, die Damen des Chores, also die Gäste des Spalanzani, in Nachmittagskostümen aus Burda-Moden der 60er Jahre zu kleiden, lauter ambitionierte Spießerinnen, vermutlich Abonnentinnen der Bunten. Dieser Teil des Aktes wirkte wie eine Persiflage auf die deutsche Spießerinnengesellschaft, die alle frisch vom Friseur kamen Die lässig und hippiemäßig gekleideten Gestalten Hoffmann und Muse wirkten wie Fremdkörper in dieser Gesllschaft. Spalanzanis Faktotum Cochenille dagegen wirkte wie ein eitler aber effizienter Fatzke. Die frisch zusammengebastelte Olympia wirkte äußerst schüchtern, klar, sie wurde ja in eine ihr unbekannte Welt hineingestoßen. Sie wurde von Spalanzani dirigiert. Spalanzani war hingerissen vom Auftritt seiner Tochter. Wenn sie schwächelte, wurde sie von Spalanzani und Cochenille wieder hochgehoben. Heftiger Applaus und sofortiges rhythmische Klatschen belohnte sie für ihre perfekt vorgetragene Arie. |
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Muse und Hoffmann befanden sich fast immer nahe beieinander und wurden auf einer Zweierbank sitzend hochgehoben. Olympia wurde nun richtig böse und ging auf Hoffmanns Gemächt los, von dem nicht mehr viel übrigbleiben konnte. Olympia wurde zerschmettert, und Hoffmann verlacht. Kräftiger Applaus belohnte diesen flott und anschaulich inszenierten Akt. |
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Und gleich ging es weiter mit dem Antonia-Akt. Die single-Wohnküche des Hoffmann wurde wieder hereingefahren. Hoffmann soff. Aintonia, gar nicht das junge doofe Naivchen, wurde in einem Flügel hereingekarrt. Überraschung: Die Antonia war die von Hoffmann auf dem Bildschirm vergötterte Stella. Und sie trug kein Hauskleid oder Baby Doll, sondern ein sexy Glitzerkleid, eher ein souveräne Grande Dame. Eine berückend schön gesungene Vorstellung der Antonia folgte. Die Trümmer der Olympia lagen nch auf der Bühne. Dann folgte ein Franz, auf den man hätte verzichten sollen, denn eine besondere dramaturgisch nachvollziehbare Rolle in diesem Akt war ihm nicht zugewiesen worden. Für den grotesken Franz gab es Szenenapplaus wie immer, in Bielefeld sogar doppelt. |
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Dann folgte eine Parodie auf die Olympia, gesungen von der Muse. Zu Geigenarie öffnete sich die der Deckel des Flügels. In dem sich Antonia bislang versteckt hatte. Klar, die Musik ist ihre Welt. Die gefühlvolle Stimme der Antonia erklang aus dem geöffneten Flügel heraus. Sie war voll in der Musik gefangen. Die Domestike Franz war nun zu einer Art indiskreten Butler geworden. Mirakel trat nicht besonders dämonisch auf aber dafür umso autoritärer. Mit einer bloßen Handbewegung bannte er jede Opposition von seiten Vater Krespels. Hoffmann verblieb weiter in seiner Einraumküche und schmachtete Antonia = Stella im Fernseher an. Antonia wurde tatsächlich von Mirakel untersucht. Sonst wird sie meistens einer Ferndiagnose unterzogen. Als Mirakle die Antonia zum sängerischen Aufschrei verführt hatte, regnete es Notenblätter herab. Aus der Doktortache des falschen Arztes rauchte es dräuend. |
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Interessant diese Neuinterpretation der Antonia. Sie agiert auf der Bühne als diejenige, deren Karriere von Mirakel ausgemalt ist, d.h. ihre künftige Rolle als Opernstar fand jetzt schon statt. Die Mutter erschien in der Küche und rauchte gelangweilt, während sich das berückend schopn gesungene Terzett entfaltete. Die Muse schrieb die ganze Geschichte auf. Als das Terzett beendet war, ließ der Dirigent sofort energisch weiterspielen, so dass niemand auf die Idee kam, diesen musikalischen Höhepunkt der Oper zu beklatschen, der es tausendmal wert gewesen wäre, ihn mit Applaus zu würdigen. Antonia blutete aus dem Mund und starb mit einem Notenblatt in der Hand. Jetzt endlich durften wir klatschen. Und Pause. . . |
