Mit dem Deutschlandticket über den Rhein

Ausflugsbericht mit Fotos
 


Mit dem Deutschlandticket über den Rhein zu fahren, ist natürlich einfach. Neben bekannten Eisenbahnbrücken, zum Beispiel in Mannheim, Mainz oder Köln, gibt es zahlreiche Busverbindungen zwischen Gebieten und Orten links und rechts des Flusses, sowie in Großstädten einige Straßenbahnlinien, die den Fluss queren. Aber es gibt auch Flussabschnitte ohne Brücken. Dort sind seit eh und je Fähren wichtige Verkehrsmittel.

Ob diese Verkehrsmittel auch zum allgemeinen ÖPNV gehören, oder gar in ÖPNV-Tarife eingebunden sind, ist unterschiedlich geregelt. So sind die Rheinfähren im Bereich der nordrhein-westfälischen Verkehrsverbünde VRR und VRS nicht mit Verbundfahrscheinen nutzbar, sondern man braucht Tickets der jeweiligen Haustarife. Das gilt auch dann, wenn wie im Raum Bonn ÖPNV-Haltestellen mit Namen wie "Mondorfer Fähre", "Bad Godesberg Fähre", "Niederdollendorf Fähre", "Königswinter Fähre" unmittelbar am Fähranleger liegen.

Anders ist die Situation im angrenzenden nördlichen Rheinland-Pfalz. Dort, wo beidseitig die Fähranleger im Bereich des Verkehrsverbunds Rhein-Mosel (VRM) liegen, gelten Verbundfahrscheine auch für die Fährnutzung. Und entsprechend hat der VRM bekanntgegeben, dass auch das Deutschlandticket auf diesen Fähren anerkannt wird. Eine Liste der Fähren gibt es auf einer Seite des Verkehrsverbunds; beim Portal D-Ticket.info werden weitere Fähren und spezielle Verkehrsmittel genannt.

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Ich fahre von Bonn zunächst mit dem Rhein-Ruhr-Express RE 5 linksrheinisch nach Süden. Die Stadtgrenze ist hier gleichzeitig die Landesgrenze zu Rheinland-Pfalz. Direkt am Bahnhof Rolandseck sieht man die erste Fähre. Da diese aber rechtsrheinisch in NRW anlegt, werden keine ÖPNV-Fahrscheine anerkannt. Die nördlichste der Fähren mit VRM-Tarifanerkennung verkehrt zwischen Remagen und Erpel.

Direkt gegenüber des Remagener Bahnhofs beginnt die Fußgängerzone. Bis zum Rheinufer, das über enge Gassen (teilweise mit Stufen) erreicht wird, sind es nur fünf Minuten. Entlang der Rheinpromenade gibt es mehrere Gaststätten. Den Anleger der Rheinfähre findet man nach denen der "Köln-Düsseldorfer" und der "Bonner Personen Schifffahrt" im Süden der Promenade. Nachmittags geht es immer zu den Minuten 15 und 45 hinüber nach Erpel. (Fahrplan)

Das Fährschiff bietet innen Sitzplätze und außen neben Stehplätzen Platz für viele Fahrräder (Fahrradtransport kostet extra). Die Fähre verkehrt im Einmannbetrieb. Kurz vor dem Ablegen kontrolliert der Schiffsführer die Fahrscheine, bzw. verkauft Fährtickets nach dem Haustarif.

Die Überfahrt dauert wenige Minuten. Wie schon von der Remagener Rheinpromenade bietet sich ein schöner Panoramablick mit dem Basaltmassiv "Erpeler Ley" am rechten Flussufer. Zu sehen sind außerdem die Türme der ehemaligen Remagener Eisenbahnbrücke. Über die "Ludendorff-Brücke", bekannt aus dem Film "Die Brücke von Remagen", erreichten amerikanische Truppen im zweiten Weltkrieg erstmalig rechtsrheinisches Gebiet.

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In Erpel sind Ort und Rhein leider durch eine Bundesstraße getrennt. Von der Fähre kommend fällt am Ortseingang der Fronhof mit Torbogen und dem Schriftzug "Herrlichkeit Erpel" auf. Sehenswert sind neben den vielen Fachwerkhäusern auch ein barockes Rathaus, die Kirche mit romanischen und gotischen Elementen und der historische Marktplatz mit einer uralten Platane. Im Norden ist ein Stadttor erhalten, am Südende des Ortes liegt der Bahnhof (heute nur noch Haltepunkt) an der rechten Rheinstrecke.

Meine Rückfahrt war eigentlich nur bis Bonn-Beuel mit Umsteigen in eine Buslinie geplant. Schon zu Beginn des Ausflugs meldete die Fahrplan-App den Ausfall des passenden Busses wegen Personalmangel. Der Ausweichvorschlag war ein Bus ab dem Bahnhof Menden, der dann aber auch ausfiel. So kam ich zu einem kleinen Umweg via Troisdorf und Siegburg, wo ich endlich einen Bus zu meinem Ziel erreichte.

Dass ich den Rhein einmal per Bus in Bonn und dann mit der Fähre überquerte, war geplant. Durch den Umweg kam ich dann auch noch per Regionalbahn über die Sieg, per S-Bahn über die Agger, und abschließend per Bus noch einmal über die Sieg. Und das alles mit dem Deutschlandticket.

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In der PRO BAHN Post Juli 2023 ist eine leicht abgeänderte Version des Textes erschienen.

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