Dieser Text basiert auf einem Artikel
für die PRO BAHN Post März 2017
sowie auf einem Facebook-Beitrag.
Bearbeitungsstand: 13.2.2017

 
 

 

Sendlinger Tor: Mehr Platz im Untergrund, bleibende Enge an der Oberfläche

Tunnel für die zweite S-Bahn-Stammstrecke (www.2.stammstrecke-muenchen.de), Neubau des Hauptbahnhofs (www.hbf-muc.de) – in München soll in den nächsten Jahren viel geschehen, um den Öffentlichen Nahverkehr endlich etwas besser an die Bedürfnisse der stark wachsenden Region anzupassen. Ein weiteres wichtiges und kompliziertes Projekt ist der Umbau und die Erweiterung des U-Bahn-Knotens Sendlinger Tor. Es geht um 150 000 Fahrgäste und 1500 U-Bahn-Abfahrten pro Tag, um neue Verbindungen und Zugänge, die Staus an den Rolltreppen minimieren und den Menschen sichere Wege (und im Fall des Falles auch Fluchtwege) ermöglichen.


Umbaumaßnahmen im U-Bahnhof Sendlinger Tor (Bildquelle: SWM/MVG)

Zu den im März beginnenden eigentlichen Umbau­arbeiten hat die Münchner Verkehrs­gesellschaft (MVG) eine Pressemitteilung veröffentlicht: "Mehr Platz, mehr Licht, mehr Farbe". Informations­material, Visuali­sierun­gen und Videos zu den Planungen findet man unter www.mvg.de/sendlinger-tor. 2022 will man fertig werden. Das wäre nach heutigen Schätzungen vier Jahre vor Eröffnung einer zweiten S-Bahn-Stammstrecke und sieben Jahre vor Fertigstellung des neuen Hauptbahnhofs. Im Vergleich zu Stammstrecke und Hauptbahnhof sind die veranschlagten Kosten von 150 Millionen Euro für den Umbau des U-Bahnhofs dann auch fast "ein Schnäppchen".

Kein Plan für die Oberfläche

PRO BAHN hat die Umbaupläne in einer Presse­mitteilung als "konsequente und kreative Ausrichtung auf die Bedürfnisse der Fahrgäste" begrüßt. Zu kritisieren ist aber, dass trotz des großen Investitions­volumens die Gelegenheit nicht genutzt wird, gleichzeitig die Haltestellen für Bus und Tram an der Oberfläche bezogen auf Kapazität und Barriere­freiheit an heutige Ansprüche und zukünftige Heraus­forderungen anzupassen. Die jedem Münchner bekannten engen und steilen Treppen von der U-Bahn zur Trambahn­haltestelle sind ein Symbol für die unzeitgemäßen Zustände. PRO BAHN erinnert die Stadt München daran, dass das Ziel "80 Prozent Anteil umweltfreundlicher Verkehrsmittel bis 2025" nur erreichbar ist, wenn es auch für Ober­flächen­verkehre neue Prioritäten gibt.

Die MVG wäre wohl bereit gewesen, die Haltestellen der Platz­ober­fläche umzugestalten, zumal die Erneuerung der Trambahn­gleise keinen Aufschub mehr duldet. Da sich die Stadt München aber im Zuge der seit Jahren laufenden Planung für den Umbau der U-Bahn-Station nicht in der Lage sah, ein Gestaltungs­konzept für den Platz aufzustellen, werden jetzt die Trambahn­gleise zunächst in der bestehenden Form saniert. Die MVG hat aber zugesagt, dass eine Verschiebung oder Vergrößerung der Tramaufgänge prinzipiell planerisch berücksichtigt sei.

PRO BAHN wird an dem Thema dranbleiben und die zeitgemäße Umgestaltung der Trambahn­haltestelle und ihrer Zugänge weiterhin einfordern.

Edmund Lauterbach

 


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