Lichtheim    Galerie    <<    >>

2013/2014/2015

Noesis

ist der sinngebende Bewusstseinsakt selbst als reeller Bestandteil von Erlebnissen. Die nicht intentionalen, sich auf Sinnes- und Lustempfindungen erstreckende und die intentionalen, sich auf einen vermeinten Gegenstand beziehenden Neosen wirken konstituierend und sind im transzendentalen Ego fundiert.


(Öl auf Holz, 50*82, 2015)

Amphibolie, Hermeneutik und Dihairesis

Amphibolie beschreibt eine Doppel- oder Zweideutigkeit im logischen Sinn, damit auch die Verwechslung des empirischen Verstandesgebrauchs mit dem transzendentalen, symbolisiert durch einen Windsack von innen als tatsächliche materielle Wahrnehmung, von außen als Funktion und Element, zudem weist er in die Richtung des Windes, die mit der Gegenrichtung bezeichnet ist.

Hermeneutik ist die Vermittlung zwischen Geist, Sinn und Bedeutung einerseits und materiell-sinnlichen Ausdrücken oder Zeichen andererseits, symbolisiert durch das komplexe Gehäuse des Nautilus und sein Auge in direkter Verbindung zu seinen Tast- und Greiforganen.


Dihairesis ist eine, von Platon entwickelte Methode der Begriffsbestimmung, bei welcher der zu bestimmende Begriff dadurch definiert wird, dass er unter höhere, ihn bestimmende Begriffe eingeordnet wird. Dabei wird ein allgemeiner Begriff zum Ausgangspunkt gewählt und so lange untergliedert, bis schließlich der zu bestimmende Begriff erreicht ist, symbolisiert durch die Manifestation eines Pinselstrichs aus vielen, erfahrenen und Form bildenden Facetten.

Definitionen aus: Handwörterbuchs Philosophie, hg. von Wulff D. Rehfus, Kooperation von Vandenhoeck & Ruprecht Verlag und UTB GmbH, online unter www.philosophie-woerterbuch.de.

(Öl auf Leinwand/Karton, je 20*20, 2015)

Giuga minor exterior

Es war vielleicht zu ahnen, aber ich hätte trotzdem nicht gedacht, wie unterhaltsam das kreative Spiel mit der Zahl 30 werden würde. Auf der Suche nach 'besonderen' Ausprägung der Zahl 30 fand sich eine Annahme des italienischen Mathematiker Giuseppe Giuga zur Charakterisierung von Primzahlen. Eine zusammengesetzte Zahl heißt Giuga-Zahl, wenn für alle Primteiler p von n gilt: p teilt n/p-1. Die Zahl 30 ist die kleinste Zahl, für die diese Bedingung erfüllt ist.


Das Bild spielt mit der Darstellung der Primteiler und den jeweiligen Ergebnissen des Nachweises.
(30/5-1)/5=1 >> Skulptur einer 5, von vorne gesehen eine 1
(30/3-1)/3=3 >> 3 Skulpturen - sowohl für Teiler als auch für Ergebnis
(30/2-1)/2=7 >> 2-reihige Schachbrettzeile mit 7 Figuren
Die (-1) als zentrales Element der Gleichung ist in seiner Komplexität als Schneckenhauses gewürdigt.
Die Teiler selbst sind auch als verrostetes Schild dargestellt.
Dies alles ist aber nur von sekundärer Bedeutung. Die eigentlich faszinierende Erfahrung besteht darin, zu erkennen, was selbst aus absurdesten Themen werden kann, wenn man Kreativität (also Kunst) zulässt.
(Öl auf Holz, 50*82, 2014)

Insel der Dreißig

Die Auseinandersetzung mit einem ungewöhnlichen Thema: 30 - scheinbar so beschränkt in seinen Möglichkeiten, doch bei näherer Beschäftigung vielfältig und facettenreich. Wahrscheinlich gilt dies immer, wenn wir unsere Aufmerksamkeit auf etwas richten: Es offenbart seinen Reichtum unserer Bereitschaft zu Sehen und Wahrzunehmen.


Kunst ist, wenn Neues entsteht, neue Zusammenhänge erkannt werden oder bekannte Zusammenhänge in neuen Formen umgesetzt werden. Das Thema '30' (zum Jubiläum einer Künstlergemeinschaft) stellt hier seine eigenen Anforderungen. Ungewöhnlich, von klassischen Themen weit entfernt entwickelt es eigene Spannung.

In der Insel der Dreißig sind neun Darstellungen der 30 enthalten:
Die Abblätterungen auf der hellen Seite der Quader formen die Zahl 132 (30 in quarternärer Schreibweise) Die dunklen Seiten formen mit der Öffnung im letzten Quader die 11110 (30 in binärer Schreibweise). Das Monument besteht aus 30 Quadern. Das Seitenverhältnis der Kuben ist 2:3:5 (30-Tupel) Das Ziffernblatt ist bei 30 Sekunden aufgelagert, der Winkel zwischen den Zeigern ist 30 Grad. Die mittlere Skulptur formt sich aus der 30, die Blöcke auf der Tischplatte haben von oben betrachtet die Form 1E (30 in hexadezimaler Schreibweise). Die Schatten der drei Kugeln der linken Skulptur haben ebenfalls die Form der 30.
(Öl auf Holz, 50*82, 2014)

Anachorisi (Aufbruch)

Geboren aus der Leere des Seins, bestärkt und zunächst noch getragen vom Wissen der Alten ist der Aufbruch in die eigene Bestimmung unausweichlich, wenn der Hunger nach Erkenntnis durch diese anderen nicht mehr gestillt wird. Schon bald entsteht daraus eine vielschichtige und klare Referenz mit der nun frei wählbaren und gewählten Realität, die - wie Heisenbergs Katze - erst dadurch entsteht, dass auch der nach Idealen Strebende lebendiger und handelnder Bestandteil wird.


