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INDIE POP
Juni
2015

Review: Primavera Sound Barcelona Freitag 29. Mai 2015

14:00, Parc de la Ciutadella: Les Sueques
Nicht sonderlich origineller Indie-Punk, aber auf Katalanisch und in der Besetzung aller guter Bands: Drei Damen, ein Herr. Solche Bands sind es, die das Primavera Sound einmalig machen.

Les Sueques

Der Gegenschuss sieht so aus: https://www.facebook.com/elgenioequivocado/posts/10153129920877949.
Vorsorglich bestreite ich schon mal, irgendwas mit dem Kasperlkopf in der ersten Reihe, zweiter von rechts, zu tun zu haben..

17:00: The Pastels
Wieder mal so ein typisches Primavera-Spielchen: Die Pastels spielen auf einer Brauerei-gesponsorten "Hidden Stage", für die man Reservierungen braucht, die ab 16:00 an einem Schalter im Festivalgelände erhältlich sind, wobei die Pforten zum Festivalgelände erst um 16:00 geöffnet werden. D.h. auf Twerps (15:30 im Parc de la Ciutadella verzichten, 15:30 bis 16:00 vor dem Festivalgelände schlangestehen, dann zum Infoschalter joggen, dort (kurz) schlagestehen für Reservierungstickets. Dabei sind um diese Zeit noch ungefähr fünf der normalen Bühnen ungenutzt. Immer schön zu sehen, dass die Pastels so viele Fans haben. Die Hidden Stage entpuppt sich dann als Tiefgarage. Schon mal romatischere Venues gesehen. Die Pastels wieder mal zu sehen ist natürlich eine Riesenfreude, vor allem nachdem ich sie das letzte mal, vor anderthalb Jahren im münchner Feierwerk mit seiner 30 cm hohen Bühne, nur gehört und nicht gesehen habe.

davor noch kurz: Rocío Márquez, seit 16:00 im Auditori
Flamenco, eine Musikrichtung, zu der ich etwa den gleichen Zugang habe wie der Durschnittsspanier zu münchener Volkssängern: überhaupt keinen. Interessant auf jeden Fall, ich hätte mich gerne auch richtig darau eingelassen, was aber nicht geht, wenn man zu spät kommt und früher gehen muss (das Auditori liegt außerhalb des Festivalgeländes, d.h. weiter Weg plus jeweils Einlasskontrollen).

18:40 Sr. Chinarro
Seit über 20 Jahren in der Gruzone zwischen Indie und Mainstream aktive spanische männliche Gitarrenband, die ähnlich klingt wie viele dieser Sorte. Nette Harmonien auf den Spuren von Teenage Fanclub, aber auf Dauer etwas langweilig. Die "RAY-BAN"-Bühne (früher hieß sich glaube ich "Rockdelux", die ändern ja ständig ihre Namen) ist durch ihre Amphitheatrigkeit mit guter Sicht von allen Plätzen übrigens die beste des Festivals.



19:30 The New Pornographers
Jetzt rächt es sich, dass fast alle interessanten Bands dieses drei-Tage-Festvals am selben Tag spielen: Einerseits reicht ein Tagesticket aus, andererseits lassen sich unangenehme Überschneidungen nicht vermeiden: gleichzeitig spielen Tony Allen und Ex Hex. Die Entscheidung gegen letztere (die neue Band von Mary Timony) fällt noch relativ leicht, die spielen am nächsten Tag noch mal im Parc de la Ciutadella, aber Tony Allen war eigentlich einer der Gründe, mir das Ticket überhaupt zu kaufen. Na ja, theoretisch kann ich ihn auch am 22.7. im Bayrischen Hof sehen (um €46.20, zum Vergleich: das Primavera-Tagesticket kostete 65.75), während die New Pornographers nur einmal vor zehn Jahren im Lande waren und damals nur als Vorgruppe von Maximo Park. Also Power Pop statt Afrobeat. Die letzten ungefähr drei LPs der New Pornographers enthielten nichts was mich sonderlich interessiert hätte, live aber eine wunderbare Party.

20:35 The Julie Ruin
Jetzt wird die Überschneidung richtig doof: Welcher Idiot ist auf die Idee gekommen, Patti Smith und The Julie Ruin gleichzeitig spielen zu lassen? Ich schätze mal, dass sich ca. 97 % der Julie Ruin-Fans auch für Patti Smith interessieren. Objektiv gesehen müsste die Wahl auf Patti Smith fallen: "Horses" ist inzwischen zurecht als Klassiker anerkannt, während die bisher einzige The-Julie-Ruin-LP, an deren Titel ich mich nichtmal erinnern kann, gerade mal für einmal bei Spotify hören okay ist. Aber "Horses" habe eben schon oft gehört (zuletzt im Zug, der ein paar Minuten, nachdem "Redondo Beach" lief, zufällig in Redondo hielt. Allerdings weit und breit kein Strand in Sicht). Und Patti Smith spielt ständig in irgendwelchen Kirchen oder vor besserverdienenden Ökospießern auf dem Tollwood, wogegen The Julie Ruin wahrscheinlich niemals in die Südhälfte Deutschlands kommen werden. Hat jedenfalls Spaß gemacht, statt Details muss ein Video reichen:


21:30 Belle and Sebastian
Mein viertes B&S-Konzert. Das letzte mal war vor ca. drei Jahren (am selben Ort, der schlechtesten Bühne des Primavera Sound, ehemals die Headliner-Bühne), das erste vor 17 Jahren. Damals gab die Band keine Interviews, ließ sich nicht fotografieren und spielte so leise, dass es schon störte, wenn jemand mitsummte. Heute fordern sie das Publikum mehrfach zum Mitklatschen auf... Beides hat seinen Reiz. Dass die neue LP nur zwei oder drei wirklich tolle Songs hat, ist ebenfalls kein Problem, schließlich haben sie genug alte, neue und mittelalte Songs für eine Abend. Eine Mischung aus Gottesdienst und Party.



22:20 Sleater-Kinney
Anders als letztes mal in Berlin diesmal guter Sound, der Abstand zur (Co-Headliner-) Bühne ist für (B&S-bedingte) Spätkommer gewaltig, trotzdem ordentliche Sicht und es ist doch schön, dass jetzt Tausende dieser Band zujubeln.



23:45 Ride
Mein erstes Ride-Konzert, obwohl ich eigentlich alt genug bin um ihre Anfänge miterlebt haben zu können. Aber ich nahm halt erst in ihrer problematischen Spätphase von ihnen Notiz und kaufte mir erst vor ca. zwei Jahren erstmals eine Platte (die Best Of). Gerade für Leute wie mich ist diese Reunion also ein riesiger Glücksfall. Im Publikum viele alkoholisierte/bekiffte Ausdruckstänzer, trotzdem super Konzert, auch wenn ich die Shoegazing-Zuordnung nicht wirklich passend finde. Für mich ist das näher an den Charlatans oder den langsameren Stone-Roses-Sachen als an MBV und Slowdive.



um 1:40 hätten dann noch The Juan MacLean gespielt. Für die körperlich Belastbareren.

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