Dramatisches Fest für Augen und Ohren in Darmstadt


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www.staatstheater-darmstadt.de



Besuchte Vorstellung Freitag, 13. Oktober 2023 (Deuxième))






Regie


Dirk Schmeding

Dirigent


Daniel Cohen

Chorleitung


Ines Kaun & Alice Meregaglia

Bühne


Robert Schweer

Kostüme


Britta Leonhardt

Beleuchtung


Heiko Steuernagel

Version


Kaye-Keck

Sprache


Französisch




Hoffmann


Matthew Vickers

Muse


Solgerd Isalv

Olympia


Juliana Zara

Antonia


Anna Schoeck

Giulietta


Jana Baumeister

Widersacher


Heiko Trinsinger








Einige Szenen aus der Darmstädter Inszenierung kann man auf Youtube sehen:

https://www.youtube.com/watch?v=uQl5SkwizpM



Es gibt mehrer Besprechungen im Internet. Frei zugänglich ist z.B. die in der Frankfurter Rundschau

https://www.fr.de/kultur/theater/hoffmanns-erzaehlungen-in-darmstadt-spuk-und-hirngespinst-92553119.html




Büchners Elternhaus nahe am Theater


Fazit Darmstadt

Ein durchdachter »Hoffmann«, der zu den besten der letzten Jahre gezählt werden kann. Musikalisch und stimmlich alles auf bestem deutschem Niveau, von der Interpretation her eigenständig und einfallsreich, so dass Hoffmanns Erlebnisse und Scheitern nachvollziehbar erlebt werden konnten. Optisch ein Genuss durch fantasievolle Kostüme und höchst einfallsreiche Beleuchtung, die so oft Stiefkind einer Inszenierung ist. Dramaturgisch wurden immer alle Charaktere auf der Bühne mimisch in die Handlung einbezogen, was die sorgfältige Arbeit der Regie unterstreicht. Ein vertieftes Verständnis der Oper wurde erkennbar. Leider verstieg sich die Regie gelegentlich in unverständliche Bizarrerien. Auch die Nummerauswahl hätte originaler sein können.

Diese Inszenierung stellt einen deutlichen Fortschritt gegenüber dem »Hoffmann« des damaligen Intendanten John Dew vor zehn Jahren dar. Damals sang Julie Davis alle drei Sopranrollen. Das Publikum zögerte anfangs mit Szenenapplaus, taute aber zunehmend auf und belohnte die Gesangsleistungen. Acht Minuten Applaus nach der zweiten Vorstellung, die länger gedauert hätten, wäre nicht ein brutaler Vorhang gefallen.



Das alte Theater Darmstadts, heute ein Archivgebäude


Das Theater Darmstadt ist mir schon seit meiner Kindheit aus Erzählungen bekannt, denn mein Onkel Fritz begann vor einem Jahrhundert dort seine Karriere als Solotänzer, die ihn schließlich nach Berlin führte und die er als Ballettmeister beendete. Und so freute ich mich, als vor zehn Jahren in Darmstadt ein »Hoffmann« gegeben wurde. Nun gab es wieder einen, der den alten in mehreren inszenatorischen Kategorien übertraf. Bestes Regietheater, richtig verstandene Themen und Botschaften machten die Oper zu einem Erlebnis und Genuss. Das reich bebilderte Programmheft gab es kostenlos.

Da zur Premiere in Darmstadt am 30. September am gleichen Abend eine »Hoffmann«-Premiere in Graz stattfand, musste ich mich entscheiden. In Darmstadt hatte ich schon einen »Hoffmann« gesehen, in Graz noch nicht, also fuhr ich zuerst nach Graz, und so wurde es eine Deuxième in Darmstadt. Manche Opernkenner meiden Premieren, da bei denen immer mal wieder was schief geht und die Sänger nervös sind. Muss aber nicht so sein. Jedenfalls erlebte ich in Darmstadt eine in jeder Hinsicht perfekte Aufführung. Leider verpasste ich damit die Premierenfeier, aber die Darmstädter Theaterfreunde veranstalteten nach der Vorstellung eine kleine und intime Zusammenkunft, zu er auch die meisten Solisten und der Intendant gekommen waren. Eie opernkundiges und freundliches Ehepaar aus diesem Kreis hatte mich auf diese kleine Feier mitgenommen. Höchst anregende Gespräche folgten nach den kurzen Reden.



