Wir müssen wir erkennen und achten, wer wir sind und was unsere Stadt sein soll. Und dies führt zur Frage nach Identität. Deshalb setzen wir unsere Kreativität ein, um die Verkrustungen des als machbar Formulierten aufzubrechen und fruchtbaren Boden für echte Wünsche und Träume frei zu legen. Was braucht man nun wirklich, um Identität zu erlangen?
Stadthalle und Therese-Giehse-Platz
Urbanität hat ganz unterschiedliche Attribute - Erkennbarkeit, Großzügigkeit, Monumentalität, Stolz, Rücksicht,
Geschichte, Kultur. Die Großzügigkeit der städtischen Plätze schafft Raum für Begegnung, setzt Akzente,
bietet Orientierung und schafft Raum für die Präsentation der eigenen Kultur. Die Stadthalle am
Therese-Giehse-Platz ist ein solch urbanes Zentrum. Deshalb sollte es auch als das erkennbar und wahrnehmbar sein,
was es ist: Raum für Musik, Theater und Literatur.
Und Therese Giehse sollte mehr sein als nur ein vergessener
Name, mehr als nur ein leerer Rahmen um einen Platz ohne Identität. Sie sollte ein Denkmal sein, eine Erinnerung an den Besuch der alten Dame, eine Hymne an die Schauspielkunst.
(Öl auf Holz, 60*100, 2011)
City Galerie und Kreisverkehr
Städtische Architektur entstand ursprünglich aus räumlichen Zwängen und Erfahrungsaustausch auf engstem Raum.
Alte Städte sind in sich selbstähnlich, da bei neuen Bauten immer die Erkenntnisse der unmittelbaren
Umgebung verwendet wurden. Daraus entstand ganz von selbst ein homogenes Ganzes. Heute unterwirft sich die
Architektur kurzlebigen Moden, importierten Ideen. Sie ist nicht mehr auf die örtliche Verfügbarkeit von Materialien
angewiesen sondern erzeugt ein inhomogenes Konglomerat in tristem Grau und schmutzigem Weiß. Farbe kann diese
Inhomogenität verbinden. Die Natürlichkeit von Erdtönen und Sandfarben bietet ein archaisches Gefühl
von Geborgenheit, Schutz und Heimat.
Und Wasser schafft auch dort Atmosphäre wo sonst - wie bei Citygalerie und benachbartem
Verwaltungsgebäude - nur der Zweck regiert.
(Öl auf Holz, 60*100, 2011)
St. Martin und Rathaus
Städte waren schon immer auch Symbole von Toleranz und kultureller Begegnung. Unterschiedliche
Religionen und Weltanschauungen verbinden sich zu urbanem Verständnis, zu
Offenheit und Fortschritt. Und selbst wenn die Kirchenfürsten Isolation und Abgrenzung
zementieren, lässt sich urbanes Denken davon nicht eingrenzen. Die Sehnsucht nach gelebter Nähe,
die Neugier an anderen Weltsichten und die Suche nach friedvoller Gemeinsamkeit sind wesentliche urbane
Charakterzüge.
Und wenn eine Kirche architektonisch lediglich einer Kuppel bedarf um zur 'religiösen'
Heimstadt von Christen, Juden, Hindus und Moslems zu werden - warum sollten dann die Bewohner einer Stadt
nicht durch gegenseitiges Verständnis und Offenheit eine 'menschliche' Heim-Stadt schaffen können.
(Öl auf Holz, 60*100, 2011)