Ein bisschen Südtirol, ein bisschen Graubünden
 


Von der Sommerbaustelle in den Meraner Regen
Viel Panorama und ein Wasserfall
Mit dem Bus übers Grödnerjoch
Kaltern, Bozen, Ritten, Mendelpass
Durch Vinschgau und Münstertal ins Engadin
[Seitenende]
[zum zweiten Teil]
[Fahrplan/Tickets]
 


Von der Sommerbaustelle in den Meraner Regen
   [überspringen]

Südtirol ist ja von München aus nicht ganz so weit weg. Trotzdem war ich lange nicht mehr da. Zeit das zu ändern. Nachdem ich mit dem Schienen­ersatz­bus der bayerischen DB-Sommer­baustelle und dem Reststück der S1 den Münchner Hauptbahnhof erreicht habe, sitze ich samstag­vormittags im Eurocity mit dem Ziel Venezia Santa Lucia. Da ich ein paar Tage vorher die Auslastung angeschaut hatte, war ich glücklicher­weise im Besitz einer Platz­reser­vierung, die es bei den Öster­reichischen Bundesbahnen (ÖBB) um ein Drittel billiger als bei der Deutschen Bahn (DB) gibt.

http://www.myway.de/e.lauterbach/publik/2018-2020/restverkehr.html

Nach meiner Heimat­bahn­bau­stelle gibt es die zweite an diesem Tag in Innsbruck, weshalb wir dort nicht halten, sondern durch den Güter­umfahrungs­tunnel an der Stadt vorbeifahren. Am Bahnhof Brennero/Brenner auf 1370 Metern Höhe angekommen ist meine Eurocity-Fahrt auch schon zu Ende. Das Umsteigen in den Nahverkehr von Bozen hierhin zu verlegen, spart etwas Geld, da ich am Fahrschein­automaten eine Südtirol Mobilcard erwerbe – sieben Tage ganz Südtirol für 28 Euro. Ich werde die sieben Tage zwar nicht ganz ausnutzen, die Karte ist aber so günstig, dass es trotzdem lohnt, sie bereits auf der Hinreise zu kaufen.

http://www.mobilcard.info
http://www.suedtirolmobil.info

Vom Brenner geht es dann in einem Rutsch mit einem Zug vom Typ Stadler Flirt bis nach Meran. Das Wetter ist nicht allzu gut, ich erreiche aber mein 400 Meter vom Bahnhof entfernt liegendes Hotel ohne nass zu werden. Der Weg zum Abendessen in die Innenstadt wurde dann allerdings von Regen begleitet. Die Mobilcard und eine Bus­halte­stelle am Hotel erlauben mir aber, bis zum Theater­platz am Rand der Fuß­gänger­zone den Bus zu nehmen.
 


Zu diesem Reisebericht gehört eine Darstellung von Bus- und Bahnlinien sowie einiger Fußwege für Google Mymaps und Google Earth.
 


Viel Panorama und ein Wasserfall
   [überspringen]

An der Bus­halte­stelle am Hotel startet auch die erste Tour am Sonntag: Mit der Linie 221 geht es hinauf nach Dorf Tirol, knapp 300 Meter oberhalb von Meran. Von dort gibt es einen schönen Panoramaweg, unter anderem mit Blick auf die Burg Tirol, in den Vintschgau und ins Etschtal unterhalb von Meran. Durch Obst- und Weinanbau führt der Weg um einen Berg­rücken herum, so dass bald die Innenstadt und der Domturm in Sicht kommen. Weiter unten treffe ich auf das Flüsschen Passer, das hier in einer Klamm das Meraner Stadtgebiet erreicht. Stadt­ein­wärts weitet sich das Tal – die Promenaden links und rechts der Passer zeigen den Charakter Merans als Kurstadt. Am Meraner Dom vorbei und durch die Laubengasse geht es durch die Innenstadt. Das letzte Stück Fußweg zum Hotel spare ich mir wieder und nutze für zwei Haltestellen einen Linienbus.

https://www.merano-suedtirol.it/de/dorf-tirol.html
https://www.diewanderer.it/wanderinfos/sudtirol-karte/

Nach kurzer Mittagspause und Anpassen der Kleidung an sommerlich gewordene Temperaturen beginnt die zweite Sonntags­tour. Mit der Buslinie 213 erreiche ich Partschins. Dort steige ich in einen Kleinbus um, der mich in eine Höhe von 1075 Metern in die Nähe des Partschinser Wasser­falls bringt. Der größte Wasserfall Südtirols fällt 97 Meter ins Tal hinab und auch die Tatsache, dass man recht nah an ihn herankommt, macht ihn äußerst ein­drucks­voll. Zu Fuß geht es dann das Tal hinab bis zu einer Hänge­brücke, über die ich wieder Partschins und den Bus nach Meran erreiche.

