Dieser Text basiert auf einem Artikel
für die PRO BAHN Post Januar 2017.
Bearbeitungsstand: 14.12.2016

 

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Autobahnen, S-Bahn-Tunnel und ein Wartehäuschen
Realsatire in Hallbergmoos

Rund 100 oberbayerische CSU-Politiker, drei Minister und DB-Chef Grube trafen sich am 12. Dezember in Hallbergmoos, direkt neben dem Münchner Flughafen, zu einer Verkehrskonferenz. Laut Vorabberichten ging es hauptsächlich um die Verkehrsprobleme im Ballungsraum München. Dr. Grube brachte sein neues Vorzeigestück ICE 4 allerdings nicht bis Hallbergmoos sondern nur bis München mit, um es Ministerpräsident Seehofer und der lokalen Presse schmackhaft zu machen.

Auf der Facebook-Seite der CSU Oberbayern und in den Medien war anschließend zu sehen, wie DB-Manager in Hallbergmoos dabei helfen, CSU-Dankesplakate für die zweite Stammstrecke in die Kameras zu halten. Von Ergebnissen der Konferenz wurde – vielleicht mangels Masse – leider weniger berichtet. Am Abend gab es im Videotext des Bayerischen Fernsehens eine kurze Zusammenfassung: die Verkehrsprobleme im Raum München sind im Prinzip schon gelöst, da man ja fleißig Autobahnen ausbaut und jetzt auch noch einen zweiten S-Bahn-Tunnel graben will.

Doch halt – ganz so schlimm war es am Ende nicht. Es kam sogar eine ganz konkrete Verbesserung heraus: DB-Chef Grube höchstpersönlich versprach dem Hallbergmooser Bürgermeister, dass an der dortigen S-Bahn-Station ein neues Wartehäuschen errichtet wird. Dazu muss jetzt natürlich zunächst noch eine Finanzierungsvereinbarung ausgehandelt werden, es muss geklärt werden, wer die Vorplanung und die Ausführungsplanung bezahlt, wer die Projektsteuerung übernimmt, und das Eisenbahnbundesamt hat auch ein Wort mitzureden.

Bei irgendeiner CSU-Verkehrskonferenz im nächsten Jahrzehnt – kurz vor Eröffnung des 2. S-Bahn-Tunnels in München – kann dann der übernächste DB-Chef Vollzug melden. Nicht ganz auszuschließen ist allerdings, dass man zwischendurch feststellt, dass der für das Wartehäuschen vorgesehene Platz ganz dringend für den Ausbau der Bundesstraße 301 zur Autobahn gebraucht wird. Das wäre dann zwar bedauerlich, aber für die CSU-Verkehrsprobleme wohl die bessere Lösung.

Edmund Lauterbach

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