Jürgen Kaube, Feuilletonchef der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und deren Mitherausgeber, veröffentlichte am 4. 10. 2023 in der FAZ eine Kritik der Darmstädter Inszenierung. Mit freundlicher Genehmigung der F.A.Z. wird der Bericht Jürgen Kaubes hier wiedergegeben.



Oper der Süchte


Von Jürgen Kaube


Es gibt Opern, die süchtig machen. Man kann dann von ihnen gar nicht genug Vorstellungen sehen und hören. Beispielsweise von "Hoffmanns Erzählungen". Die Oper handelt selbst von Sucht, der Protagonist trinkt, wie sein Vorbild, der Schriftsteller, erhebliche Mengen alkoholischer Getränke, in den ersten Liedzeilen melden sich, "gluck gluck", gleich ihre Geister. Der Satz von Thomas Kapielski "Ein Tag ohne Wein ist wie ein Tag ohne Bier" galt schon für E. T. A. Hoffmann. Aus seinem Erbe konnten die Schulden, die er bei "Lutter und Wegner" hatte, seiner Stammkneipe, gerade so getilgt werden. Jetzt waren wir, der Opernsucht halber, in Darmstadt, wo "Hoffmanns Erzählungen" von Jacques Offenbach soeben eine glanzvolle, umjubelte Premiere hatten. Wild, bunt, fabelhaft gesungen und gespielt, mit einem hochbeweglichen Chor und Darstellern in den reizendsten Kostümen. Das Gattungsdurcheinander bei Offenbach, der romantisches Schmachten mit Vaudeville, Liebesgrausamkeit mit Schlagergesang, Walzertakte mit Arien aus innigst blutenden Lungen verbindet, all das brachte die überschäumende Inszenierung von Dirk Schmeding auf die Bühne. Und eine Zigarette. Denn Hoffmann, gesungen von Matthew Vickers, hält hier von Anfang bis Ende des Stücks eine Zigarette in der zumeist linken Hand. Das fällt zunächst nicht weiter auf. Doch ob er küsst, sich anschmiegt oder vor seinen dreieinigen Geliebten auf die Knie fällt, stets tut er es mit Zigarette. Anfangs wunderten wir uns nur, dann wurde es langsam zur Obsession. Wir konnten gar nicht mehr wegsehen. Ist die Zigarette immer noch da? Sie war es. Hoffmann hörte nicht auf zu rauchen, im Liebestaumel wie im Entsetzen, im Protest gegen seine teuflischen Widersacher wie in der Hingabe an die ihm himmlisch erscheinenden Frauen. Nichts davon ohne Zigarette. Einmal fiel sie ihm in Darmstadt runter, als er dem Doktor Mirakel gegenübertrat, wurde aber sofort aufgesammelt und wieder zwischen den Zeige- und Mittelfinger gesteckt. Dort glimmte sie nicht, denn hätte sie geglimmt, wäre wohl zumindest das lilarosa Gewand der Kurtisane Giuletta entflammt worden und Venedig hätte ein baupolizeiliches Problem gehabt. Oder die Puppe Olympia, der sich Hoffmann ebenfalls stets mit der Zigarette näherte, ohne ihr damit Schmerzen verursachen zu können, denn sie war ja ein Automat. Kopfschmerzen verursachte die Zigarette allenfalls dem Zuschauer, der sich fragen konnte, was für eine Art von Tabak drei Stunden lang nicht neu angesteckt werden muss. Denn das tut Hoffmann in Darmstadt nicht ein einziges Mal. Anschlussfehler würde das im Film genannt. Doch wir geben sofort zu, dass nur unsere ganz persönliche Fixierung auf diese Zigarette das Problem aufwirft. Die Fragen, ob E. T. A. Hoffmann überhaupt Zigaretten geraucht hat und ob die dauerhaft gehaltene Zigarette ein Symbol für die Distanz des Darmstädter Hoffmann zum Bühnengeschehen ist, bedürften der Forschung. Dafür fehlt uns aber gerade die Lust, das Spektakel war viel zu vergnüglich, die Zigarette bleibt als Nebenwiderspruch in der Luft hängen.




