Dieser Text basiert auf einem Artikel
für die PRO BAHN Post Mai 2003. Bearbeitungsstand: 12.4.2003 |
Warum das DB-Preissystem nicht funktioniert
Die sieben Sünden von PEP Preis- und Erlösmanagement Personenverkehr – der Name ist Programm: Neue Preise sollen der DB zu besseren Erlösen verhelfen. Einerseits möchte man attraktive Preise für Neukunden und Familien bieten und so seinen Kundenkreis erweitern. Sicher ein Ziel, daß auch ein Fahrgastverband mitträgt. Andererseits will man aber verhindern, daß alle Fahrgäste nur noch die neuen Billigpreise nutzen, weil man sonst zwar mehr Kunden, aber nicht mehr Erlöse hätte. Also versieht man die günstigen Preise mit Bedingungen, von denen man annimmt, daß sie den Kundenkreis geeignet aufteilen. An einem Ende der zahlungsbereite Geschäftsreisende, der auf volle Flexibilität angewiesen ist; auf der anderen Seite die in den Urlaub fahrende Familie, die beliebig vorausplanen kann, aber nur bei sehr günstigen Preisen das Auto stehen läßt. In diesen beiden Extremfällen mag das vielleicht sogar funktionieren, aber schon die Familie, die mittels Familien-Supersparpreis vorher bereits günstig bahnfuhr, paßt nicht mehr in dieses Raster. Die DB hatte sich das schön ausgedacht, weniger schön umgesetzt und steht eigentlich jetzt bereits vor einem Scherbenhaufen. Warum es so kam, sei rückblickend an sieben Punkten festgemacht:
Bei all diesem "warum es nicht funktioniert" ist die Idee der Spreizung des Preis-Leistungsgefüges nicht von vornherein abzulehnen. Das gilt auch für das Instrument, günstige Preise an Bedingungen zu knüpfen, die nicht jeder immer erfüllen kann. Wenn die Erlöse nicht einbrechen sollen, braucht die DB ein bestimmtes durchschnittliches Preisniveau. Damit trotzdem mehr Menschen die Bahn nutzen, benötigt man attraktive Preise auch für Gelegenheitsfahrer und in quasi allen Relationen. Dies muß dann durch Vollpreiszahler in Preishöhe und Anzahl ausgeglichen werden. Daß Kunden, nur weil sie im Nahverkehr fahren, für diesen Ausgleich zur Kasse gebeten werden, kann aber nicht sein. Zudem wird sich ein Preissystem nur dann durchsetzen, wenn es den verschiedenen Gruppen von Stammkunden auch etwas bietet. An guten Erlösen für Eisenbahnunternehmen ist auch PRO BAHN interessiert. Nur: wer die eigenen Kunden und ihre Interessen aus dem Auge verliert, wird selbst mit einem optimalen Preis- und Erlösmanagement seine Einnahmen nicht steigern können. |
© Edmund Lauterbach –
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