Dieser Text basiert auf einem Artikel für
die PRO BAHN Post September 2014.
Bearbeitungsstand: 14.8.2014

 
 

 

Schienenarchäologie
Vom Biergartenbesuch zur Bahnhistorie

Nach einem Treffen in der Geschäftsstelle von PRO BAHN in München-Laim schließt sich oft eine "Nachsitzung" in einem Lokal in der Nähe an. An einem sommerlichen Abend im August hatten wir uns dazu ein wenig weiter von der Geschäftsstelle entfernt, und waren in den Prinzregent Garten in Pasing eingekehrt. Das ist ein kleinerer Biergarten, der aber dem Münchner Brauch folgt, dass man seine Brotzeit auch selber mitbringen kann.

Während andere PRO BAHNer nach dem Biergartenbesuch zur Trambahn oder mit Bus oder Fahrrad zum Bahnhof Pasing oder U-Bahnhof Laimer Platz strebten, wollte ich am S-Bahnhof Laim die S1 erreichen. Dazu bot sich die Fahrt mit der Buslinie 131 ab Haltestelle "Am Knie" an. Der Weg zur Haltestelle führt durch einen schmalen Grünzug. Beim Betrachten der Umgebung kam mir die Erinnerung, dass da doch was war. Und zwar etwas, das mit Eisenbahn zu tun hat.

Was da war, war ein langes Anschlussgleis zur ehemaligen Pasinger Papierfabrik an der Würm. Und wir hatten im Biergarten quasi auf altem Bahntrassee gesessen, ohne uns dessen bewusst zu sein.

Luftbild 350*250
Lage des ehemaligen Anschlussgleises zur Pasinger Papierfabrik
(Luftbild: Google EarthGoogle Maps)

Das 1922 gebaute Gleis kreuzte "Am Knie" die Trambahngleise und führte in einem Bogen südöstlich um den Pasinger Ortskern herum. Kurz vor Erreichen der bereits seit 1840 existierenden Papierfabrik kam es knapp südlich des Pasinger Friedhofs vorbei. Die Trasse ist in weiten Teilen heute noch als Grünzug mit Fuß- und Radweg erkennbar. Es gibt nur wenige Quellen mit Aussagen zum Bahnanschluss. Zu lesen ist, dass Mitte der 1960er-Jahre das zu dieser Zeit nicht mehr genutzte Gleis entfernt wurde. Die Papierfabrik war in Teilen bis 1994 in Betrieb und wurde ab 1999 abgerissen. Heute befindet sich dort Wohnbebauung; geblieben ist der Werkkanal der Fabrik.

Andere lange Anschlussgleise in München führten z. B. von Schwabing in die Hirschau zur Lokfabrik Maffei, oder vom Nordring nach Süden (ehem. Bayrische Ostbahn, Olympiabahnhof, Gaswerk) und dann parallel zur Dachauer Straße und bis südlich Lothstraße ("Kasernenbahn").

Einige Angaben in diesem Text wurden den Beiträgen zweier Internetforen entnommen:

Edmund Lauterbach

Nachträge/Querverweise:

 


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