Mit Ebay an den Øresund
Eine Reise nach Kopenhagen mit einem Abstecher nach Schweden – Teil 2


Die City von Nord nach Süd

Dienstag ist der Kopenhagen-Tag. Los geht es mit einer kurzen S-Bahn-Fahrt zum Bahnhof Østerport. In dessen unmittelbarer Nähe liegt die Kopenhagener Festung Kastellet. Auch wenn man hier heute als Tourist einfach durchgehen kann, wird die Anlage immer noch militärisch genutzt. Die Kaserne ist umgeben von mehreren parkähnlichen Ringen mit Wallanlagen und Wassergräben. Von dem Richtung Hafen liegendem Befestigungswall habe ich einen guten Blick auf ein gerade auslaufendes Dreimast-Segelschiff. Es handelt sich um das Schulschiff Danmark der dänischen Handelsmarine und die Matrosen sind schon in den Rahen, um außerhalb des Hafens die Segel zu lösen. Linksymbol

Auf dem schmalen Uferstück, das dem Kastellet vorgelagert ist, treffe ich dann auf Kopenhagens Top-Attraktion: den lille Havfrue – die kleine Meerjungfrau. Ich schieße die üblichen Touristenfotos, allerdings könnten die Lichtverhältnisse besser sein. Das um die Statue herumstehende Volk ist naturgemäß sehr international. Es wird sicher auch ostasiatische Ausgaben der Märchen von Hans Christian Andersen geben.

Entlang des Ufers führt mich mein Weg wieder stadteinwärts. In der Hafenausfahrt sieht man flach die Festungsinsel Trekroner. Dahinter – jetzt voll unter Segeln – entschwindet die Danmark. Linksymbol

An der Stelle wo Kastellet, Hafen und Stadt aneinanderstoßen, steht der Gefion-Brunnen. Der Sage nach versprach der schwedische König Gylfe der Göttin Gefion soviel Land, wie sie mit einem Gespann von vier Ochsen an einem Tag pflügen könne. Die von ihr erschaffenen Ochsen waren so stark, daß das Land aus Schweden herausgerissen wurde und die Insel Seeland bildete. Dementsprechend steht oben auf der großen Brunnenanlage Gefion, ihr Ochsengespann antreibend.

Nächstes touristisches Ziel ist Schloß Amalienborg – die Residenz der Königin. Obwohl ich es ebenso wie in Stockholm und Oslo nicht geplant habe, ist auf dem achteckigen Schloßplatz die Wachablösung im Gange. Auch dies ist mir ein paar Fotos wert. In Sichtweite des Schlosses liegt die Frederikskirche, ein beeindruckender Kuppelbau. Und von der Frederikskirche geht es mit einem kleinen Abstecher zur St.-Pauls-Kirche weiter zum Park von Schloß Rosenborg. Linksymbol Linksymbol Linksymbol

Obwohl ich schon etwas müde bin, steht nach einer kurzen und späten Mittagspause im Park ein weiterer Höhepunkt Kopenhagens auf dem Programm: der Rundetårn. Mein Around-the-Sound-Ticket bringt mir hier, genau wie später beim Tivoli, etwas Rabatt auf den Eintrittspreis. An der Kasse erhalte ich neben einer schönen Eintrittskarte ein Merkblatt mit Wissenswertem zum Turm. Linksymbol

Wie der Name sagt, handelt es sich um einen wuchtigen, runden Turm von 35 Meter Höhe, dessen ursprünglicher Zweck im heute noch bestehenden Observatorium auf der oberen Plattform bestand. Der Turm zeichnet sich durch zwei Besonderheiten aus. Zum einen erfolgt er Aufstieg im Wesentlichen nicht über Treppen, sondern über eine wendelförmige Rampe im Innern. Zum anderen ist der Turm verbunden mit der Dreifaltigkeitskirche. Es gibt Zugänge von der Turmrampe sowohl zum Kirchenraum, als auch zur darüberliegenden ehemaligen Universitätsbibliothek. Diese Bibliothek ist auch Grund für die Rampenkonstruktion: die Bücher konnten so mit Pferdewagen hochgeschafft werden.

Von der Turmplattform aus hat man einen herrlichen Blick über Kopenhagen. Im Südosten beherrscht die Öresundbrücke das Panorama, und gerade noch sichtbar ist der Turning Torso in Malmö.

Vom Rundetårn aus quere ich die Fußgängerzone und erreiche die Insel Slotsholmen mit Schloß Christiansborg und der Alten Börse. Während der Schloßturm eingerüstet ist, ist der Turm der Börse mit seiner Spitze in Form vier ineinander verpflochtener Drachenschwänze wirklich sehenswert. Die Bautätigkeit am Schloß läßt mich den Rundgang hier etwas abkürzen. So geht es zunächst zur verdienten Nachmittagspause ins Hotel.