Leider musste ich mal wieder energisch durchgehetzte Auftaktakkorde hören, so gar nicht maestoso, wie sie sich Jacques Offenbach gedacht hatte. Der Anfang war schon einmal überraschend: Hoffmann und die Muse hausten in einer ziemlich heruntergekommenen engen Bude, in der ein riesiger Kühlschrank stand. Der war gefüllt mit grünleuchtenden Weißweinflaschen.


Auf die bezog sich gleich die Muse, als sie mit wohlklingend ausdruckstarker Stimme die Geister des Weines beschwor. Die Stimmung zwischen Hoffmann und der Muse war nicht die allerbeste und verschlechterte sich, als aus dem gemeinsamem Bett unter Rauchentwicklung der Widersacher Lindorf stieg und sich mit kräftig sonorem Bariton vorstellte. Stellas Brief an Hoffmann hatte er sich offensichtlich schon vorher unter den Nagel gerissen. Der bedrohlich wirkende Stadtrat zog sich dann einen Pelzmantel an, der in der Bude hing. Er riet der Muse, Hoffmann besser zu verlassen.


Der Kühlschrank wurde zur Tür, durch die Hoffmanns Freunde hereinströmten. Einige von ihnen waren als Bierflaschen gestylt: Hoffmanns Edelpils Premium, grafisch nach dem Vorbild einer Pfungstädter Brauerei gestaltet. Da durfte natürlich kein passender Flaschenöffner fehlen, der auch als Gitarre diente. Dieser Männerchor war vielköpfig und agierte lebhaft. Von Anfang an beeindruckte mich die kreative Bekeuchtung. Ein lässiger Lindorf spottete über Hoffmann: Der bringt es nie zu etwas.


Spalanzanis Gäste, dargestellt vom Chor, zählten über 40 Köpfe. Spalanzani war als eine flippige Gestalt aus einer Sci-Fi-Weltraumschnulze gestylt. Ist mir alles recht, solange er kein Einstein ist. Und schließlich war Spalanzani der erste Naturforscher, dem die künstliche Befruchtung eines Säugetieres gelang. Mit ihren Händen und dank einfallsreicher Beleuchtung ließen die Choristen zündelnde Flammen entstehen. Eine stimmlich perfekte und lebhaft gemimte Vogelarie der Muse folgte. Hoffmann bekam für drei Dukaten eine futuristische Zauberbrille.


Olympia kam aus ihrer schillerndes Vitrine heraus, und ein superschnelles und präzises Lob auf ihre Augen folgte – und das auf Französisch!. Fünf Balletttänzer umringten sie. Olympia trug ein blaues Pettycoatklleid und bezauberte mit einer strahlenden Koloratur mit viel legato. Passend zum Text flatterten Vögel im Laub. Und endlich war das Publikum aufgewacht und spendete den ersten und hochverdienten Szenenapplaus. Nach ihrer Arie musste die erschöpfte Olympia wiederbelebt werden. Was ich nicht verstand, war, dass Olympia an einer rohen toten Taube herumbiss und dabei einen großen roten Blutfleck rund um ihren Mund bekam. Den schwungvollen Walzer tanzte Hoffmann allerdings nicht wie sonst mit Olympia sondern mit der Muse. Es wurde viel getanzt in Darmstadt, auch Spalanzani war tänzerisch aktiv.


Olympia verausgabte sich völlig; was für eine intensive Darstellung. Coppelius kam mit einem Flammenwerfer und setzte die wild strampelnde Olympia in Brand, die in einer Feuerfontäne unterging. Erstaunlich, dass weder ihr Tüllkleidchen noch ihre Perücke Feuer fingen,


Applaus und Pause in den großzügigen Foyers. Das Publikum war altersmäßig gut durchmischt und meist elegant gekleidet.


Zu Beginn des Antonia-Aktes war Hoffmann noch völlig geschlaucht von seiner Blamage bei Spalanzani. Doch im Hintergrund erschien schon Antonia als mondän gestyltes Püppchen, eine höhere Tochter, frisch vom Friseur. Doch auch sie sah nicht besonders gesund aus. Auch der Flügel, an den sie sich stellte, wirkte gebrochen. Kurzer Applaus für Antonias Vorstellung. Anders als sonst in den Antonia-Akten trat in Darmstadt auch der Chor auf. Vater Krespel, der Geigenbauer, hielt einen Geigenbogen in der Hand.