http://www.sasabz.it/meran
http://bus.merano.eu
 

Foto 240*160 Foto 240*160 Foto 240*160 Foto 240*160 Foto 160*240 Foto 240*160 Foto 240*160
 


Mit dem Bus übers Grödnerjoch
   [überspringen]

Am Montag steht ein längerer Ausflug auf dem Programm. Mit dem Zug fahre ich nach Waidbruck an der Strecke zum Brenner. Auf Italienisch heißt der Ort Ponte Gardena, und Val Gardena ist wiederum die italienische Bezeichnung des Grödnertals. Ins Grödnertal fährt vom Bahnhof Waidbruck aus die Buslinie 350. Bis 1960 war das Tal durch die schmal­spurige Grödnerbahn angebunden, die im ersten Weltkrieg aus militärischen Gründen gebaut wurde. Diese Bahn startete nicht in Waidbruck, sondern am Bahnhof Klausen, so dass sie in einer lang­gestreckten Rampe die Höhenlage erreichte, die sich der Bus ab Waidbruck über Serpentinen erarbeitet.

https://de.wikipedia.org/wiki/Grödner_Bahn

Während Waidbruck noch auf unter 500 Meter liegt, geht es mit dem Bus immer weiter bergan durch die drei Hauptorte St. Ulrich (1200 Meter), St. Christina (1400 Meter) und Wolkenstein (1550 Meter). Im Wolken­steiner Ortsteil Plan (ehemaliger Endpunkt der Grödnerbahn) steige ich um. Hier starten die Buslinien über das Sellajoch und das Grödnerjoch. Die Linie 471 erlaubt zusammen mit der Linie 472 die Umrundung der Sellagruppe (mit den weiteren Pässen Campolongo und Pordoijoch). Für mich geht es aber nur über das Grödnerjoch ins Gadertal (Val Badia).

http://www.sad.it

Oben auf dem Pass (2120 Meter) zeigt sich der Regen vom Samstag als eine leichte Schicht Neuschnee. Es gibt einen kurzen Aufenthalt, so dass auch ein paar Fotos des beein­drucken­den Berg­panoramas ohne das Busfenster dazwischen möglich sind. Nach kurven­reicher Talfahrt verlasse ich den Bus in Kolfuschg/Calfosch/Colfosco (1620 Meter). Ein Ort – drei Sprachen: neben Deutsch und Italienisch wird hier Ladinisch gesprochen. Ich werde mich in diesem Bericht allerdings weitgehend auf deutsch­sprachige Bezeichnungen konzentrieren. Für den ein paar Kilometer entfernt liegenden Hauptort Corvara stellt sich dieses Problem allerdings nicht. Corvara erreiche ich zu Fuß, nachdem ich im Garten einer am Rande des Weges liegenden Pizzeria kurz eingekehrt bin.

Die Busfahrt am Nachmittag führt mich dann von Corvara durch das Val Badia nach Bruneck. Dort gibt es wieder Eisenbahn, die mich dann mit Umstieg in Franzens­feste zurück nach Meran bringt.
 

Foto 240*160 Foto 240*160 Foto 240*160 Foto 240*160 Foto 160*240
 


Kaltern, Bozen, Ritten, Mendelpass
   [überspringen]

Der Dienstag ist Bozen und seinem Umland gewidmet. Von Meran aus fahre ich mit dem Zug zum Bahnhof Sigmunds­kron kurz vor Bozen direkt an der Etsch. Von hier führte bis 1971 die Überetscher Bahn durch Eppan und Kaltern. Heute muss ich jedoch in die Buslinie 132 umsteigen, die in etwa dem Verlauf der ehemaligen Bahnstrecke folgt. Mein Ausstieg ist die Talstation der Mendelbahn, einer Stand­seil­bahn die man früher mit der Überetscher Bahn erreichen konnte.

https://de.wikipedia.org/wiki/Überetscher_Bahn

Mein Plan, zum Mendelpass hochzufahren, wird allerdings zunächst durch großen Andrang vereitelt. Die Bahn fährt halb­stündlich und es zeichnet sich eine Wartezeit von einer Stunde ab. Damit hatte ich an einem Werktag nicht gerechnet, aber ich disponiere halt einfach um. Statt bergauf geht’s bergab: Auf der Trasse der Überetscher Bahn laufe ich nach Kaltern. Dort schaue mir den netten Ortskern rund um den Marktplatz an. Am anderen Ende des Ortes liegt der ehemalige Bahnhof und in der Nähe eine Bushalte­stelle. Die auf direktem Weg verkehrende Linie 131 ("Überetsch Express") bringt mich zum Busbahnhof in der Bozener Innenstadt.