Und solange niemand weiß ob es die Katze noch gibt, kann man auch nicht zuverlässig sagen, ob sie Heisenberg oder Schrödinger gehört... ;)
(Öl auf Holz, 50*82, 2014)

Peirasmos

Die Träume nähern sich in absoluter Klarheit und vermeiden Angst durch die Reinheit ihres Ausdrucks. Die Verlockung ist auf die spirituelle Ebene transformiert: Kraft, Lust, Reichtum, Leben und Macht. Die Berührung steht unmittelbar bevor.


Das Bild ist eine Variation zu Salvador Dali's 'Versuchung des Heiligen Antonius'. Wiederholt angesprochene Ähnlichkeiten mit dem großen Surrealisten sind schmeichelhaft aber sie negieren auch Eigenständigkeit. Nun wäre es falsch, den Einfluss von Dali zu leugnen aber der von Yves Tanguy oder Kay Sage ist stärker. Diese Variation zollt Dali Respekt für Dramatik und Komposition, definiert aber auch die Unterschiede in der Wahrnehmung und der Darstellung. Es ist zugleich Hommage und Abgrenzung.
(Öl auf Holz, 50*82, 2013)

Lachtara

Einmal der Versuchung ausgesetzt, die Möglichkeit jenseits der eigenen erkennend, ist es zutiefst menschlich, eben diese zu ersehnen. Verherrlichend, vergötternd zunächst, doch schon bald keimt der Gedanke, diese Sehnsucht zu stillen..


Das dritte und auch das schwerste Bild der Serie erinnert kaum noch an das inspirierende Werk 'Randbezirke der paranoid-kritischen Stadt'. Unabhängig von den Irrwegen während der Umsetzung war die Abkehr extrem. Spürbarer Widerwillen gegen breite Farbigkeit, tiefe Sehnsucht nach Melancholie, Stille, Weite, verbunden mit der Liebe zu Leichtigkeit und Filigranität. Und am Ende angekommen: in der Mitte eines Dreiecks aus Sage, Tanguy und Dali. An einem eigenen Ort.
(Öl auf Holz, 50*82, 2013)

Apotheosis

Der Wunsch, sich zu erheben, über die gewohnten und begrenzten Räume hinaus zu existieren, physische und psychische Fesseln abzustreifen und als winziges Partikel wenigstens für Augenblicke, die tatsächliche Dimension des Universums wahrnehmen zu können, ist das, was uns Menschen auszeichnet: Unmöglichkeit nicht zu akzeptieren sondern nach deren Überwindung zu streben.


Das zweite Bild zum Themenkreis 'Ich bin nicht Dali und ich versuche es auch nicht.'. Auch diesmal ist es eine Variation eines seiner Werke (Apotheose des Homer) dessen Dramatik ich sehr schätze. Formen und Farben sind aber doch näher an Kay Sage oder Yves Tanguy.
Ob das noch eigenständige Kunst ist - ich weiß es nicht. Aus der Wechselwirkung von Innen und Außen ist etwas Neues entstanden, das mich überraschen konnte. Und das ist für mich das eigentlich Erstrebenswerte.
(Öl auf Holz, 50*82, 2013)

Airchaeologie - Versteinerter Staustrahl


(Öl auf Holz, 50*82, 2013)

Airchaeologie - Versteinerter Propellerwirbel


(Öl auf Holz, 50*82, 2013)

Blue Land 1917-1919
(2.Fassung)

Verlockt durch die kühle Melancholie im Nirgendwo der der Reise durch die Welt der Träume erfolgt die bedingungslose Hingabe an das Unbekannte, auch wenn die Gefahren nicht erkennbar sind. Denn es ist erstrebenswerter sich auf der Suche nach Neuem zu verlieren als in Gewohntem zu erstarren.


Und so manifestieren sich erste konkrete Bedrohungen.
Oder auch nicht........

Triptychon
(Öl auf Holz, 3-teilig, je 82*50, 2013)

Das Bild ist die zweite Fassung des Themas. Nach der Beschädigung der ersten Fassung sollte dies nur eine Kopie des Ursprünglichen werden. Aber Malen ist eben nicht nur Handwerk und so fließen immer wieder neue Gedanken und Stimmungen mit ein.

Blue Land 1917-1919
(1.Fassung)


Triptychon
(Öl auf Holz, 3-teilig, je 82*50, 2013)

Das Bild wurde bei einem Transport irreparabel beschädigt.

Akolyth

Während seiner Reise verändert der Akolyth, sanft berührt von der Landschaft seiner Träume, seine Sichtweise auf die Welt seiner Bestimmung.


Seine Wandlung dokumentiert sich in strahlender, vielschichtiger neuer Form, Tänzer und Krieger in einem.
(Öl auf Holz, 35*175, 2012)

Lichtheim    Galerie    <<    >>