Dieser Text basiert auf einem Artikel
für die PRO BAHN Post Dezember 2023.
Bearbeitungsstand: 24.11.2023

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Mehr Landkreise – mehr Expressbusse
Neues vom MVV

Statt "Neues vom MVV" könnte man auch schreiben "Neuer MVV", denn am 10. Dezember findet die größte Erweiterung des Verkehrsverbundes seit dessen Gründung statt. Erstmals kommen mit Miesbach und Rosenheim zwei komplette Landkreise hinzu, der Süden des Landkreises Bad Tölz-Wolfratshausen wird integriert, und mit Rosenheim liegt dann eine zweite kreisfreie Stadt im Verbundgebiet. Der MVV reicht künftig im Süden bis zur Grenze nach Österreich und hat mit dem Bahnhof Kufstein erstmals einen Bahnhof außerhalb Bayerns in seinen Tarif aufgenommen.

Auf den Webseiten bietet der MVV unter "Verbundraumerweiterung" Vorabinformationen zum größer werdenden Liniennetz und zu den entsprechend angepassten Tarifen. Der neue Fahrplan mit weiteren Details lag zum Redaktionsschluss dieses Heftes noch nicht vor.

Im bisherigen Verbundgebiet gibt es auch Neuerungen. Hier sind in erster Linie drei weitere Expressbuslinien zu nennen, die Umlandgemeinden mit U-Bahn-Stationen in München verbinden. Im Folgenden werden die Linienwege auf Basis der Vorabfahrpläne kurz beschrieben und eine Auswahl von Umsteigestationen genannt.

Die Linie X204 fährt künftig von Putzbrunn über Ottobrunn und Unterhaching nach Giesing und Sendling. In Unterhaching besteht Umsteigemöglichkeit zur S-Bahn, am Candidplatz und an der Brudermühlstraße zu U-Bahn-Linien. In Putzbrunn ist Umsteigen in die Linie X203 des Münchner Expressbusrings möglich, und an der Tegernseer Landstraße in die Trambahn. Die Münchner Endhaltstelle, die nach der irgendwo in der Nähe liegenden Kirche "St. Achaz" benannt ist, ist eine direkt am Mittleren Ring liegende Notlösung, da sich die MVG nicht in der Lage sah, eine Haltestelle im Bereich des S-Bahnhofs Harras anzubieten.

Die Linie X205 beginnt im Garchinger Forschungszentrum, führt durch die Stadt Garching sowie durch Ismaning und Unterföhring zum Münchner Arabellapark. Die Ausstiegshaltestelle "Arabellapark Nord" hat keinen direkten U-Bahn-Zugang, sondern zum Umsteigen ist das Queren der Englschalkinger Straße erforderlich. Warum nicht vorher auch am Halt "Arabellapark, Klinikum Bogenhausen" gestoppt wird, wo das Umsteigen zu U-Bahn und Trambahn viel leichter wäre, bleibt mal wieder ein wenig kundenfreundliches Geheimnis der Münchner ÖPNV-Gewaltigen. (*) Auf Verbesserungspotenzial bei bestehenden Expressbuslinien hatte PRO BAHN den MVV bereits ohne viel Erfolg hingewiesen.

Umsteigemöglichkeiten zur U-Bahn bietet die Linie X205 zweimal in Garching sowie am Arabellapark, wo mit etwas Fußweg auch die Trambahn erreicht wird. Die S-Bahnhöfe Ismaning und Unterföhring werden nicht angefahren, jedoch wird an der Ismaninger Haltestelle Max-von-Eyth-Straße die Linie X202 des Expressbusrings erreicht. Am Forschungszentrum besteht außerdem Umsteigemöglichkeit zur Ringbuslinie X201 und zur Linie X660 nach Freising.

Die Linie X206 wird von Lohhof nach Feldmoching fahren. Sie beginnt an einer neuen Wendeschleife, die auf der Nordseite des S-Bahnhofs Lohhof in Höhe des westlichen Bahnsteigendes errichtet wird. In Unterschleißheim wird die S-Bahn-Station nicht angefahren, jedoch in Oberschleißheim. In Feldmoching wird nochmals die S1 erreicht, und es besteht Übergang zur U-Bahn. An der Unterschleißheimer Haltestelle "Keltenschanze" ist das Umsteigen zur Linie X202 möglich und in Oberschleißheim zur Linie X201. Die Haltestelle "Keltenschanze" erschließt auch den Business Campus Unterschleißheim, zu dem schon seit 2018 BMW-Werksbusse ab Feldmoching pendeln.

Nicht realisiert wird die Linie X610 von Garching-Hochbrück über Au in der Hallertau nach Mainburg, die ursprünglich schon für Dezember 2022 geplant war. Die Verzögerung und eine falsche Einschätzung haben die mögliche Förderung durch den Freistaat so begrenzt, dass einige Kommunen die Kosten nicht mehr übernehmen wollen.

Fast nichts Neues gibt es zum Fahrplanwechsel im Münchner Stadtverkehr. PRO BAHN hatte das bereits im Frühjahr kritisiert, da es in der weiter wachsenden Stadt München immer schlechter gelingt, schädliche Klimaeffekte durch Maßnahmen im Verkehrsbereich etwas zu bremsen. Aktuelle Berichte der Süddeutschen Zeitung weisen darauf hin, dass die Verkehrswende in München sich insbesondere beim ÖPNV-Ausbau noch weiter verlangsamen wird. Zusammen mit dem auf viele Jahre defekten S-Bahn-System sind das fatale Aussichten für die gesamte Region.

Edmund Lauterbach

 
(*) Korrektur: Aufgrund der Haltestellenbezeichnung "Arabellapark Nord" wurde davon ausgegangen, dass die Haltestelle auf der Nordseite der Englschalkinger Straße (ohne direkten U-Bahn-Zugang) angefahren wird. Es stellt sich aber heraus, dass die Haltestelle auf der Südseite der Englschalkinger Straße, direkt neben dem Busbahnhof Arabellapark und den dortigen U-Bahn-Zugängen ebenfalls als "Arabellapark Nord" bezeichnet wird, so dass das Umsteigen zur U-Bahn besser als befürchtet funktionieren sollte.

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