Eingangstor zur Bozener Altstadt ist der Waltherplatz (eigentlich Walther-von-der-Vogelweide-Platz), daneben liegt die Pfarrkirche, die sich seit 1964 Dom nennen darf – Bozen teilt sich den Bischofssitz allerdings mit Brixen. Neben kleineren Plätzen und anderen Gassen hat Bozen ebenso wie Meran seine bekannte Laubengasse. Mein kleiner Innen­stadt­rundgang endet an der Rittner-Seilbahn. Während ich vor vielen Jahren einmal mit der alten Seilbahn gefahren bin, geht es jetzt etwas moderner und öfter den Berg hinauf und hinab. Zehn Kabinen können etwa alle vier Minuten jeweils bis zu 35 Personen befördern.

https://de.wikipedia.org/wiki/Rittner_Seilbahn

In Oberbozen erreicht man die Rittnerbahn. Was sich heute als moderne Schmal­spur­bahn präsentiert, fuhr ursprünglich als Zahnradbahn aus dem Tal hinauf und weiter über Oberbozen nach Klobenstein. 1966 ersetzte dann die Seilbahn den Zahn­stangen­abschnitt und die Bahn wurde zum Inselbetrieb auf dem Ritten-Hochplateau. Da ich mit damals noch alten Wagen­material bereits einmal nach Klobenstein gefahren bin, nutze ich heute den gerade passenden Fahrplan für eine der wenigen Fahrten auf dem kurzen Stück nach Maria Himmelfahrt.

https://de.wikipedia.org/wiki/Rittner_Bahn

Der Fußweg zurück nach Oberbozen bietet tolle Ausblicke auf das Alpen­panorama und die Seilbahn. Die Seilbahn befördert mich wieder hinab nach Bozen, wo ich durch ein paar weitere Alt­stadt­gassen wieder zum Busbahnhof laufe. Noch einmal fahre ich mit der Linie 131 nach Kaltern und weiter mit einem City-Kleinbus zu einer Haltestelle in der Nähe der Mendelbahn. Jetzt am Nachmittag gibt es keinen Stau, nur wenige Leute fahren zusammen mit mir hoch zum Mendelpass. Hier verläuft auf 1560 Metern Höhe die Grenze zwischen Südtirol und dem Trentino. Eine längere Wanderung bietet sich um diese Zeit nicht mehr, als kehre ich lediglich in einen Biergarten auf der Passhöhe ein.

https://www.kaltern.com/media/netzplan-citybus-ueberetsch-1.pdf
https://de.wikipedia.org/wiki/Mendelbahn
https://eppan.travel/de/highlights/natur-landschaft/berge/mendelkamm/mendelpass

Nach Rückfahrt mit Stand­seil­bahn steige ich unten in die Buslinie 132 Richtung Sigmunds­kron und Bozen. Den Bus verlasse ich an der Haltestelle Schloss Sigmunds­kron/Castel Firmiano. Ursprünglich hatte ich erwogen, dem Schloss und dem dortigen Mountain Museum von Reinhold Messner einen Besuch abzustatten. Eine nicht ganz durchdachte Planung und die Probleme am Morgen bei der Mendelbahn haben jedoch dazu geführt, dass es dazu zu spät geworden ist. So bleibt mir nur, die Burganlage von außen anzuschauen, und dann hinab zur Etsch zu laufen. Dort stoße ich auf eine Etschbrücke, die ein Überrest der bereits erwähnten Überetscher Bahn ist, und heute als Fahrradweg dient. Mein Weg führt allerdings nicht über die alte Bahntrasse, sondern zum aktuellen Bahnhof Sigmunds­kron, wo ich den Zug nach Meran besteige.
 

