Mein Buch 

Es gibt doch schon so viele Bücher zum Zweiten Weltkrieg! Warum noch ein weiteres? Die Antwort ist wohl einleuchtend: Mein Vater hat als Kriegsteilnehmer – vier Jahre als Angehöriger der 251. Infanterie-Division – Notiz- und Tagebücher, Fotos und Karten aus seinen Einsatzgebieten hinterlassen, die ich ausgewertet habe. Diese Division war vom ersten bis zum letzten Kriegstag im Einsatz, und ihr Divisionspfarrer Ernst Ufer begleitete sie in den fünfeinhalb Kriegsjahren. Sein Tagebuch ergänzte die Aufzeichnungen meines Vaters. Und dann stellte ich auf einmal fest, daß die 251. ID ein Spiegelbild vom Zweiten Weltkrieg abgibt, denn sie erlebte u. a. die Niederlage an der Moskauer (1941) und Kursker Front (1943), zwei entscheidende Kriegsereignisse.
Nun wollte ich wissen, wie sich die Divisionsgeschichte der 251. ID zu den Wehrmachtsberichten und Tagebuch-Aufzeichnungen des „Oberkommando der Wehrmacht“ verhält. Und siehe da, die Erlebnisse dieser Einheit passten genau ins Bild der obersten Kriegsführung. Jetzt war der Zweite Weltkrieg auf einmal personifiziert und für mich in all seinen Facetten noch konkreter geworden. Auch die Eroberung Hessens und Thüringens durch die US-Streitkräfte, die im OKW-Tagebuch detailliert dokumentiert ist, fand ich interessant. Diese Tagesberichte passten in mein Erinnerungsbild vom Kriegsende, und sie zeigten mir sehr deutlich, daß es in den März-April-Tagen 1945 keine geschlossene Westfront mehr gab.

Natürlich kann und will dieses kurz gefaßte Buch kein Ersatz für die Werke namhafter Historiker zum Zweiten Weltkrieg sein. Aber es zeigt durch die Tagebuchaufzeichnungen den „roten Faden“ im Verlauf des Zweiten Weltkriegs sehr anschaulich auf. Zeitzeugen werden je nach ihrer damaligen Position eine unterschiedliche Meinung dazu haben, wann Hitlers Angriffskrieg zum Verteidigungskrieg wurde. Die 251. ID hatte diesen Wechsel schon im Januar 1942 bei Rschew erleben müssen. Wer mir beim Schließen der Lücken in den Aufzeichnungen zur 251. Infanterie-Division in diesem Buch helfen kann, der möge seinen Beitrag auf dieser Homepage zum „Info-Marktplatz“ tragen, und wer für sich und die Nachwelt seine Erlebnisse im Zweiten Weltkrieg als Ergänzung festhalten möchte, der findet am Buchende leere Seiten für seine Notizen.