Opulenter »Hoffmann« in Hamburg

www.staatsoper-hamburg.de

Besuchte Vorstellung: 4. September 2021 (Premiere)






Regie


Daniele Finzi Pasca

Dirigent


Kent Nagano

Chorleitung


Eberhard Friedrich

Bühnenbild


Hugo Gargiulo

Kostüme


Giovanna Buzzi

Version


Kaye-Keck

Sprache


Französisch




Hoffmann


Benjamin Bernheim

Muse


Angela Brower

Olympia, Antonia, Giulietta


Olga Peretyatko

Widersacher


Luca Pisaroni








Einige Szenen können auf diesem Video des NDR angesehen werden. Die Verwendung des Begriffs Disneyfilm in Bezug auf die Inszenierung des italienischen Regieteams lässt allerdings nichts Gutes ahnen. Natürlich meinte der NDR nicht, dass Donald Duck und Micky Maus die Bühne bevölkern würden (wie in Weimar geschehen), sondern dass der Disney-Konzern aus Hollywood immer wieder gerne aufwändige Kostümfilme auf die Leinwand bringt.


Vorbemerkung: Nachdem der zum Running Gag gewordene Lokomotivverführerstreik des Herrn Weselsky (und Parteifreundes unserer Kanzlerin Angela Merkel) just zu der Zeit stattfand, als endlich mal wieder ein »Hoffmann« auf eine große deutsche Bühne kam, ergab es sich erfreulicherweise, dass Herr Frank Seemann, seit Jahren Leser dieser Seite, sich zuerst in einem völlig überfüllten ICE nach Hamburg quälte und nach der Premiere trickreich mit aneinandergereihten Fahrten mit Privatbahnen von Hamburg nach Göttingen durchschlagen konnte, wo er um 3:30 morgens wieder ankam. Von München nach Hamburg wäre das ein va banque-Spiel geworden. Um so mehr freute es mich, dass Herr Seemann sich bereit erklärte, seine Beobachtungen vom Premierenabend dieser Seite zur Verfügung zu stellen.

https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/hamburg_journal/Staatsoper-startet-mit-Les-Contes-dHoffmann-neue-Saison,hamj113304.html


Die übrigen Kritiken reichten von neutral über sachlich bis zu vernichtend. Besonders Manuel Brug in der Hamburger Zeitung Die Welt ließ nur wenige gute Haare an dieser Neuinszenierung. Ob Herr Brug nochmal eine Pressekarte von der Hamburger Staatsoper bekommen wird?

Hier der Bericht Frank Seemanns:


Muse und Hoffmann


Zur Saison- (und zugleich ja gewissermaßen Wieder-) Eröffnung der Hamburgischen Staatsoper gingen dort vor restlos ausverkauftem, lagebedingt dennoch alles andere als voll besetztem Haus Les Contes d’Hoffmann mit großartigem Solostimmen, fabelhaftem Chor und ausgezeichnetem Orchester in einer ob ihrer optischen Opulenz und ihres Einfallsreichtums nachhaltig beeindruckenden Inszenierung über die Bühne.

Im Rahmen eines durch die Bank nicht anders als erstklassig zu nennenden Ensembles brillierten Benjamin Bernheim als Hoffmann (der ein Rollendebüt hinlegte, von dem man gar nicht glauben mochte, dass es eines war – er sang vielmehr, als ob er den Hoffmann längst völlig verinnerlicht und mit dieser Partie bereits an den großen Häusern dieser Welt gastiert habe), Olga Peretyatko (deren wandlungsfähiger Sopran in allen vier Angebeteten-Parts gleichermaßen strahlte und glänzte und funkelte), Luca Pisaroni (der den vier Widersacher-Rollen aufs eindrücklichste schurkisches Gesicht und wunderbar baritonal timbrierte Stimmgewalt verlieh) und Angela Brower (die als Nicklausse/Muse wahrhaft brillierte und damit der Rolle geradezu eine neue Messlatte setzte).


Charakteristisch für die Inszenierung durch den Schweizer Daniele Finzi Pasca und seine Compagnie ist – neben der Doppelung einiger Figuren mittels zumeist zirzensisch durch die Lüfte schwebender Doubles –, dass der dargebotene Illusionsreichtum immer wieder von Elementen durchbrochen wird, die eben diesen Illusionscharakter betonen und vor Augen führen, dass das, was hier abläuft, „opéra fantastique“ ist und nicht etwa für bare Münze genommen werden darf.


