Dieser Text basiert auf einem Artikel
für die PRO BAHN Post Dezember 2011. Bearbeitungsstand: 13.11.2011 |
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Fahrscheinverkauf an DB-Automaten Deutsche Bahn gegen MVV-Fahrgäste: Runde 3 Zum Fahrplanwechsel im Dezember 2009 ereignete sich etwas Komisches: der
MVV-Tarif änderte sich, obwohl die Tarifbestimmungen unverändert
blieben. Die Deutsche Bahn hatte lediglich die Bestimmungen etwas anders
interpretiert, und für viele Einpendler in den MVV-Bereich die
tägliche Fahrt zur Arbeit verteuert. Ähnliches versuchte man ein
Jahr später – nun sollte der Gelegenheitsfahrgast getroffen werden,
indem man die Kombination von Tageskarten mit anderen Fahrscheinen untersagen
ließ. Diese zweite Runde gewann die DB nicht, unter anderem auch deshalb,
weil PRO BAHN das Thema in Briefen und Veröffentlichungen aufgriff
– siehe www.pro-bahn.de Beide Änderungen wollte man stillschweigend an der Öffentlichkeit und am eigentlich zuständigen MVV-Fahrgastbeirat vorbei durchführen. Dieses Vorgehen hat Methode, wie sich Ende Oktober erwies. Hätte nicht eine Münchner Zeitung davon Wind bekommen, wären die MVV-Fahrgäste zum Fahrplanwechsel im Dezember wieder überrascht worden: die DB will die Möglichkeit beschränken, Tageskarten und Einzelfahrscheine schon vorab am Automaten zu kaufen. Die Fahrscheine sollen automatisch entwertet werden; ein Vorverkauf von Tageskarten ist nur noch durch Festlegen auf ein Fahrtdatum und mit Datumseingabe möglich. Wer die Situation an den S-Bahnhöfen kennt, kann darüber nur den Kopf schütteln. Schon jetzt muss man, wenn man keinen Fahrschein in der Tasche hat, zusätzliche Zeit für eine Bahnfahrt einplanen, da man sich vor den Fahrscheinautomaten oft in eine Warteschlange einreihen muss. Die DB hat die Situation in den letzten Jahren deutlich verschärft, da die Zahl der Automaten reduziert wurde, und es nur noch solche gibt, deren Benutzerführung für viele ungeübte Bahnkunden zunächst einmal rätselhaft ist. In dieser Situation die Zahl der Fahrgäste, die den Fahrschein unmittelbar vor Fahrtantritt zu kaufen, künstlich zu erhöhen, kann man nur als große Dummheit bezeichnen. Beim Kauf von Tageskarten das Datum abzufragen wird den Verkaufsvorgang auch nicht gerade beschleunigen. Fasst man die Ereignisse seit 2009 zusammen, so drängt sich der Eindruck
auf, dass man bei der DB aktiv gegen die Interessen der MVV-Fahrgäste vorgeht.
Dazu kann man beispielsweise auch die bewussten Dummheiten der DB beim Umbau des
Bahnhofs Moosach zählen (www.myway.de Der von der DB beabsichtigte Schritt zeigt auch wieder einmal, dass dort der Verbundgedanke keine Rolle spielt. Schon die Benutzung der Automaten und selbst das Aussehen der Fahrscheine unterscheiden sich zwischen S-Bahn und Münchner Verkehrsgesellschaft so stark, dass es für den Fahrgast keinen gemeinsamen Wiedererkennungswert gibt. Eine einheitliche Benutzeroberfläche ist aber eigentlich das, was man mit der Gründung von Verkehrsverbünden erreichen wollte. Wenn es jetzt bei der S-Bahn vorentwertete Fahrscheine geben soll, im Stadtverkehr aber eine Entwertungspflicht, steigen sicher die Einnahmen durch das "Erhöhte Beförderungsgeld". Kunden zu Schwarzfahrern zu machen ist aber nicht nur aus Sicht von PRO BAHN ziemlich kundenunfreundlich. Der Umgang der DB mit den eigenen Kunden ist ein Skandal, der sich nur mit den Monopolstrukturen im DB-Konzern und der dadurch stark eingeschränkten Kundenorientierung erklären lässt. Verkehrsunternehmen haben gegenüber der Öffentlichkeit eine besondere Verantwortung, da in den Betrieb von S-Bahn und Regionalzügen einiges an Steuermitteln fließt. Schon aus diesem Grund kann man die Intransparenz beim Vorgehen der DB gar nicht genug an den Pranger stellen. So etwas gehört sich nicht, und wenn man es trotzdem macht, deutet dies auf ein schlechtes Gewissen und eine gewisse Heimtücke hin. Leider muss man feststellen, dass die DB AG permanent daran arbeitet, ihr Bild in der Öffentlichkeit weiter zu verschlechtern. Aufgrund ihres hohen Verkehrsanteils schädigt sie damit aber den Öffentlichen Verkehr insgesamt. Dies führt beispielsweise im Münchner Umland dazu, dass es eine Tendenz weg von der Verkehrsverlagerung auf die Schiene und wieder hin zu mehr Straßenbau gibt. Die Politik versagt hierbei gleich mehrfach. Es fehlen politische Vorgaben für eine nachhaltige Verkehrsgestaltung. Und es fehlt eine wirksame Kontrolle des Mammutkonzerns DB AG, der in wettbewerbsfernen Bereichen immer wieder zuungunsten der Fahrgäste und letztlich zuungunsten der Bahn agiert. PRO BAHN ist gegen die Absichten der DB zunächst mit einer Pressemitteilung
vorgegangen, die man unter www.pro-bahn.de Edmund Lauterbach |
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