Das Unternehmen Horb 2000 in drei Teilen und einem Postscriptum


Bericht aus Horb

Ende November konzentriert sich alljährlich die Bahn- und ÖV-Kompetenz der Republik in einem kleinen Ort (Entschuldigung  – natürlich "Große Kreisstadt") im Neckartal. Auch dieses Jahr reisten rund 200 Experten und Interessierte zu den Horber Schienentagen an. Die Plenumssitzungen waren mit ca. 120 bis 170 Teilnehmern an den vier Tagen entsprechend gut besucht.

Mittwochs abends ging es mit Grußworten und einführenden Vorträgen los. Der Horber Oberbürgermeister, der zuständige Landrat, Vertreter von Bahn-Gewerkschaften und Fahrgastverbänden kamen zu Wort. Dr. Ellwanger von der UIC stieg als Tagungsleiter in die fachliche Thematik der Verkehrskosten ein. Danach folgte ein gemischter Themenblock "Chancen der Bahn".

Am Donnerstag standen drei Schwerpunkte auf dem Programm:

Zunächst gab es zu jedem Thema eine Plenumssitzung, danach parallele Arbeitskreise und abends die Darstellung der AK-Ergebnisse im Plenum.

Ein interessantes Konzept stellte Rainer Kratochwille von der Universität Hannover vor: ein Güterwagen für den Einzelwagenverkehr, der über einen eigenen kleinen Antrieb verfügt. Überzeugend wie erwartet war der Vortrag von Dr. Dieter Ludwig, unter anderem Geschäftsführer der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft, des Karlsruher Verkehrsverbundes und Präsident des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen. Für den dritten Themenblock sei stellvertretend ein Vortrag über die Reaktivierung der Strecke Gronau – Enschede genannt.

Die Arbeitskreise litten alle etwas unter der großen Teilnehmerzahl. Eine Aufspaltung in mehr als drei Arbeitskreise ist aber aufgrund der Raumverhältnisse in Horb schwierig und wird auch von vielen Teilnehmern ungern gesehen, da man nicht zuviel "verpassen" möchte.

Die Abendveranstaltung wurde durch einen Vortrag von Karl-Peter Naumann beschlossen, der mit Hilfe einiger Dias die Frage "Wozu brauchen wir einen Fahrgastverband?" mehr als hinreichend beantwortete.

Den Freitag teilten sich die Themenbereiche Bahnreform, Wettbewerb Bahn/LKW und Fahrzeuge. Nach einigen einleitenden Vorträgen trug Ministerialdirigent Lohrberg vom Bundesverkehrsministerium in Vertretung seines Ministers etwas zum Thema "Zukunft der Bahn unter schwierigen Rahmenbedingungen" vor. Bei den Teilnehmern blieb der Eindruck zurück, daß er auf anschließende Fragen eher ausweichend antwortete.

Am Nachmittag gab es einige interessante Vorträge zum Thema Fahrzeuge. Eher kontrovers wurden die Beiträge über "Bahntechnische Entwicklungen für eine automobile Gesellschaft" von Dr. Karch (Siemens-Duewag) und über das Projekt LIREX (Udo Sonnenburg, Alstom) aufgenommen. Recht wissenschaftlich, aber doch zuhörenswert referierte Ulrich Bitterberg von Alstom über Defizite der Neigetechnik und ihre Verbesserung durch "Wissensbasierte Neigetechnik".

Am Freitagabend trennte man sich wieder in drei parallele Arbeitskreise, deren Ergebnisse am Samstagvormittag dargestellt wurden. Begonnen wurde am Samstag jedoch mit einer Sitzung zu "konkreten Projekten", wobei als Beispiele unter anderem ein Straßenbahnprojekt in Darmstadt und etwas zur Entwicklung bei der Usedomer Bäderbahn vorgestellt wurden.

Ein weiteres "konkretes Projekt" war sehr naheliegend: Die Stadt Horb nutzte das Fachwissen, das bei ihr zu Gast war, um die geplante Neugestaltung des Horber Bahnhofsumfeldes zur Diskussion zu stellen. Der Oberbürgermeister und eine Vertreterin der Verwaltung stellten sich kritischen Fragen und nahmen Anregungen auf.

Nach den Berichten aus den Arbeitskreisen ging es um Abschlußerklärung und Resümee der 18. Horber Schienentage. Am Nachmittag folgte noch ein Themenblock zu Vergangenheit und Zukunft der Bahn, in dem unter anderem ein Vortrag über "Historische Betriebe der Bahn" und etwas Historisches zu Eisenbahn-Personentarifen Platz fanden. Die Sitzungen klangen aus mit einer Filmvorführung – "Immer Ärger mit der Bahn".

Fortsetzung folgt (Stadtbahnfahrt Horb - Karlsruhe).


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Zuletzt geändert am 30.11.2000 / © Edmund Lauterbach – Impressum / Kontakt