Das kurze Präludium beginnt zwar nicht eben hastig, aber auch nicht wirklich maestoso. Szenenapplaus gibt es im weiteren Verlauf zwar verschiedentlich, doch hält sich das Publikum damit eher zurück, was seinen Grund auch darin haben mag, dass Maestro Nagano das Orchester kaum einmal absetzen lässt. Die gesamte Aufführung über bilden je ein Bistro-Tischchen mit zwei Stühlen am linken und rechten Bühnenrand, die natürlich als in Lutters Weinstube stehend zu denken sind, eine Konstante, so dass auch während der drei zwischen Pro- und Epilog liegenden Akte deren Rahmung – dass diese nämlich von Hoffmann erzählt werden – stets präsent bleibt.


Für den Glou-glou-Chor zu Beginn des in Hamburg knapp 40-minütigen Vorspiels (bzw. 1. Akts) ist der Chor in beinahe bodenlange weiße Kittel gewandet, wie medizinisches Krankenhaus-Personal sie Ende des 19. Jahrhunderts trug; dass es sich dabei tatsächlich um Ärzte und Krankenschwestern handelt, ist am Roten Kreuz kenntlich, das alle auf der linken Brust tragen. Nach dem Auftritt der Muse als Nicklausse – dessen Kostüm, einen dunklen Herrenanzug, sie aber sogleich abstreift (und so das „sortir d’un tonneau“ auf anderer Ebene vollzieht), um dann als Muse im todschicken roten Seiden-Jumpsuit dazustehen; ihr ebenso gekleidetes Double, das in der Folge wiederholt über der Szene und damit auch im übertragenen Sinne über den dort sich ereignenden Dingen schweben wird, begleitet sie.


Es senkt sich nun ein aus zahllosen Spiegel(!)-Lamellen bestehender Vorhang herab, vor dem Lindorf auftritt – und Lindorf (morbleu!) sieht ganz genauso aus wie Jacques Offenbach auf dem allseits bekannten Nadar-Foto (Abb. 1), ist dabei jedoch – Signum des Diabolischen – mit klauenartigen Fingernägeln versehen (und wird diese auch in seinen drei Inkarnationen der Folgeakte behalten). Der spätere beleidigungsstrotzende verbale Schlagabtausch zwischen Lindorf (am linken Tischchen sitzend) und Hoffmann (am rechten) erfolgt über die gesamte Bühnenbreite und also mit der auch räumlich größtmöglichen Distanz zwischen beiden.


Olympia


Da ja des Dichters Amouren, wie er sie seinen Kumpanen auf deren Wunsch hin berichtet, in den folgenden Olympia-, Antonia- und Giulietta-Akten visualisiert werden, ist es nur folgerichtig, dass auch das Lied vom gleichermaßen dem Œuvre E.T.A. Hoffmanns entstammenden Klein-Zack nicht nur gesungen, sondern auch in Szene gesetzt wird: Klein-Zack schwebt auf Lutters Tresen herab und vollführt dort (mit angezogenen Knien, so dass er tatsächlich kleinwüchsig scheint) einen table dance der etwas anderen Art. Als Hoffmann sodann auf die Gesichtszüge des Zwergs zu sprechen/singen kommen will, erscheint auf einer großen Spiegelfläche über Lutters Tresen eine Projektion dessen, was er vor seinem geistigen Auge jetzt tatsächlich sieht, nämlich Stellas: „ah, sa figure était charmante!“ (Zu der die Oper beschließenden Apotheose ist an derselben Stelle der lächelnde Offenbach von Abb. 1 zu sehen.)


Spalanzani ist im Olympia-Akt in einen wadenlangen Arztkittel gekleidet; auch die Gäste seiner Soirée tragen später ebensolche medizinischen Gewänder, wie sie bereits beim einleitenden Glou-glou-Chor die Bühne bevölkerten – und bewegen sich phasenweise merkwürdig-bemerkenswert mechanisch. Seine „Tochter“ logiert in einer überdimensionalen Spieldose in Bonbonfarben, die vorn zu öffnen ist und ein möbliertes Appartement birgt, das über einen Lift verfügt, mittels dessen die Bewohnerin für ihren Auftritt auf das zur Bühne wandelbare Dach der Spieldose verfrachtet werden kann.

