Die Stadtmitte von Braşov/Kronstadt am Fuße der Karpaten


Liebevoll inszenierter

»Hoffmann« in

Braşov/Kronstadt

(Transsylvanien)



www.opera-brasov.ro



Besuchte Vorstellung 31. Mai 2014 (Wiederaufnahme)






Regie


Cristian Mihăilescu

Dirigent


Traian Ichim

Chorleitung


Ciprian Ţuţu

Bühnenbild


Viorica Petrovici

Ausstattung


Ionel Cociodar

Version


Guiraud-Choudens

Sprache


Französisch




Hoffmann


Liviu Iftene

Muse


Cristina Roşu

Olympia


Nicoleta Chirilă

Antonia


Cristina Radu

Giulietta


Ioana Mărgarit

Widersacher


Dan Popescu







Fazit Braşov: Ein sorgfältig und detailverliebt inszenierter »Hoffmann«, der sich auf das Wesentliche konzentrierte und richtig verstanden und interpretiert wurde. Ein fantasievolles Bühnenbild und ebensolche Kostüme erfreuten das Auge des Zuschauers. Begleitet wurde der gute Gesang in allen Rollen von einem kongenial spielenden Orchester in einer Qualität, wie ich sie in einem musikbegeisterten Land wie Rumänien erwartete. Besonderes Lob verdient auch der Chor, der mit selten zu hörender Präzision auch die schwierigsten Passagen dieser Oper souverän meisterte. Beeindruckend auch die ausgefeilte Mimik und Choreografie sowie die Interaktionen der Darsteller. Erstaunlich, dass in einer acht Jahre alten Inszenierung noch so viele Regiedetails überlebt haben. Das Publikum ging gut mit und spendete häufig Szenenapplaus, wenn gesanglich gute Leistungen geboten wurden. Was für ein Balsam für meine nach der verhunzten Madrider Aufführung leidenden »Hoffmann«-Seele, als mich dieser schöne, klare, gut gesungene und begleitete »Hoffmann« wieder aufrichtete. Wieder einmal hat sich bestätigt, was der »Hoffmann«-Forscher Josef Heinzelmann einmal zu mir sagte: „An den kleinen Theatern wird hart gearbeitet.“ Die Oper Braşov hat diese Einschätzung wieder einmal glänzend bestätigt. Man spürte, dass alle Beteiligten mit großem Einsatz und ganzem Herzen bei der Sache waren.




Rumänien ist ein Land der Musik. Nicht nur große Namen wie Sergiu Celibidache und Gheorghe Zamfir stehen für die Musiktradition dieses Landes, im Fernsehen laufen rund um die Uhr ein Klassiksender mit symphonischer Musik und mehrere Kanäle mit Volksmusik. Vor 19 Jahren war ich Gast bei einer ländlichen rumänischen Hochzeit. Ich werde nie vergessen, wie ausdauernd und engagiert dort musiziert und getanzt wurde. In Hamburg hörte ich die rumänische Sopranistin Elena Moşuc in allen drei Rollen im »Hoffmann«. Bei der Premiere in Zürich war sie leider erkrankt und musste durch drei eiligst eingeflogene Sopranistinnen ersetzt werden. Angela Gheorghiu ist ebenfalls eine weltberühmte Sopranistin, gilt aber als launisch. Anita Hartig aus Siebenbürgen, die in Klausenburg/Cluj studierte, ist eine aufstrebende Sopranistin. Dass in einem Land wie Rumänien (20 Millionen Einwohner), das mit wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Problemen zu kämpfen hat, acht Opernhäuser betrieben werden, beweist die Liebe der Rumänen zur Musik. Dahinter können sich Länder wie Großbritannien, Frankreich, Italien, Portugal und Spanien verstecken.. Die Oper Braşov bietet in dieser Spielzeit vier Opernpremieren – die Mailänder Scala eine einzige.

In der Pause sprach ich mit einer amerikanischen Nachwuchssängerin, die mit ihrer Mutter auf einer Ahnenforschungstour in Transsylvanien weilte. Sie beklagte, dass der Oper von San Diego (Kalifornien) im 50. Jahr ihres Bestehens die Schließung droht, und dass es in der Mehrheit der US-Staaten überhaupt keine Opernhäuser gibt. Um so höher ist die Bereitschaft des rumänischen Staates zu schätzen, auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten den Opernbetrieb abseits der Hauptstadt aufrecht zu halten.