Der Tag ist aber noch nicht vorbei und für den Abend steht noch ein Höhepunkt an: der Tivoli. Zum Tivoli kann man wahrscheinlich einiges sagen. Aber um die einmalige Atmosphäre zu spüren, muß man wohl dagewesen sein. Es ist kaum vergleichbar mit den oft viel größeren später errichteten Vergnügungsparks, die natürlich auch die größeren, schnelleren, moderneren Fahrgeschäfte haben. Seine Lage im Stadtzentrum begrenzt nicht nur seine Größe, sondern führt auch zu einer komplett anderen Zusammensetzung des Publikums. Gerade am Abend sieht man viele Geschäftsleute, die mit Gästen eines der vielen Restaurants besuchen. Auch die Tatsache, daß neben Fahrgeschäften und Gastronomie wert auf den Erhalt von Varietéangeboten gelegt wird, unterscheidet den Tivoli von vielen anderen Parks. Eindrucksvoll ist auch das Pantomimentheater und die Beleuchtung des gesamten Parks nach Einbruch der Dunkelheit.

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Kleine Pannen und unkooperative Wetterlage

Nach dem Öresund-Tag und dem Kopenhagen-Tag folgt am Mittwoch leider der Tag mit dem weniger guten Wetter und den kleinen Pannen. Auf meinen Programm steht ein Fahrt mit einem Hafenbus (Havnebus) – das sind im Hafen verkehrende Boote, die mit normalen Fahrkarten für Bus und Bahn genutzt werden können. Linksymbol

Nach dem Erwerb eines Tagestickets fahre ich mit einem Stadtbus vom Hauptbahnhof zur Anlegestelle in der Nähe der Königlichen Bibliothek. Deren Neubau ("Schwarzer Diamant" / "Sorte Diamant") ist zwar imposant anzuschauen, trotzdem bin ich nicht erfreut darüber, daß um 10 Uhr kein Hafenbus erscheint, und ich zwanzig Minuten bei mäßigem Wetter warten muß. Linksymbol

Die Bootsfahrt ist dann angesichts kleiner und leicht trüber Fenster zumindest bezüglich der Aussicht auch nicht so besonders. Ich verlasse den Hafenbus an der Station Holmen Nord. Zu Fuß geht es weiter zur Oper – mit ihr wurde am Hafen ein weiteres architektonisches Zeichen gesetzt.

Mit einem Linienbus fahre ich wieder Richtung Süden. Der Stadteils Christianshavn, in dem ich mich befinde, liegt nicht mehr auf der Insel Seeland, sondern auf einer künstlichen Insel zwischen der Wasserstraße, die den Hauptarm des Hafens bildet und der Insel Amager. Das ganze Gebiet östlich des Hafens ist von Kanälen durchzogen und wird in Richtung Amager durch Festungsanlagen und Stadtgraben begrenzt.

Vor Frelser Kirke – die Erlöserkirche – liegt mitten in einem Wohngebiet. Genauer: sie ragt mit ihrer auffallenden, spiralförmig gewundenen Turmspitze daraus hervor und bildet so ein markantes Zeichen in Kopenhagens Panorama. Leider ist der Innenraum eine Baustelle und zur Zeit nicht zugänglich. Linksymbol

In der Nähe der Erlöserkirche möchte ein paar Fotos vom Christianshavns Kanal und der hier recht pittoresken Umgebung machen. Ich muß feststellen, daß der Kamera-Akku leer ist. Macht nichts – der vorher geladene Ersatzakku ist ja dabei. Also Akkuwechsel, neuer Fotoversuch – nichts passiert. Die Akkuanzeige ist schon wieder auf Null. Das ist dann erstmal Ende der Fototour.

Was tun? Da erprobt war, daß ich für eine Viertagestour mit zwei geladenen Akkus auskomme, habe ich kein Ladegerät dabei. Also zunächst mit Metro und S-Bahn zurück ins Hotel, und bei der hilfreichen Rezeption die Adresse mehrerer Fotoläden erfragt. Die ersten beiden haben kein kompatibles Ladegerät verfügbar, beim dritten werde ich fündig. Nach etwas Fachsimpelei über die mögliche Ursache des Problems kann ich meinen Akku – derjenige, der die letzten dreieinhalb Tag einwandfrei funktioniert hat, zum Laden dortlassen. Ich nutze die Zeit für eine Pause im Hotel und löse dann meinen Akku gegen ein kleines Trinkgeld in die Kaffeekasse wieder aus. Da es eher unwahrscheinlich ist, daß ich ausgerechnet in Kopenhagen in weitere Fotoausrüstung investiere, möchte ich wenigstens eine Empfehlung für das hilfreiche Fachgeschäft aussprechen, das auch ansonsten einen sehr guten Eindruck machte:

I like to give a recommendation for a camera store in Copenhagen, where I got help with a battery problem of my Nikon camera. On the internet page of "Photografica" I found the sentence "we are always ready to help" – and I found out, that this is the truth. Photografica ApS., Skindergade 41, DK-1159 København
Der defekte Ersatzakku wurde inzwischen im Rahmen der zweijährigen Gewährleistung vom Hersteller getauscht.