Coppélius ist in Kostüm und Maske unmissverständlich an Nosferatu (Abb. 2) angelehnt und kommt fürwahr als Kinderschreck daher, wobei jedoch lediglich die furchteinflößende äußere Erscheinung des Untoten die Inspirationsquelle war: Der Umstand, dass Nosferatu in Murnaus Film von 1922 ein Vampir ist – der bei Olympia, einer blutleeren „poupée aux yeux d’émail“, auch wohl kaum auf seine Kosten käme –, wird nicht thematisiert.

Zu „Ange du ciel! Est-ce bien toi? / Tes yeux me brûlent de leur flamme!“ führen acht der Gäste (vier Damen, vier Herren), die an langen Stangen je ein überdimensionales Auge mit sich tragen, ein Schunkelwalzer-Ballett auf und verschaffen der schwelgenden Melodie mit ihrem hochpoetischen Text so eine denn doch eher rheinländisch-weinselig anmutende Folie.


Bei Olympias Koloraturarie „Les oiseaux dans la charmille“ trüben offenbar alle Gäste wissentlich ihre Wahrnehmung: Sie verfolgen den großen Auftritt der Puppe auf dem Dach ihrer Behausung, während sie sich – aktiv – eine Glasscheibe mit vermutlich optischer Wirkung vor die Augen halten, während Hoffmann ja schon seit einiger Zeit die von Coppélius erworbene Brille trägt, die – passiv – auf seiner Nase sitzt. Übrigens begleitet Spalanzanis „Tochter“ sich weder selbst noch auch auf einer Harfe, sondern es ist Cochenille, und was er schlägt, ist ohne jeden Zweifel eine Lyra – augenzwinkernde Anspielung auf Offenbachs „Sohn“ Orphée (aux Enfers)? Wenn die Regie an dieser Stelle auch gegen das Libretto inszeniert hat, so bleibt Olympia ihre schließliche Zerstörung aber doch nicht erspart, und sie fällt des rasenden Coppélius furios geschwungenem Vorschlaghammer zum Opfer.


Antonia und Docteur Miracle


Antonia ist – Heines/Mendelssohns „Flügel des Gesanges“ lassen grüßen – ein blauer Schmetterling (einschließlich zweier je ca. 40 cm langer Fühler, jawohl) und hat ein handgroßes Schmetterlings-Double, das interessanterweise von einem Hoffmann-Double am Draht geführt wird. Sie bewohnt ein Zimmer in einem hölzernen Turm, und zwar eines von so geringen Ausmaßen, dass es eher eine (Kerker-)Zelle ist, die den gesamten Durchmesser – vielleicht vier Meter – des kreisrunden Turms einnimmt. Die Wände des Turms, der vorne variabel zu öffnen und drehbar ist, sind innen flächendeckend übersät mit Hunderten von Glaskästen in ganz verschieden Formaten, in denen Crespel – hier anders als im Libretto offensichtlich ein Schmetterlings-, kein Geigensammler – die Objekte seiner Begierde zusammengetragen hat; von außen weist der Turm Hunderte gleichgroßer Schubladen auf (denen Frantz später einmal etwas zwar nicht Erkennbares entnimmt, das ihn aber sehr erschrecken lässt – es steht zu vermuten, dass Crespel hier noch zahllose andere (ehemals belebte?) Dinge hortet, die, weil wenig ansehnlich, dem Blick verborgen bleiben sollen).


Neben Antonia selbst ist auch die Mutter gedoppelt, und bereits während der den Akt einleitenden, von Antonia gesungenen (!) Romanze „Elle a fui, la tourterelle“ erscheint das schwebende Mutter-Double links vom Turm mit mahnenden Gesten: Dieses Double ist gleichsam die „gute Mutter“, die bereits hier vor den lebensbedrohlichen Folgen des Gesanges warnt; die später singend auftretende und ihre Tochter so zum todbringenden Singen verleitende Mutterfigur ist zweifelsohne von Miracle einschlägig manipuliert.