Auch im sonst dramaturgisch durchdachten Darmstädter »Hoffmann« glaubte man nicht auf den Franz verzichten zu können. Er war als Kammerzofe gekleidet und wurde von vier identisch gekleideten Balletteusen begleitet, die ihre Späßchen machten. Aber immerhin hatte man den Franz gekürzt und richtig seine mangelnde Gesangstechnik in den Übertiteln übersetzt.

Dann folgte meine Lieblingsarie, von der Muse gesungen, die von Hoffmann mit einem Geigenbogen zum Tönen angeregt wurde. Die Muse sang die Geigenarie hochdramatisch in trauter Nähe zu Hoffmann, beschwor also die Liebe zwischen beiden. Für diese ausgezeichnete Interpretation musste es aber Applaus geben, und so tat ich den ersten Klatscher, und das Publikum stimmte ein. Wäre mir peinlich gewesen, wenn es das nicht getan hätte.


In diesem Akt wurde besonders deutlich, welch großen Wert die Regie auf die anschauliche Darstellung der Beziehung Hoffmann – Muse legte. Als Hoffmann und Antonia ihre Duette sangen, litt die Muse deutlich sichtbar unter Hoffmanns Begeisterung für seine Verlobte. Und es regnete Sternenstaub auf beide, und die Muse versuchte ein bisschen davon zu erhaschen. Je näher sich Hoffmann und Antonia kamen, um so trauriger wurde die Muse.


Ein beeindruckend dämonischer Mirakel streute eine Art Kaukasischen Kreidekreis um den kaputten Flügel, als er seine Pseudodiagnose der Antonia erstellte. Aus dem Untergrund wurden dazu grün leuchtende Dämonen sichtbar. Für ein stimmgewaltiges Terzett Hoffmann – Krespel – Mirakel gab es verdienten Applaus, ohne dass ich eingreifen musste. Als Mirakel der Antonia ihre glänzende Karriere ausmalte, blickte das junge Mädchen verklärt in einen Spiegel: Ich bin die Größte und Schönste. Hoffmann wollte Mirakel stoppen, doch Antonias Narzissmus war stärker als ihre Liebe zu Hoffmann.



Immerhin schwankt sie: Verfluchte Stimme! Ausführlich wurde dargestellt, wie Antonia von Mirakel überredet wurde. Drei dumpfe Schläge kündigten die Erscheinung der Mutter an, und der Deckel des Flügels öffnete sich. Die Mutter stieg heraus als Fossil einer vergangenen Zeit. Die Muse verteilte Partituren an Antonia, die ihr wiederum Mirakel gereicht hatte, damit aus denen gesungen werde.



Ein stimmgewaltiges und perfekt vorgetragenes Terzett Antonia – Mutter – Mirakel folgte, das zu einem großartigen Erlebnis wurde. Hoffmann litt, als er miterleben musste, wie ihm Antonia entglitt, aber die Muse tröstete ihn. Und Antonia starb in den Armen ihres Vaters. Applaus für diesen beeindruckenden Akt.


Kurze stille Umbaupause. Und dann blickten wir auf eine verderbte Gesellschaft in der Serenissima. Was überraschte und verwunderte, war eine großer taubenähnlicher Vogel auf der Bühne. Üblicherweise symbolisiert eine Gondel Venedig oder gelegentlich der venezianische Löwe wie in Hamburg. Aber eine Taube? Das Symbol der Friedfertigkeit. Allerdings hatten wir schon im Olympia-Akt eine taubenfressende Olympia gesehen. War die nun überlebensgroß auferstanden? Oder war der Bühnenbildner von der großen Taubenplastik auf der Wiese hinter der Darmstädter Kunsthalle (in der Nähe der Oper) inspiriert worden?