Foto 160*240 Foto 240*160 Foto 240*160 Foto 240*160 Foto 240*160 Foto 240*160 Foto 240*160
 


Durch Vinschgau und Münstertal ins Engadin
   [überspringen]

Auch am Mittwochmorgen geht es am Meraner Bahnhof los. Heute aber mit Koffer und in die andere Richtung. Die 2005 nach 15 Jahren ohne Betrieb reaktivierte Vinschger­bahn verkehrt noch mit Diesel­trieb­wagen. Die seit 2016 laufenden Elektri­fizierungs­arbeiten sollen ab 2021 einen elektrischen Betrieb ermöglichen.

https://www.sta.bz.it/de/bahnhoefe-zuege/vinschger-bahn

Direkt hinter Meran windet sich die Strecke von 300 auf 500 Meter hinauf und erreicht so den Vinschgau, der im Wesentlichen vom oberen Etschtal gebildet wird. Man hat einen schönen Blick hinab auf die Stadt, auf die Burg Tirol und bei Töll ins Seitental mit dem Partschinser Wasserfall. Die Bahnstrecke folgt danach meist der Etsch, vorbei an einigen Burganlagen wie Juval, Kastelbell, Goldrain und der Churburg. Zwischen Schluderns und Mals blickt man hinab auf den Ort Glurns, der ziemlich komplett von einer Stadtmauer eingefasst ist.

http://www.glurns.eu

In Mals steige ich in einen Kleinbus um und lasse mich zwei Haltestelle bergauf in den auf 1050 Metern Höhe gelegenen Ortskern fahren. Hier ist gerade Markttag, was den Eindruck der pittoresken Gassen noch etwas verstärkt. Zu Fuß zurück am Bahnhof angekommen, gibt es noch etwas zu besichtigen: Mals besitzt eines der sehr wenigen Gleis­fünfecke. Diese wurden erbaut, um Dampf­loko­motiven auch ohne Drehscheibe wenden zu können.

http://www.mals.it
http://www.feine-fotos.de/dampfzug.html

Da Mals Endpunkt der Bahnstrecke ist, und oft diskutierte Verlängerungen ins öster­reichische Landeck, ins Engadin oder ins Veltlin noch auf sich warten lassen, kommt man von hier nur per Bus weiter. Das Schweizer Postauto (schweizerdeutsch für Postbus) hält direkt am Bahnsteig. Da meine Mobilcard kurz hinter der Schweizer Grenze endet, muss ich zuerst beim Busfahrer die Fahrkarte kaufen. Vom Bahnhof Mals führt die Strecke abwärts ins Etschtal und durch das für den Bus sehr enge Stadttor von Glurns. Danach folgt die Straße dem Münstertal/Val Müstair, wo man kurz vor dem namensgebenden Ort die Grenze erreicht. Direkt am Ortseingang hält der Bus am UNESCO-Welterbe-Kloster St. Johann/Son Jon.

"Schönste Postautostrecke"
https://www.muestair.ch

Durch weitere Orte des Münstertals geht es hinauf zum Ofenpass. Ab hier durchquert der Bus den Schwei­zeri­schen Nationalpark. Dessen Verwaltung sitzt im Schloss Planta-Wildenberg in Zernez. Genau dort liegt die Haltestelle "Center dal Parc Naziunal", an der die Post­auto­fahrt für mich endet. Und 200 Meter von der Haltestelle entfernt finde ich mein Hotel.

In Zernez ist bestes Wetter. Also beeile ich mich etwas, um den Nachmittag für einen ersten Spaziergang im und um den Ort zu nutzen. Nach einem Blick ins National­park­zentrum gegenüber vom Schloss laufe ich durch den Ortskern zum Bahnhof. Südlich des Ortes macht die Strecke der Rhätischen Bahn (RhB) eine große Schleife – ein idealer Fotostandort. Zurück im Ort klettere ich zur Kirche hinauf, um am Schloss vorbei wieder das Hotel zu erreichen. Am Abend kann man wegen des für die Höhenlage (knapp 1500 Meter) ungewöhnlich warmen Wetters sogar noch eine Weile draußen sitzen.

https://www.zernez.ch
https://www.schweizmobil.ch/de/wanderland/services/orte/ort-0234.html
 

Foto 240*160 Foto 240*160 Foto 240*160 Foto 240*160 Foto 240*160 Foto 240*160 Foto 240*160 Foto 240*160 Foto 240*160 Foto 240*160
 


 

Weiter zu Teil 2

Fahrplan, Kosten und weitere Informationen

[Seitenanfang]

eXTReMe Tracker     Tweet   Flattr this

Gesamtübersicht

Zuletzt geändert am 17.10.2018 / © Edmund Lauterbach – Impressum / Kontakt