Die Frantz-Couplets („Jour et nuit, je me mets en quatre“) kommen als comic relief zu dem, was noch folgen wird, ungekürzt und als eine Art Music Hall- oder gar Slapstick-Nummer mit Breakdance-Moves u.Ä. zum Vortrag, wobei die großsprecherisch anmutenden Behauptungen, mit denen Frantz sich seiner tänzerischen Fähigkeiten brüstet, hier abschließend eine ebenso unerwartete wie eindrucksvolle Bestätigung in einem vollgültigen, tenoralen Spagat (!) erfahren.


Hoch dämonisch, in einem fast bodenlangen dunkelgrauen Radmantel, mit goldglänzendem hohen Hut und gelben Handschuhen, die wegen der krallenartigen Nägel (s.o.: Lindorf) überlange Spinnenfinger haben, leichenblass geschminkt, tritt Miracle auf: nach Coppélius/Nosferatu ein zweiter Untoter? Dass er später zur singenden Mutter – einem Geistwesen also – körperlichen Kontakt aufzunehmen vermag und sie an der Hand führt, kann als Indiz dafür verstanden werden, ebenso zu allererst natürlich auch der Umstand, dass er sie überhaupt heraufzubeschwören und zu manipulieren in der Lage ist.


Die Mutter weist erwartungsgemäß gleichfalls die Gestalt eines SDchmetterlings auf, eines leichentuchfarbenen allerdings, und verfügt über enorme, wohl je 20 m2 große Flügel, die von zwei Bühnenarbeitern mit dünnen Stangen in langsamen und beinahe schon bedrohlich wirkenden, ondulierenden Bewegungen geführt werden.

Antonias Tod findet auf der Bühne selbst nur symbolisch statt, indem das vom Hoffmann-Double am Draht geführte Schmetterlings-Double immer weniger flattert und schließlich reglos zu Boden sinkt (die leibhaftige Antonia verschwindet zuvor hinter dem Turm): Wenn Antonia ihre Seele aushaucht, spielt Frantz dazu auf einer hochgradig lädierten, also realiter gar nicht mehr spielbaren Geige („…les violons aussi ont une âme…“) und stellt so einen Rückbezug her zu der ansonsten – weil hier ja die Schmetterlings- an die Stelle der Geigenthematik getreten ist – völlig unmotiviert und zusammenhangslos wirkenden Romanze „Vois sous l’archet frémissant“, zur sog. Geigenarie, die Herr Wiesend so liebt.


Giulietta


Als sich unter den Wohlklängen der Barcarolle der Vorhang zum Giulietta-Akt hebt, geschieht nahezu Unerhörtes – es gibt Applaus für das wahrhaft grandiose Bühnenbild: am Boden das Ziffernblatt der Uhr des Uhrturms am Markusplatz in Venedig (Abb. 3; dank einer immensen, die Bühne nach hinten abschließenden und ingeniös geneigten Spiegelfläche auch für das Parkett sichtbar), darauf auf dem Zahlenkranz vollplastische Abbilder des geflügelten Markuslöwen oberhalb der Uhr (Abb. 3) alternierend mit ebensolchen der Pferde über dem Westportal des Markusdoms (Abb. 4); im Zentrum die Gruppe der sog. „mori di Venezia“, die den Uhrturm bekrönt: die Glocke mit den beiden sie schlagenden Hirten (Abb. 3). Und das Ganze dreht sich wie ein Karussell.


Alle Solisten tragen Rokoko-Kostüme und -frisuren. Dapertutto ist rotgewandet mit übertrieben hoch toupierter weißer Perücke, Giulietta ganz in Weiß; beider Kostüme sind mit Spiegel-Elementen besetzt (sodass Giulietta nicht etwa an eine Braut erinnert, sondern an Hans Christian Andersens eiskalte Schneekönigin – „Souviens-toi que l’on m’aime et que je n’aime pas!“, so ihre Worte zu Hoffmann kurz vor Aktschluss).


Der größere Teil des Chores steht in diesem Akt in denjenigen gondelartigen Logen auf der Höhe der Ränge des Zuschauerraums, die lagebedingt unbesetzt gelassen werden mussten (die Damen rechts, die Herren links); nur der kleinere Teil – vermehrt durch Statisten? – bevölkert die Bühne, und zwar in putzigen Taubenkostümen (wir sind schließlich auf dem Markusplatz!): Beide Teilchöre zusammen sorgen für ein akustisch ungewohntes und umso eindrucksvolles Hörerlebnis.