Jedenfalls freute ich mich, mal endlich wieder eine schön gesungene Barkarole ohne kreischende Piccoloflöte zu hören. Und rund um die Taube und Giulietta tanzten zwei Männer oben ohne und zwei Frauen oben mit herum, heftig mit pinkfarbenen Federbüschen wedelnd. Auch Giulietta war beeindruckend prächtig gekleidet: bodenlanger Reifrock und Federbusch auf dem Kopf. Eine Rhapsody in Pink. Auch Giuliettas Opfer Schjlemihl trug eine pinke Militäruniform, die aber dem Hauptmann Dapertutto besser gestanden wäre, der allerdings zivil gekleidet war. Auch pink.


Nicht zu fassen, dass dann die traditionelle und eigentlich werkfremde Spiegelarie des André Bloch erklang. Dabei gibt es doch die abwechslungsreichere Originalversion von Jacques Offenbach. Und es gibt sogar noch eine zweite mit viel staccato. Obwohl perfekt gesungen gab es nur kurzen Applaus.


Die Muse flippte fast aus, als Giulietta Hoffmanns Spiegelbild rauben wollte, und versuchte dauernd, Hoffmann von Giuliettas Reizen wegzulocken. Dazu verscheuchte sie auch die um Giulietta herumwuselnden diversen Eroten.


Endlich hatte das Publikum seine Zurückhaltung abgelegt und beklatschte Giuliettas Duett mit Hoffmann, nachdem die sein Spiegelbild bekommen hatte. Dann wurde das ebenfalls von André Bloch komponierte und in die Oper eingefügte Sextett gesungen, das immer ein beiindruckendes Hörterlebnis ist, Das Bühnenbild dazu war tief gestaffelt, denn Figuren aus den früheren Akten erschienen dazu: Olympia, Spalanzani, die Mutter, Krespel, die Bierflaschen. Und dafür gab es natürlich Applaus. Als die Barkarole zum Duell wiederholt wurde, gab es wieder keine Piccoloflöte. Bravo. Bevor der Offizier Schlemihl seinen Degen gegen Hoffmann einsetzen konnte, erstach Hoffmann den Rivalen, der von Dapertutto festgehalten wurde.


Doch das Mordopfer war nicht lange tot. Bald tobte er wieder fröhlich über die Bühne. Diese Interpretation hatte schon Peter Carp in Luzern gezeigt, und sie soll wohl symbolisieren, dass in dieser verderbten Welt alles nur Schau ist. Und so endete dieser Akt mit einer Farce. Hoffmann war wieder einmal vorgeführt worden.


Übergangslos und perfekt erklang der melancholische Hörnerchor. Drei Altglascontainer senkten sich herab. Hoffmann und seine Muse standen alleine in dieser Vorstadttristesse. Die Muse kippte Hoffmann eine Kiste mit Fragmenten seiner Erzählungen über den Kopf und warf leere Flaschen in den Container: Da hast du deine alkoholinspirierten Geschichten. Hoffmann hatte hektisch nach einer Flasche Bier „Hoffmanns Edelpils“ gesucht und doch noch eine gefunden. Das war zu viel für die treue Muse: Diesem Säufer ist nicht mehr zu helfen, und sie ging einfach weg und verschwand durch eine hellerleuchtete Tür von der Bühne.


Der Text des gewaltigen Finales passte nicht ganz zu diesem Abgang, denn gesungen wurde: Die Muse lindert deinen Kummer … Groß ist man durch die Liebe … und Hoffmann endete saufend auf einer Matratze wie ein Clochard unter einer Brücke. Das war nun ein deprimierendes Ende, aber verständlich, denn die Muse hatte sich in dieser Inszenierung wirklich ernsthaft bemüht, Hoffmann von seinem Wahn abzubringen. Aber immerhin ließ man Hoffmann nicht sterben.


Ein gewaltiger Applaus erscholl, und alle Solisten wurden bejubelt, bis nach acht Minuten der Vorhang den Applaus schnöde beendete.

Alle Rechte an den obigen Szenenfotos liegen bei und beim Fotografen...... Wir danken für die freundliche Zusammenarbeit.


Anschließend luden die Theaterfreunde Darmstadt zu einer Nachfeier, zu der mich zwei Mitglieder dieser lobenswerten Vereinigung mitnahmen. Fast alle Solisten waren gekommen, und auch der Intendant. Folgende Bilder entstanden.




Hoffmann (USA) und seine Muse (Schweden)



Olympia und ihr Schöpfer Spalanzani



Mutter, Widersacher und Antonia










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