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2016/2017

Demon de Laplace

Der Laplace'sche Dämon ist die Veranschaulichung der erkenntnis- und wissenschaftstheoretischen Auffassung, nach der es im Sinne der Vorstellung eines geschlossenen mathematischen Weltgleichungssystems möglich ist, unter der Kenntnis sämtlicher Naturgesetze und aller Initialbedingungen wie Lage, Position und Geschwindigkeit aller im Kosmos vorhandenen physikalischen Teilchen, jeden vergangenen und jeden zukünftigen Zustand zu berechnen und zu determinieren (Quelle Wikipedia). Jedoch ist anzunehmen, dass gerade Laplace selbst diese Formulierung ironisch gemeint und die implizite Unmöglichkeit vorausgesetzt haben müsste, da er ja gerade nicht deterministische, sondern stochastische Methoden entwickelt hatte, um - zumindest angenäherte - Strukturen im beobachteten Chaos mathematisch erfassbar zu machen. Der Dämon, als Teil des Universums, würde durch das Erfassen aller universellen Daten selbst die Unberechenbarkeit unendlich erhöhen.


Die Idee des Laplace'schen Dämons fand sich in Adam Fawer's '0', einem faszinierenden Buch, dass einen Actionthriller unterhaltsam und intelligent mit Wahrscheinlichkeitsrechnung verbindet und den ursprünglichen Determinismus als stochastischen Raum interpretiert. Das Bild selbst zeigt den Dämon bei dem ironischen Versuch, das eigene Portrait von Jean-Baptiste Paulin Guerin als Ausgangspunkt zu definieren, dabei sowohl auf Quantenebene als auch bei der vollständigen Definition der Zahl PI zu scheitern und unerwartet mit sich selbst als Briefmarke konfrontiert zu sein. Dass der Laplace-Würfel in seiner scheinbaren strukturellen Perfektion nur dazu dient, neue Zufälligkeit zu erzeugen ist der Wechselhaftigkeit von Chaos und Struktur perfektes Symbol. Warum er statt eines Hutes einen Tiefseefisch in der Hand hält, ist nicht bekannt.

(Öl auf Leinwand, 80*60, 2017)

Hyperhelix

Was ist Chaos, was ist Struktur, was Form oder Muster, nur indifferente Selbstähnlichkeit, vielleicht endlose Verwirbelung....? Wo endet Chaos, wo beginnt Ordnung. Ist Ordnung schon Struktur? Wahrscheinlich ist Struktur nur die Reflexion einer scheinbaren Erkenntnis, die lediglich eine Ansicht des Chaos, abhängig von der momentanen Position, beschreibt. Aufregend und erhebend für den forschenden Geist, aber völlig irrelevant.


Völlig zusammenhanglose Elemente sind an strengen, sehr traditionellen Kompositionslinien ausgerichtet und schaffen vermeintliche Struktur, die aber nur einen winzigen Augenblick lang existiert und nur in der Position des Betrachter ersichtlich, ansonsten bedeutungs- und gegenstandslos in Raum und Zeit ist. Dies hindert uns aber nicht, aus unseren punktuellen Erkenntnisen gewaltige Dokumentationen herzustellen, um uns gegenseitig unsere Bedeutung zu versichern. Wäre ja schrecklich, angesichts von 11 Dimensionen und den Milliarden Lichtjahren um uns herum, eine tatsächliche Einschätzung unserer Wichtigkeit zu manifestieren.

(Öl auf Leinwand, 80*60, 2017)

Rosebud's Nightmare

Was träumt eine 15-Jährige, die sich an einer Spindel sticht und 100 Jahre schläft, während ihr Schloss von Rosen eingewachsen wird? Vielleicht vom Spinnrad, den Rosen, verwoben mit dem Bewusstsein ihres eigenen 'Erblühens' im Chaos, ihrem eigenen Reifeprozesses, der in Klarheit und Fruchtbarkeit mündet..


Wenn eine Ausstellung das Thema 'Blümchen' hat und man mit grün nicht malen möchte, ist es nicht so einfach, eine passende Umsetzung zu finden. Zum Glück waren auch Interpretationen auf anderen Ebenen möglich und so entstand 'Dornröschen'.

(Öl auf Leinwand, 80*60, 2016)

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