Ausgerüstet mit funktionierendem Akku kehrte ich genau zu der Stelle zurück, an der der Ersatzakku versagte. Nach ein paar Fotos am Christianhavns Kanal steige ich in der Nähe in einen Bus. Es geht hinaus aus Kopenhagen. Dragør ist ein Hafendorf vor den Toren der Stadt auf der Insel Amager. Die Schnellbuslinie 350 bringt mich direkt zum Stationsplads in Dragør. Stationsplads – Bahnhofsplatz: hier gab es früher einmal Bahnanschluß in Form der stillgelegten Amagerbanen. Das Bahnhofsgebäude steht noch, ansonsten ist die Infrastruktur verschwunden. Linksymbol

Das Dorf ist recht malerisch, der Hafen größer als erwartet. Hier liegen wohl die Boote der Kopenhagener, die sich so etwas leisten können, und hier legen wohl die Besucher von Kopenhagen an, die mit privaten Booten anreisen. Trotz schlechten Wetters habe ich einen guten Blick auf die Öresundbrücke. Auf dem Rückweg vom Hafen zum Ortskern bricht das Wetter leider vollends zusammen: aus leichtem Sprühregen wird ein Regenguß, vor dem man sich kaum retten kann. Es bleibt zwar nicht ganz so schlimm; trotzdem beschließe ich, den Rückzug Richtung Kopenhagen anzutreten.

Mit einer weiteren Buslinie fahre ich zur Station Bella Center der Kopenhagener Metro. Hier befinde ich mich in Ørestad – einem aus dem Nichts entstehenden neuen Stadtviertel. Ich mache noch einen Abstecher mit der hier als Hochbahn verkehrenden Metro eine Station stadtauswärts. Aber auch hier gibt es außer einem Einkaufszentrum nichts sehenswertes, so daß ich die Metro zur Fahrt in die Innenstadt nutze. Linksymbol

Die Kopenhagener Metro ist ein automatisches, fahrerloses System. In den unterirdischen Stationen sind Bahnsteig und Gleisbereich durch eine Glaswand getrennt, deren Türen sich zusammen mit den Zugtüren öffnen und schließen. Bei den Hochbahn-Stationen hat man auf eine solche Trennwand verzichtet. In Kopenhagen spielt man die Vorteile des fahrerlosen Systems aus: Man kann in kurzen Abständen fahren, ohne daß die Personalkosten steigen. Dadurch können die Züge kurz sein, was die Kosten für den Bau von Stationen senkt. Linksymbol

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Südwärts

Der Tag der Abreise ist gekommen. Nach dem Frühstück im Hotel besorge ich noch etwas Proviant für die Bahnreise, dann ist aber auch bald Auschecken angesagt. Der Bahnsteig für den Eurocity nach Hamburg ist rasch gefunden, und diesmal ist auch vorab die Position des gebuchten Wagens bestimmbar.

Als ich so auf dem Bahnsteige stehe, spricht mich jemand auf deutsch an. Und siehe da, 1000 Kilometer von zuhause entfernt, treffe ich Bekannte aus meinem Wohnort. Wie an dieser Stelle zu erwarten war, haben wir auch bis Hamburg den gleichen Weg. Im Zug sitzen wir zwar nicht unmittelbar zusammen, aber es ergibt sich doch Gelegenheit, Reiseerfahrungen auszutauschen. Während ich eher auf den Öresund orientiert war, erkundeten meine Bekannten mehr das Umland von Kopenhagen auf Seeland.

Leider stellt sich heraus, daß in unserem Wagen die Klimaanlage defekt ist. Zum Glück wird der Zug im Laufe der Fahrt etwas leerer, so daß es mir und den meisten anderen betroffenen Reisenden gelingt, Plätze in anderen Wagen zu bekommen. Die Fährüberfahrt ist umso mehr eine willkommene Abwechslung, und auch das Wetter spielt noch einmal mit.

Am Nachmittag sind wir in Hamburg. Meine Bekannten reisen weiter nach München, während ich in den Intercity 2315 Richtung Rheinland umsteige. Kurz nach 21 Uhr erreiche ich Bonn Hauptbahnhof. Noch etwas Stadtbahnfahren und die Reise ist beendet.

Damit wäre nach Schweden und Norwegen das dritte skandinavische Land besucht. Natürlich gäbe es in jedem dieser Länder viel mehr anzuschauen – man kann ja nicht alles machen. Aber vielleicht ein bißchen mehr. Schauen wir mal.

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Fahrscheine und Preise

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Zuletzt geändert am 11.1.2009 / © Edmund Lauterbach – Impressum / Kontakt