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Als der Dirigent nach der Pause in den Orchestergraben kam, gab es Jubel im Publikum, ein paar Premierenbesucher standen sogar auf. Giulietta in grünem Kleid lag auf dem Boden. Leider hatte man wieder einmal die Pikkoloflöte bei der Begleitung der Barkarole nicht herausgenommen, und so wurde sie zum lautesten Instrument. Hoffmann machte nun einen ziemlich heruntergekommenen Eindruck. Sein Liebeskummer an Stella hette sich nicht gelegt. Die Haartracht der Giulietta war schon ziemlich überzeichnet, und die hantierte wie eine Stripperin mit zwei Fächern aus Federboen. Sie wirkte leicht vulgär. Das waren aber auch die einzigen Laszivitäten in diesem Akt, in dem immer mal wieder Nuditäten eingebaut werden, wenn der Regie sonst nichts einfällt. Hoffmann sang die Ode an die Lust in ein Mikrofon. Hoffmann schien irgendwie verändert. Seine Depression war einem verzweifelten Hedonismus gewichen. |
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Erfreulich, dass Dapertutto den Diamanten mit einer der beiden Originalmelodien Jacques Offenbachs besang, und zwar mit der staccato-Variante, die aber ziemlich legato sang. Unter Giuliettas Gästen wurde Russisch-Roulette gespielt, aber erst später gelang jemandem der goldene Schuss. Vater Krespel aus dem Antonia-Akt erschien unter ihren Gästen. Sehr überzeugend Giuliettas Preislied auf die Lust. Und da krachte es. Giulietta umhüllte Hoffmann mit ihren Federboen, und dann war es um ihn geschehen. Er schien ihr sexuell völlig ausgeliefert. „Der Rausch ist meine Seele“ Die Muse filmte das Ganze. Hoffmanns Duell mit Schlemihl fand mit nur einer Pistole statt, denn Schlemihl war unbewaffnet. Ein Kriminaler kam und sicherte Spuren an der Mordwaffe. |
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Gut dargestellt war, wie die Muse versuchte, Hoffmann zur Besinnung zu bringen, damit er sein Spiegelbild nicht verlor, doch die Kurstisane triumphierte, die Muse scheiterte. Und Hoffmann zog sich wieder in seine Wohnküche zurück und widmete sich Hochprozentigem, denn Giulietta war verschwunden. Melancholisch wurde der à cappella-Männerchor gesungen. Hoffmann war noch nicht geheilt, denn auf seinem Bildschirm flimmerte immer noch die Stella. Die erdverbundene Muse stand unter ihm, Hoffmann hing an seiner virtuellen Stella. Dann sang Hoffmann den Rest des Klein-Zaches und filmte sich dabei. . |
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Dann schien plötzlich die Wende der Selbsterkenntnis gekommen. Aber nein, es ab keine Versöhnung und Annäherung Hoffmanns mit der Muse, als die ergreifend von der Asche seines Herzens sang. Hoffmann blieb alleine in seiner Kombüse und hielt sich eine Pistole an die Schläfe, drückte aber nicht ab. |
Alle Rechte an den obigen Szenenfotos liegen beim Theater Bielefeeld und bei der Fotografin Bettina Stöß. Wir danken für die freundliche Zusammenarbeit. |
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Spontaner kräftiger Applaus erklang, der sich steigerte. Und schon nach drei Minuten spendete das Publikum Applaus im Stehen. Immer wieder wurde rhythmisch geklatscht. Knappe neun Minuten dauerte der Premierenapplus. Der erste Versuch, ihn mit einem schwarzen Vorhang abzuwürgen, scheiterte. Das Publikum applaudierte weiter, bis der Vorhang sich nicht mehr hob. |
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Anmerkungen zur Bielefelder Inszenierung: Der Bielefelder Hoffmann wurde nicht als Dichter charakterisiert. Er ist ein liebeskranker und labiler Neurotiker, der seine verlorene Stella nicht vergessen kann, ein depressiver Mann. Das war in dieser Deutlichkeit bisher nicht so konsequent durchgezogen worden. . Die psychiatrische Literatur meint, dass Männer länger unter dem Verlust eines geliebten Menschen leiden als Frauen, da letztere realitätsorientierter, pragmatischer und geerdeter sind. Männer begeben sich gerne in Fantasiewelten und bewohnen Wolken-kuckucksheime. Männer
verlieren oft den Kontakt zur Wirklichkeit und hängen
abgehobenen Ideen an. So kleben sie auch an Frauen, die sie
verloren haben und die sie nie zurückbekommen. In der
Literatur gibt es dafür viele Beispiele. Die Oper Martha
von Flotow kennt die Arie: Martha, Martha, du entschwandest
und in Glucks Orpheus und Eurydike beklagt der Sänger
Orpheus: Ach ich habe sie verloren, all mein Glück ist
nun dahin. Das
ist des Menschen Hörigkeit, beeindruckend
gesungen von der Diseuse Lotte Lenya, . .