Braşov ist mit ca. 250.000 Einwohnern die achtgrößte Stadt Rumäniens. Die Staatsoper Braşov gilt als bedeutend und gehört laut Wikipedia zu den wichtigen nach der Oper in Bukarest.. Das ist sicher mit das Verdienst des Intendanten Cristian Mihăilescu, der auch diesen »Hoffmann« inszenierte. 1998 wurde er zur Musikerpersönlichkeit Rumäniens gewählt. Die Stadt Braşov wurde im 13. Jahrhundert von deutschen Ordensrittern gegründet und hieß lange auch Kronstadt. Die Bevölkerung war immer gemischt rumänisch (orthodox), ungarisch (reformiert und katholisch) und deutsch (lutherisch). Bis zum ersten Weltkrieg waren die drei Bevölkerungsgruppen ungefähr gleich groß. Heute leben fast nur mehr Rumänen in Braşov wegen der großen Auswanderung der Deutschen unter dem kommunistischen Ceausescu-Regime. Fast hätte ich den »Hoffmann« in Braşov übersehen. Die Premiere war im Jahr 2006. Diese Inszenierung wurde vor zwei Jahren als Gastspiel in mehreren kleinen deutschen Städten aufgeführt. Touristische Hinweise für Braşov siehe unten.


In Lutters Taverne


Die Oper Braşov wurde 1961 eröffnet, nachdem es in der Stadt schön früher eine Opera Buffa gegeben hatte. Sie hat 360 Plätze und besteht aus einem Parkett und einem umlaufenden Balkon. Sie ähnelt vom Baustil her eher einem Veranstaltungssaal oder einem ehemaligen Kino. Im Orchester zählte ich zwei Celli und zwei Kontrabässe. Die Sitze sind bequem und waren fast alle besetzt. Eintrittskarten kosten ca. 4,50 und 2,50 Euro (20 und 10 Lei). Das Publikum war altersmäßig gut durchmischt. Auch viele Besucher im mittleren Alter von 30 bis 35 Jahren waren zu sehen. Diese Altersgruppe ist bei uns im Opernpublikum eher selten vertreten.


Olympia in Spalanzanis Labor. Rechts der bunte Vogel


Auf der offenen Bühne wurde ein klar strukturiertes Bühnenbild sichtbar, das während aller Akte gleich blieb. Von links oben nach rechts unten lief im Hintergrund eine abfallende Treppe. In einem langen weißen Gewand, fast wie eine Braut oder ein Engel, stellte sich die Muse vor. Etwas schnell, aber noch erträglich, erklangen die Auftaktakkorde, und schon hörte ich schönen Gesang. Einmal von der Muse, dann vom lebhaft agierenden Chor (18 Männer!), die blaue Umhänge trugen. Für die Trinklieder des Chores gab es gleich mal den ersten Applaus, und der war auch verdient.



Coppelius


Dann kleidete sich die Muse zum Niklaus um. Was für eine Wohltat nach dem statischen Madrider »Hoffmann«, als ich den Hoffmann schön singen hörte und lebhaft agieren sah. Strahlende Höhen waren kein Problem für ihn. Der Übergang zu Stella wurde deutlich spürbar. Dazu erschien ein schöne Stella hinter einem Gazevorhang. Das Publikum kannte wohl diese Oper nicht so gut, denn bei der ersten Unterbrechung in Hoffmanns Arie gab es einen verfrühten Zwischenapplaus. Und als die Arie beendet war, gab es kräftigen Applaus und die ersten Bravo-Rufe. Den ersten Akt in Lutters Taverne hatte man auf zwanzig Minuten begrenzt. Da war gut so.


Ein wuseliger Spalanzani, gestylt wie ein Daniel Düsentrieb, trat auf, zusammen mit einem automatenhaften Cochenille, dem man eine leuchtende High-tech-Kopfbedeckung aufgesetzt hatte. Olympia ruhte hinter einem senkrechten zylinderförmigen Gazekokon. Rechts daneben stand ein bunter Paradiesvogel. Als Niklaus die Vogelarie sang, begann dieser Paradiesvogel lustig und lebhaft zu tanzen. Irgendwie erinnerte der mich an einen Papageno. Das war eine neue Idee, die ich noch nicht gesehen hatte. Manchmal mimt Niklaus selbst, manchmal lässt man einen kleinen mechanischen Hahn oder Vogel flattern, aber in Braşov hatte man sich mit dem farbenfrohen Vogel in Lebensgröße etwas Neues einfallen lassen.Und wieder gab es verdienten Applaus. Dieses Publikum belohnte seine Sänger. Doch Hoffmann ließ sich von den Warnungen seines Begleiters nicht überzeugen.


