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Bahn und Bus in und um Bonn
– Mit dem Bus zur Fähre –


In und um Bonn gibt es einige Rheinfähren, die landseitig mit öffentlichen Verkehrsmitteln mal gut und mal weniger gut erreichbar sind. Südlich der Stadtgrenze sind es die Fähren Linz – Kripp, Erpel – Remagen und Bad Honnef – Rolandseck. Nördlich von Bonn sei die Personenfähre von Lülsdorf nach Wesseling erwähnt. Im Süden des Stadtgebiets ist Bonn per Fähre mit Niederdollendorf und Königswinter verbunden. Die älteste der Rheinfähren ist jedoch diejenige, die vom Bonner Norden nach Mondorf führt – die "Mondorfer Fähre".

Eine Besonderheit dieser Fährverbindung ist, dass die Gebiete zwischen Sieglar und Köln-Zündorf vor Fertigstellung der Siegbrücke noch bis 1976 nur über große Umwege von Bonn aus erreichbar waren, und die Fähre oft die kürzeste Verbindung darstellte. Eine weitere Besonderheit ist, dass die Mondorfer Fähre wohl das älteste bestehende – wenn auch nicht durchgängig – öffentliche Verkehrsmittel im Raum Bonn ist. Nicht ganz so alt ist die Buslinie, die die Bonner Innenstadt mit dem Fähranleger im Norden von Graurheindorf verbindet. Allerdings handelt es sich um eine der ältesten Buslinien im Bonn. In einem Fahrplanheft vom Winter 1926/1927 gibt es bereits die Linie 5 mit Endpunkt Mondorfer Fähre. Laut den Daten des Historischen Vereins der Stadtwerke Bonn nahm die Bonner Verkehrsgesellschaft (BVG) am 3. August 1925 den Omnibusbetrieb auf.

Deckblatt Verkehrsbuch Deckblatt Linie 5
Fahrplan Linie 5, Winter 1926/1927

Heute fährt die Linie 605 dorthin – eine schöne, aber wohl eher zufällige Kontinuität bei der Liniennummer. Auf die Liniennummer 5 folgten verschiedene Bezeichnungen: 25, 20, 24, 34, 634, 625. Ursprünglich erfolgte die Fahrt zum Fähranlieger nicht via Graurheindorf, sondern über die nördlich Zufahrt (Engländerweg). So ist es zumindest in Stadtplänen aus den 1950er- und 1960er-Jahren vermerkt. Der Stadtteil Auerberg existierte noch nicht, die heutige Kopenhagener Straße war nicht ausgebaut. An der Kreuzung Kölnstraße/Engländerweg gab es eine Haltestelle, so dass Buschdorf peripher angebunden war. Zeitweise wurden Fahrten der Linie über Hersel und Roisdorf bis Bornheim verlängert.

Spätestens 1970 führt der Linienweg dann über Graurheindorf. Außerdem wurde eine eigene Linie nach Hersel eingerichtet, die mit den Bussen zur Mondorfer Fähre den größten Teil des Weges teilte. Nach etwas wechselnden Regeln wurden Paare von Liniennummern gebildet: 20/25, 24/34, 624/634, 625/635, 604/605. In den Jahren 1977 bis 1994 ruhte der Fährbetrieb bis auf eine Episode mit Bundeswehr-Fähren während der Sanierung der Kennedybrücke 1993. Die Endhaltestelle der Buslinie hieß in dieser Zeit "Graurheindorf Nord".

Verlauf der Linie 605 2024
Ausschnitt interaktive Karte SWB mobil

Die Ära dieser Buslinie von der Innenstadt zum Fähranleger endet nun. Die Linie 605 soll mit Gelenkbussen fahren, und für die ist die Route durch das enge Graurheindorf ungeeignet. Nach knapp 100 Jahren verliert die Bonner Innenstadt im Dezember die direkte Verbindung zur Mondorfer Fähre. Stattdessen wird die Tangentiallinie 631 den Fähranleger über Buschdorf, Tannenbusch, Dransdorf, Endenich, Poppelsdorf, Kessenich, Dottendorf, Friesdorf, Plitterdorf mit dem Rheinauenpark und dem Robert-Schumann-Platz verbinden. Relevant für Umsteiger von der Fähre sind dabei die Ortsteile im Bonner Norden, sowie die Erreichbarkeit der Straßenbahnlinie 61, der Stadtbahnlinien 16, 18 und 63, sowie der Voreifelbahn am Haltepunkt Endenich Nord.

Karte Linienweganpassungen der 605, 630 und 631 zum Fahrplanwechsel im Dezember 2024

Rechtsrheinisch ist die Mondorfer Fähre weiterhin durch die Linien 501 und 550 erreichbar (ca. 500 Meter bis zur Haltestelle) sowie in etwas Entfernung (ca. ein Kilometer) durch die Linie 117. Ebenfalls in etwa einem Kilometer Entfernung vom Fähranleger erreichte man zwischen 1914 und 1964 ein Schienenverkehrsmittel. Dort fuhr die auch "Rhabarberschlitten" genannte elektrische Kleinbahn von Siegburg nach Zündorf. Diese Bahn hatte in Siegburg (mit etwas Fußweg auch in Troisdorf) Anschluss zur Staatsbahn, in Siegburg zur elektrischen Bahn nach Bonn, und in Zündorf zur Kölner Vorortbahn. Zur Kleinbahn gehörte auch ein Ast von Sieglar über Spich nach Lind, wo sie Anschluss zur Wahner Straßenbahn zum Staatsbahnhof Wahn hatte.

Ausschnitt topographische Karte 1934-1945

Langfristig gibt es Pläne für eine neue "rechtsrheinische Rheinuferbahn", die dann auch wieder über Mondorf führt. Bonn soll über Beuel, Niederkassel und mittels einer neuen Rheinquerung nach Sürth eine dritte Stadtbahnverbindung nach Köln erhalten. Recht neu sind linksrheinisch Pläne, die Stadtbahnlinie 63 über eine alte Trasse der Rheinuferbahn durch den Buschdorfer Ortskern zum Nordfriedhof und zur Straße "Am Josephinum" zu führen. Die Stadtbahnplanungen werden dann irgendwann auch entsprechende Auswirkungen auf die Busnetze zu beiden Seiten der Mondorfer Fähre haben.

Karte verlägerte Stadtbahnlinie 63 mit Anpassungen Busnetz
 


Bahnen in Bonn – Ein Ausflug in die Historie

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Buslinien in der Innenstadt um 1970:
  Usenet-Beitrag 2002
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Zuletzt geändert am 23.7.2024 / © Edmund Lauterbach – Impressum / Kontakt