Liebeskummer bei Männern gilt als Zeichen von Schwäche, ein liebeskranker Mann als Schwächling, als Loser, eine Witzfigur. Männer wissen das und reden nicht gerne darüber, um nicht als Schwächling dazustehen, denn so jemand ist bei sehr vielen Frauen untendurch. Die stehen häufig auf erfolgreiche Siegertypen, mit denen sie sich auch bevorzugt paaren. So bekommen die Machos dann auch die Gelegenheit, ihre Gene zu verbreiten, wie schon Darwin in seinem zweiten Buch konstatierte. Die Siegertypen Putin und Trump haben jeweils mindestens fünf Kinder. Elon Musk hat deren zwölf. Diese - vermeintlichen - Siegertypen tragen aber nur selten zum zivilisatorischen und kulturellen Fortschritt der Menschheit bei. Die bedeutenden wissenschaftlichen und künstlerischen Errungenschaften der Menschheit wurden nicht von solchen Siegertypen und Dynamikern geliefert sondern von den Denkern, den Tüftlern und den vermeintlichen Verlierertypen. Die unsterblichen Werke und Fortschritte der Menschheit wurden nicht von Typen wie Elon Musk geschaffen, der z.B. Milliardäre in den Weltraum schießt, sondern von sensiblen Kreativen wie E.T.A. Hoffmann, der nur 42 Jahre alt wurde, ähnlich wenig wie Mozart und Felix Mendelsohn. Viele von denen starben verarmt und erreichten Ruhm erst nach ihrem Tod. Zahlreiche Kunstwerke entstanden aus einer unglücklichen Lebenssituation oder aus Ängsten heraus. Dass der Mensch in seiner Bewunderung von Hau-Ruck-Typen falsch programmiert und ein Irrläufer der Evolution ist, wird von Kulturkritikern immer wieder erwähnt. Der depressive Typ wird übrigens im Buch Grundformen der Angst von Riemann gut beschrieben. Auch andere Charaktertypen werden darin verständlich erklärt.
Einerseits sollen Männer Gefühle zeigen, andererseits wird offen gezeigter Trennungs-schmerz nicht als männlich empfunden. Also, der Hoffmann des Librettos ist alles andere als ein Siegertyp und muss deswegen scheitern. Einerseits stürzt er sich in aussichtslose Abenteuer wie mit Olympia und Giulietta, andererseits hat er einfach Pech wie bei Antonia. Und das hat er auch, als er nicht erfährt, dass seine geliebte Stella ihn doch wieder begehrt. Es ist der Bielefelder Regie zu verdanken, dass dieses Thema in ihrer Inszenierung in den Vordergrund gerückt wurde. Sollte diese Inszenierung wieder an anderen Bühnen aufgegriffen werden, was ich hoffe, würde ich doch gerne sehen, wenn im Finale angedeutet würde, dass der historische E.T.A. Hoffmann alles andere als ein suizidaler Verlierertyp war sondern ein Universalgenie, das 200 Jahre nach seinem Tod noch gelesen wird und dessen Werke in vielfältiger Form andere Literaten und Künstler inspiriert haben. Dieser Aspekt der von der Muse besungenen Apotheose wurde auf der Bühne nicht bildlich dargestellt sondern fand vor dem Vorhang statt. Man könnte dazu einfach ein Portrait E.T.A. Hoffmanns auf den Vorhang projizieren. Dieser Aspekt ist auch die einzige Kritik, die ich an dieser ansonsten hervorragenden Inszenierung äußern möchte. |
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Die für alle zugängliche Premierenfeier am Bielefelder Theater (gut so!) war ausnehmend gut besucht und dauerte lange. Ein paar Fotos entstanden. |
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