Olympia


Mystische Gestalten in schwarzen Umhängen mit leuchtenden Augen wurden sichtbar. Dann pries der Brillenhändler Coppelius seine Künste mit wuchtigem Bariton an. Mit gut einstudierten Tanzschritten kamen die Festgäste Spalanzanis hereingesteppt, mehr als 40 an der Zahl und fanstasievoll als Paare gekleidet. Olympia saß hinter einem durchsichtigen Zylinder aus Gaze. Äußerst präzise und schneller als das geforderte allegretto kam das Lob auf Olympia „elle a des beaux yeux“. Das ist die wohl schwierigste Passage für den Chor in der gesamten Oper. An der Münchner Staatsoper hatte man das Tempo herausgenommen und vorsichtshalber zu einem andantino gemacht. Sechs Tage zuvor in Madrid, wo der Chor gar nicht temposicher war, hatte man diese muntere Nummer gleich ganz gestrichen. Aber in Braşov kam sie schnell, spritzig und präzise wie selten sonst. Und dazu vollführte der Chor auch noch Tanzschritte. Klasse! Da hatte man wohl intensivst geübt.


Mit silberheller Koloratur stellte sich die in eine weiße Corsagenrobe gekleidete Olympia vor. Wenn sie schwächelte, schwächelte der ganze Chor mit und beugte sich synchron zu ihr nach vorne. Es gab anhaltenden kräftigen Applaus für diese brilliante Olympia, deren Arie von Cochenille auf einer „Harfe“ begleitet wurde. Der weitere Verlauf des Olympia-Aktes wurde nachvollziehbar und gut verständlich dargestellt, bis Coppelius schließlich Olympia zerstört hatte. Alles war gut einstudiert, niemand stand unmotiviert auf der Bühne herum, und die gerade im Brennpunkt der Handlung stehenden Personen interagierten gut miteinander. Hoffmann wurde schließlich ausgiebig verlacht. Dafür gab es kräftigen und verdienten Applaus. Und Pause.



Antonia, rechts die stumme Stella


Dramatische Akkorde aus dem Orchester eröffneten den Antonia-Akt. Antonia in weißem Kleid saß in einem griechischen Ambiente. Mit großer dramatischer Ausdruckskraft stellte sie sich vor. Da kamen mir schon Assoziationen zu Maria Callas in den Sinn. Mit grazilen Bewegungen strich sie eine Harfe zu ihrem Gesang. Und schon gab es den ersten Applaus für diese gelungene Vorstellung der Antonia, die ihren Gefühlszustand sowohl mimisch wie auch musikalisch überzeugend dargestellt hatte.


Dann gab es mal wieder einen lebhaften Franz, der beklatscht wurde. Danach begrüßten sich Hoffmann und Antonia auf das herzlichste. Schöne und bewegende Duette Hoffmann – Antonia folgten, die vom Publikum verdient gewürdigt wurden. Dazu erschien am rechten Bühnenrand eine stumme Stella in einem langen roten Kleid, die wie in Trance auf die beiden Liebenden zuging. Dann wurde Antonia von einem dämonischen Mirakel bedrängt. Mit dramatischen Gesten malte er ihr die kommende Karriere aus. Das war erneut beste Schauspielkunst.



Es folgte ein hochdramatisches Terzett Antonia - Mirakel - Mutter, wobei allerdings die Mutter unsichtbar blieb. Drei hervorragende Stimmen, ausgezeichnet vom Orchester begleitet. Dafür gab es langanhaltenden und kräftigen Applaus. In diesem Antonia-Akt gab es dank straffer dramatischer Gestaltung keine Längen. Mit verzweifelten Gesten gab Vater Krespel zu verstehen, was seiner Tochter drohte. Und pianissimo sang sich dann Antonia zu Tode, was nur wenige Sängerinnen mit stabil bleibender Stimme können. Und die stumme Stella erschien wieder. Kräftiger Applaus und Jubel für diesen gelungenen Akt. Dann zweite Pause.


