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INDIE POP
Dezember
2013

Konzerte 2013

Monika Roscher Big Band (31.3. Gasteig - Carl-Orff-Saal)

Newcomer des Jahres, Münchener Band des Jahres, eines der Alben des (letzten) Jahres. Wer hätte gedacht, dass eine Mischung aus Triphop, Bigband-Jazz und santanaeskem e-Gitarren-Gekniedel so aufregend klingt. Auch live wunderbar, einzig auf die erklärenden Ansagen der Bandleaderin hätte ich manchmal lieber verzichtet. Was für dumme Partykasperln dagegen die ebenfalls auftretenden (und auf Platte ja recht guten) Moop Mama.

Adam Green & Binki Shapiro (2.4. Strom)

Eines der Alben des Jahres, an das sich in diesen schnelllebigen Zeiten inzwischen natürlich kein Schwein mehr erinnern kann. Wer hätte gedacht, dass Adam Green nach gefühlten 20 belanglosen bis grauenhaften Soloplatten wieder an einem interessanten Projekt beteiligt sein könnte. Live eine etwas zwiespältige Angelegenheit: Die Venue viel zu klein und viel zu voll mit widerlichen Touristen, Studenten und Adam-Fans. Die Band durchgehend unterhaltsam, auch wenn Binki nicht jeden Ton trifft.

Tocotronic + It's A Musical (12.4. Leipzig Haus Auensee)

Mein erstes Tocotronic-Konzert nach ca. 16 Jahren. Zwischenzeitlich hatte ich das Interesse verloren, aber inzwischen sind Tocotronic sowas wie Motörhead und Woody-Allen-Filme: Sie kommen jedes Jahr und man kann sich auf ihre Qualität verlassen. Einzig Arne Zank macht sich etwas lächerlich mit seiner Beschwerde über geworfene Bierbecher. Um Gottes Willen, Arne, du Memme, was wäre Rock'n'roll ohne Bierbecher!

Kim Baxter (13.4. Leipzig Ilses Erika)

Publikum: zahlreich und unangenehm: Touristen, lokale Teenager und Hipster. Band: Entspannt, gut gelaunt und gut. Was soll man auch anderes erwarten bei einem der Alben des Jahres.

Veronica Falls (3.5. Orangehouse)

An die Vorgruppe Mazes habe ich keine Erinnerung mehr. Veronica Falls jedenfalls erwartungsgemäß großartig. Hoffentlich werde ich sie noch oft live sehen dürfen. 4x ist nicht genug. Anekdote: Nach dem Gig am Merchansise-Stand (sinngemäß und ins deutsche übersetzt): Deutscher Fan: "Habt Ihr die Cover-Versionen-ep nicht mehr auf Vinyl da?" Roxanne: "Nein, die ist leider aus, aber wir haben sie noch auf CDR, ich schenk dir eine." (sie holt eine aus den Koffer und drückt sie ihm in die Hand). Fan (zieht eine Schnute und nimmt die CDR): "grummel, grumpf".

The XX, Chromatics u.a. (18.5. Berlin Kulturpark)

So sehr ich the XX schätze, aber in einer gesichtslosen mobilfubknetztanbietergesponsorten Halle hääte ich mir sicher nicht angeschaut. Die Venue mit ihren toten Dinosauriern usw. war natürlich auch der Star. Jessie Ware irritiert mit ihrer britischen guten Laune uns Preußen ein wenig, Chromatics recht nett, hätte ich mir noch etwas geiler erhofft, XX super, aber doch etwas weit weg und schlecht zu sehen/hören.

Half Girl + Luise Pop (19.5. Kreuzberg Südblock)

Wenn solche Bands öfters spielen würden, sähe meine Konzertliste sicher weniger dürftig aus. Etwas fehl am Platz fühle ich mich dennoch: Von den 1.110 Gästen (Quelle: Facebook) bin ich einer der wenigen, die weder bei Tocotronic noch bei der Heiterkeit Mitglied noch Kumpels der auftretenden Bands sind.

Linda Guilala (25.5. Gijón Bar Zero)

Ein Tip für alle, die es aus unerfindlichen Gründen jemals nach Gijón verschlagen sollte: Besorgt euch einen sehr sehr guten Stadtplan/Navi. Straßenschilder gibt es in dieser kleinen und dennoch beeindruckend unübersichtlichen Stadt bestenfalls in jeder 20. Straße. 20 Minuten Linda Guilala konnte ich noch sehen, als einer von einer Handvoll Zusehern (außer der Barkeeperin nicht nur der einzige über 40, sondern auch der einzige über 20, obwohl die Mitglieder der Band doch schon seit den mitt-Neunzigern im Geschäft sind). Die EP und das Album auf Elefant Records klangen etwas lahmer als die legendäre Vorgängerband Juniper Moon, aber live war das sehr laut und sehr gut.

Primavera Sound Porto (30.5-1.6. Porto)

Einige tolle Bands; ein paar wegen denen ich gekommen war, sind dann fast unbemerkt vorbeigerauscht, Einzelheiten wären mir gerade zu anstrengend. Absolutes Highlight jedenfalls: Savages: Schon auf Platte die Platte des Jahres, live noch beeindruckender, soundmäßig sowieso, auch ein lustiger Gegensatz: die Grufti-Hälfte (Gitarristin und Sängerin) und die gute-Laune-Fraktion (Drummerin und Bassistin). Tiefpunkt: METZ: Auf Platte noch recht vielversprechend, live einfach nur eine ganz dumme Grunge-Parodie.

Moon Duo (24.7. Orangehouse)

Lärmig, gut. Solche Bands würde ich gerne jede Woche sehen.

Stealing Sheep (26.9. Orangehouse)

Bereits zum zweiten mal in diesem Jahr wagt sich eine tolle britische Band nach München. Die ca. 20 Gäste wissen den rhythmisch interessanten Indie-Folk und die goldenen Capes zu schätzen.

Lali Puna + The Pastels (23.11. Hansa 39)

Eines der Konzerte des Jahres. Wie konnten wir alle jemals vergessen was für eine umwerfende Liveband Lali Puna sind. Den Pastels hätte ich vielleicht ein eigenes Publikum gewünscht (wie im Substanz 1998 oder wann das war letztes mal). Und einen Berater, der ihnen sagt, dass es keine gute Idee ist, in die Mitte der Bühne einen Notenständer für die Keyboarderin zu stellen, der dem Großteil des Publikums die Sicht auf den Großteil der Band nimmt.

Peter Kern

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