Dieser Text basiert auf einem Artikel
für die PRO BAHN Post Januar 2012.
Bearbeitungsstand: 13.12.2011

 
 

 


Exotisches zum Fahrplanwechsel
Darf's ein bisschen weiter sein?

11.12.2011 – Fahrplanwechsel: In München gibt es eine neue Tramstrecke, von Freilassing kann man mit der neuen österreichischen "Westbahn" direkt nach Wien fahren, in Rosenheim hält ein Railjet, von Ingolstadt fährt Agilis auch nach Ulm, zwischen München und Augsburg sollen die Züge schneller und pünktlicher sein. Abseits der Schiene gibt es den Westbahn-Ableger "Westbus" von Salzburg nach München-Fröttmaning und zum Flughafen, und am Münchner Flughafen kommt auch manchmal ein DB-Ableger in Form eines Fernbusses München – Prag vorbei.

Abgesehen von vielen kleineren Fahrplanänderungen – war das alles?

Schauen wir einmal über den oberbayerischen Tellerrand. Nicht nur bei den österreichischen Nachbarn gibt es Neues, auch nach Westen lohnt sich der Blick. Im Allgäu versucht es die DB noch einmal mit Wackelzügen, in Stuttgart fährt man immer noch in den Kopfbahnhof, und irgendwo dahinter gibt es in Frankreich eine neue TGV-Strecke von Mulhouse nach Dijon.

Hat diese "Ligne à grande vitesse Rhin-Rhône" eine Bedeutung für Bahnreisende ab München? Die Antwort lautet: ja, aber nur für die eher hartgesottenen.

Beispielsweise ist das Ziel Marseille durchaus auch von München per Bahn erreichbar. Bis zum Fahrplanwechsel führten allerdings die schnellsten Verbindungen über Paris mit einer Stadtquerung von Gare de l'Est zum Gare de Lyon. Die Alternativen über die alte Strecke zwischen Straßburg und Lyon oder durch die Schweiz zum TGV-Bahnhof Genf dauerten über eine Stunde länger.

Jetzt kann man Marseille mit einmal Umsteigen in Straßburg erreichen. Die Reisezeit hat sich dabei auf dieser Route um etwa anderthalb Stunden verkürzt, es gibt allerdings in Straßburg keinen guten Anschluss. Dies wird ab 23. März 2012 besser, wenn man in Mannheim direkt in den neuen TGV zwischen Frankfurt und Marseille umsteigen kann. Die Fahrzeit ab München soll dann 10 Stunden und 18 Minuten betragen; in Gegenrichtung fünf Minuten schneller.

Ähnliches wie für Marseille ergibt sich für Lyon. Hier liegen die Reisezeiten zwischen acht und neun Stunden, und man kann seit dem Fahrplanwechsel den Umweg über Paris vermeiden.

Wenn man noch weiter Richtung Südwesten fährt, erreicht man irgendwann Barcelona. Auch dieses Ziel war schon bisher von München aus neben der Variante Nachtzug auch tagsüber erreichbar. Und wie nach Marseille gab es die Alternativen Umsteigen in Paris mit Bahnhofswechsel oder quer durch die Schweiz, um in Genf den TGV zu erreichen. Seit dem Fahrplanwechsel gibt es auch nach Barcelona eine Verbindung via Straßburg – Lyon, bei der das komplizierte Umsteigen in Paris entfällt.

In Gegenrichtung ist die Reise ab Barcelona leider nicht viel einfacher geworden. Eine schnellere Verbindung via Paris sorgt allerdings dafür, dass man mit später Ankunft in München in Barcelona kurz nach acht Uhr abfahren kann.

Dieser Artikel soll als Anregung dienen, um sich etwaige Ziele in Südfrankreich im neuen Fahrplan einmal anzuschauen. Vielleicht lockt jemanden das Abenteuer Bahnfahren in ausreichendem Maße, um sich auf die große Tour zu machen.

Alle Angaben beziehen sich auf die Mitte Dezember vorliegenden Fahrplandaten.

Edmund Lauterbach

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