Giulietta in ihrer stilisierten Gondel


Flirrende Streicher eröffneten den Giulietta-Akt. Keine Piccoloflöte kreischte. Viele schöne Frauen in Corsagenkleidern bevölkerten die Bühne. Niklaus und Giulietta saßen eng beisammen, als sie die Barkarole sangen. So klingt die am besten. Dazu vollführten die schönen Frauen sinnliche Bewegungen. Schon früh gerieten die Rivalen um Giuliettas Gunst Pitichinaccio und Schlemihl aneinander und zückten drohend ihre Degen. Doch Giulietta beruhigte sie. Mit so kleinen Gesten wird die Handlung einer Oper für das Publikum viel besser verständlich, und so werden die Konstellationen sofort klar.


Die Spiegel-Arie wurde mal wieder gesungen, und es gab kräftigen Applaus für den stimmgewaltigen Dapertutto. Dann ließ Giulietta den Hoffmann von vier sexy Frauen bezirzen, die ihn um einige Kleidungsstücke erleichterten. Dazu grinste Dapertutto höhnisch. Den Verlust seines Spiegelbildes, für jeden Regisseur eine schwierige Aufgabe, hatte man ganz einfach gelöst. Giulietta führte Hoffmann zu einer Flügeltür, die von zwei Männern geöffnet wurde. Dahinter war ein Spiegel. Dann lenkte Giuiletta den Hoffmann mit ihrem Charme ab. Die Flügeltüre wurde wieder geöffnet, doch diesmal hing dahinter ein schwarzes Tuch, und der betrogene Hoffmann sah sich nicht mehr. Einfach, klar und einleuchtend. Dem Regisseur am Königlichen Theater Madrid war dazu nichts eingefallen, und er hatte diese Schlüsselszene einfach gestrichen.



Sinnlich kam der zweite Teil der Barkarole für das kurze Degenduell in Zeitlupe. Dann verschwand Giulietta mit dem von Dapertutto geschenkten Diamanten, und die stumme Stella erschien wieder. Der betrogene Hoffmann wurde von Niklaus getröstet.

Am Samstag, dem 14. März 2015 plant die Oper Braşov die nächste Aufführung ihres »Hoffmann«. Wenn man rechtzeitig bucht, kann man für ca. 130 Euro z.B. mit der Lufthansa nach Hermannstadt (SBZ) fliegen.

Kartenbestellung unter 0040-268419380 oder operabrasov@yahoo.com


Zur Überbrückung der Umbaupause wurde die Barkarole vom Orchester wiederholt, und Lutters Taverne stand wieder. Abendrot beleuchtete die Bühne, als sich Hoffmanns Freunde wieder versammelten. Ohne Kiekser erklang der Hörnerchor. Der Sarastro-ähnliche Lindorf erschien wieder. Die stumme Stella beobachtete die Szene von oben, auf der geneigten Treppe stehend. Links stand der höhnisch grinsende Lindorf, Hoffmann saß verzweifelt an einem Tisch. Die Muse erschien wieder in ihrem langen weißen Kleid als Engel und versicherte dem Dichter: Hoffmann, je t´aime. Stella ging auf Hoffmann zu, doch die Muse wies sie zurück: Zu spät, Madame. Hoffmann und die Muse waren vereint. Und Hoffmann riss eifrig einige Seiten aus seinem Buch. Einige seiner Geschichten wollte er wohl gerne vergessen.

Alle Rechte an den obigen Szenenfotos liegen beim Staatstheater Braşov und bei der Fotografin Magdalena Valcea. Wir danken für die freundliche Zusammenarbeit. Die Fotos stammen noch aus der ersten Folge und stellen nicht immer die gleichen Interpreten wie heute dar.


Spontaner und kräftiger Applaus belohnte das Ensemble für diese gelungene Oper. Ersten Jubel gab es für die Olympia, und natürlich für die ausgezeichnete Antonia, ebenfalls für den Widersacher und viele Bravo-Rufe für den Hoffmann. Bald spendete das Publikum stehenden Applaus, der gut fünf Minuten dauerte, Mit etwas geschickterer Applaus-Regie hätte man den noch länger ausdehnen können, denn das Publikum wirkte richtig begeistert.