Die Aneignung von Hoffmanns Spiegelbild durch Dapertutto (der den Spiegel zuvor mit einschlägigem Zauber belegt hat: „Tourne, tourne miroir, où se prend l’alouette“) wird mit Hilfe des Hoffmann-Doubles visualisiert, das zunächst die Bewegungen des Dichters, der vor dem Spiegel (sprich: einem leeren Rahmen) steht, dahinter gestikulierend getreu reflektiert und dann plötzlich fort ist, so dass im Rahmen nur das blanke Nichts zu sehen bleibt.

In offener Verwandlung wird das üppige Bühnenbild im Vorfeld des Duells Hoffmann-Schlémil vollständig abgebaut; an seiner Stelle senken sich drei hintereinander positionierte, in ihrer Höhe regulierbare, und gegeneinander versetzte, ca. 10 x 2,5 m große Spiegelflächen herab, unter/zwischen denen der für Schlémil tödlich endende Zweikampf stattfindet.



Der Übergang vom Giulietta-Akt zum Nachspiel geschieht, ohne dass der Vorhang fällt (und mithin auch ohne Akt-Applaus); der Umbau, also die Wiederherstellung des Bühnenbildes aus dem Vorspiel, geht nochmals als changement à vue vonstatten. Zu Beginn des Nachspiels nimmt Lindorf (als Offenbach) seinen Platz am Bistro-Tischchen links ein, trägt aber noch die hochtoupierte Rokokoperücke, so dass er erneut abgehen muss und erst dann als Komplett-Offenbach zurückkehrt. Die Don Giovanni-Vorstellung ist zu Ende; Stella betritt das Lokal: „Vous vous faites attendre! Je reviens, Hoffmann, libre à toi de reprendre“: – Hoffmann nimmt das offenbar (auch?) als Aufforderung, das im Vorspiel abgebrochene Lied von Klein-Zack zu Ende zu bringen, und liefert die letzte Strophe nach. Zur abschließenden Apotheose nimmt das gesamte Ensemble plus Chor – Hoffmann, flankiert von der Muse und Stella, in der Mitte – Aufstellung an der Rampe wie zum Schlussapplaus, und auf der Projektionsfläche über dem Tresen erscheint lächelnd der Urheber des Ganzen: Jacques Offenbach (Abb. 1).



Der Schlussapplaus war zwar ebenso heftig wie ausdauernd, mit Bravo-/Brava-/Bravi-Rufen und ähnlichen Jubel-Äußerungen für Soli, Chor, Orchester und Regieteam, aber leider eben doch nicht so frenetisch, wie er ohne jeden Zweifel bei voll besetztem Haus ausgefallen und allemal verdient gewesen wäre: „die Verhältnisse, die sind [noch] nicht [wieder] so“. Festgehalten werden muss aber auch, dass kein einziger noch so verhaltener Buh-Ruf hörbar wurde: Das gesamte Haus, Saal und Bühne und Graben, tat es Offenbach gleich und lächelte. Bei allen kommenden Aufführungen wird es ganz genauso sein.

Alle Rechte an den obigen Szenenfotos liegen bei der Staatsoper Hamburg und bei der Fotografin Monika Rittershaus Wir danken für die freundliche Zusammenarbeit.


Nicht wenige Opernhäuser in Deutschland setzen alljährlich in der Vorweihnachtszeit die Wiederaufnahme einer oft bereits angejahrten und jedenfalls insofern „klassischen“ Inszenierung von Engelbert Humperdincks Hänsel und Gretel auf den Spielplan (die Hamburgische Staatsoper tut das auch; ihre Inszenierung durch Peter Beauvais datiert gar von 1972): Die Arbeit des Teams um Daniele Finzi Pasca hat alles Potential für eine vergleichbare Langlebigkeit – und wenn sie es nun auch vielleicht nicht auf ein halbes Jahrhundert bringen wird, so eignet ihr doch der große Vorteil, getrost nicht nur im Advent, sondern zu jeder Zeit auf die Bühne gebracht werden und immer (wieder) begeistern zu können.














































































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