Dieser Text basiert auf einem Artikel
für die PRO BAHN Post Oktober 2015.
Bearbeitungsstand: 19.9.2015

 

Quellen und Querverweise
 

Foto Hbf

PRO BAHN fordert mehr Nutzen für Reisende
Wann wird der Münchner Hauptbahnhof "Bahnhof des Jahres"?

Im September stand der Münchner Hauptbahnhof viele Tage im Scheinwerferlicht der Medien. Grund war die starke Belastung durch ankommende Flüchtlinge. Die Arbeit der Hilfskräfte und der Bahnmitarbeiter wurde ebenso gelobt wie die Geduld der Bahnreisenden, die mit Verspätungen, Zugausfällen, Absperrungen und längeren Wegen zu kämpfen hatten.

Diese Sondersituation wird irgendwann enden – obwohl das zurzeit laufende Oktoberfest jedes Jahr für zusätzliche Belastungen des Reisebetriebs sorgt. Abgesehen von all dem haben die Fahrgäste auch im normalen Alltagsbetrieb wenig Freude am Münchner Hauptbahnhof. Aber wie sieht es im Vergleich mit anderen Großstadtbahnhöfen aus?

Ende August hat die Allianz pro Schiene die "Bahnhöfe des Jahres 2015" gekürt (www.bahnhof-des-jahres.de). Der Münchner Hauptbahnhof ist sicherlich weit davon entfernt, für diesen Titel in Frage zu kommen. Doch halt – hatten nicht erst im Frühjahr Stadt und Deutsche Bahn schöne Pläne für den Hauptbahnhof vorgestellt? Sorgt ein dem Geist der Zeit entsprechender Neubau mit viel kommerziell nutzbarer Fläche dafür, dass München eine zeitgemäße Verkehrsdrehscheibe bekommt? Wird der Hauptbahnhof so zu einem zukünftigen "Bahnhof des Jahres"?

Diese Fragen hat PRO BAHN in einer Pressemitteilung mit einem klaren "Nein" beantwortet (siehe www.pro-bahn.de/bayern/index_presse.htm). Ein Bahnhof des Jahres braucht mehr als optische Aufwertung und weitere Ladenlokale. Die Jury der Allianz pro Schiene betont jedes Jahr, dass der Nutzen für die Reisenden im Vordergrund steht. Eine Verbesserung der Verkehrsabläufe ist aber in den vorgelegten Plänen überhaupt nicht zu erkennen.

Um den fehlenden Fahrgastnutzen in die Planungen einzubringen, hat PRO BAHN Oberbayern eine alte Forderung wieder aufgegriffen: Bau einer zusätzlichen Bahnsteigverbindung am hinteren Hallenende. Um diese Forderung auch in der Politik zu verankern, wurde im Juli eine Online-Petition zum Hauptbahnhof gestartet: www.pro-bahn.de/muenchen/petition.

Eine zusätzliche Bahnsteigverbindung erfüllt gleich mehrere Ziele. Die Fahrgäste haben kürzere Wege beim Umsteigen und insbesondere die beiden Flügelbahnhöfe sind besser erreichbar. Aber nicht nur umsteigende Reisende sondern auch Pendler von und nach München profitieren. So befinden sich an den Flügelbahnhöfen wichtige Ausgänge in die Stadtteile nördlich und südlich des Hauptbahnhofs sowie sehr viele Fahrradstellplätze. Und was jedes Jahr um diese Zeit besonders wichtig wird: durch eine Bahnsteigverbindung, die den Holzkirchner Flügelbahnhof besser anschließt, können die Menschenströme Richtung Oktoberfest deutlich entzerrt werden.

München als "Bahnhof des Jahres" ohne solch eine Bahnsteigverbindung kann man sich als Fahrgast, der den Bahnhof kennt, kaum vorstellen. Darum gilt es jetzt die Zeit zu nutzen, bis die Petition ausläuft. Wer noch nicht unterzeichnet hat, sollte das schnellstens nachholen. Und wenn man Leute aus dem persönlichen Umfeld auf www.pro-bahn.de/muenchen/petition hinweist, werden sich bestimmt etliche finden, die sich auch schon über die Wege im Hauptbahnhof geärgert haben, und deshalb gerne unterschreiben.

Neben der Funktion als Verkehrsstation ist der Hauptbahnhof eine wichtige Visitenkarte für die Stadt München. Auch unter diesem Blickwinkel reicht eine optische Verschönerung nicht aus – die Nutzbarkeit des Bahnhofs muss verbessert werden. Mit einer Unterschrift tut man daher etwas für die Bahnreisenden, aber auch etwas dafür, dass die Besucher der Stadt einen besseren ersten Eindruck von München bekommen.

Edmund Lauterbach

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Quellen und Querverweise

Kleine Historie zu den Planungen am Münchner Hauptbahnhof und zur Petition

 


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