Vlnr: 2.v.l. Mutter (schwarz), Muse, Lindorf, Stella (rot), Giulietta (blau), Hoffmann, Antonia (weiß), Olympia (rote Haare), Franz (?), Spalanzani, Nathanael, Lutter. Davor stehend applaudierend das Publikum



Antonia und Hoffmann


Lindorf, Olympia, Antonia, Hoffmann



Chorleiter

Braşov – wie kommt man hin?

Braşov liegt mitten in Rumänien in der Landschaft Transsylvanien und im ehemaligen Landesteil Siebenbürgen. Heute leben nur mehr wenige Deutsche (Siebenbürger Sachsen, vor gut 800 Jahren aus der Moselgegend eingewandert) dort. Die Deutschen wurden zwar nach 1945 drangsaliert, aber nicht vertrieben, sondern später von der Bundesrepublik mit Beträgen von bis zu 12.000 DM pro Person freigekauft. Anders als in Polen und der Tschechei wurden die Spuren der deutschsprachigen Bevölkerung nicht beseitigt. Es gibt noch deutsche Kirchen und zahlreiche Schulen, die allerdings überwiegend von rumänischen Kindern besucht werden, z.B. das Honterus-Gymnasium in Braşov. Die Großstadt Hermannstadt/Sibiu wurde seit 2000 vom mehrfach wiedergewählten deutschen Bürgermeister Klaus Johannis regiert, der 2014 Staatspräsident und wiedergewählt wurde. Seit 2004 hat die Partei der deutschen Minderheit die absolute Mehrheit im dortigen Stadtrat, obwohl die „Sachsen“ nur mehr ca. 1,5 % der Bevölkerung ausmachen.

Die Sachsen, wie sie sich selbst nennen, sprechen einen dem Luxemburgischen ähnlichen Dialekt und natürlich auch Hochdeutsch, das sie in der Schule pflegen.

Nach Braşov kommt man mit dem Flugzeug (Lufthansa, Tarom, Wizz Air) in eineinhalb Stunden von München nach Sibiu/Hermannstadt (SBZ) und von dort weiter in zweieinhalb- bis fünfstündiger Bahnfahrt, oder über Bukarest und knapp dreistündiger Bahnfahrt. Man kann auch über Budapest anreisen. Von dort fährt man 12 bis 14 Stunden mit der Bahn weiter bis Braşov. Die Anreise über Sibiu/Hermannstadt ist die einfachere, weil der Flughafen ziemlich stadtnah liegt. Der Bahnhof von Braşov liegt allerdings nicht besonders nahe am Stadtzentrum, doch Taxis sind billig.

Hotels und Essen sind günstig. Mit Englisch und oft auch mit Deutsch kommt man weiter. Das Essen schmeckt meist ausgezeichnet, weil man in Rumänien nur selten die bei uns von großen Teilen der Bauernschaft produzierten chemiebehaftete und von der Lebensmittelindustrie konfektionierte Nahrung bekommt. Fleisch schmeckt noch nach Fleisch und nicht nach Schaumgummi, Gemüse und Kartoffeln schmecken noch so ursprünglich wie sie schmecken sollten. Das schmackhafteste Hühnchen und das beste Schweinefleisch meines Lebens bekam ich in Siebenbürgen vorgesetzt. In Braşov aß ich nach Empfehlung von Einheimischen mehrfach zu meiner Zufriedenheit im Restaurant Sergiana in der Stadtmitte, Doch es gibt auch andere gute Speiselokale. Besonders die örtlichen Weißweine hatten es mir angetan. Wer einen Einheimischen kennenlernt, kann einen selbstgebrannten Weinbrand genießen, der jede französische Edelmarke blass schmecken lässt.

Auf den Tâmpa-Berg über Braşov führt eine Seilbahn, und man hat von den Hollywood-Buchstaben (fünf Minuten von der Bergstation) einen schönen Blick auf die Stadt. Die Sehenswürdigkeiten findet man im Wikipedia-Artikel. Das Opernhaus liegt gut 15 Minuten Fußmarsch von der Stadtmitte. Der Bus 12 fährt hin.

Hermannstadt/Sibiu ist eine wunderschön restaurierte Stadt und einen Besuch wert. Die örtliche Kathedrale ist allerdings für längere Zeit wegen umfangreicher Sanierung geschlossen.








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