»Hoffmann« der Goldenen Mitte in einem goldenen Theater in der Goldenen Stadt Prag

Hoffmannovy Povídky

www.narodni-divadlo.cz



Besuchte Vorstellung: 6. März 2010 (Premiere)






Regie


Ondrej Havelka

Dirigent


Michel Swieczewski

Bühnenbild


Martin Cerny

Kostüme


Jana Zborilova

Version


Kaye-Keck

Sprache


Französisch




Hoffmann


Marc Laho

Muse


Atala Schöck

Olympia


Martina Masarykova

Antonia


Pavla Vykopalova

Giulietta


Jitka Svobodova

Widersacher


Tomasz Konieczny






Formata


Fazit Prag: Ein gelungener klassischer Hoffmann ohne größere Schwächen. Respekt vor der Regie, die es gewagt hat, den Franz im Antonia-Akt ersatzlos zu streichen und auch sonst einige originelle Einfälle hatte. Durchweg wurde gut gesungen, mit einer ausgezeichneten Muse und einem Marc Laho als Hoffmann, der eine wesentlich bessere Leistung bot, als ich sie von ihm in Genf erlebt hatte. (Dort hatte er für den Klein-Zach keinen Applaus erhalten, was ganz selten vorkommt) Als Dichter wurde die Gestalt des Hoffmann nicht erkennbar, eher als Abenteurer. Das Orchester spielte lebhaft und in bester böhmischer Musiktradition, leistete sich aber einige schwache Einsätze. Der Dirigent ließ mehrfach in den Szenenapplaus des Publikums hineinspielen.


Das Bühnenbild war werkskonform, die Kostüme aufwändig und geschmackvoll gestaltet. Die große Drehbühne wurde intelligent genutzt.


Der Prager Hoffmann dauerte über vier Stunden, einschließlich zweier nicht allzu langer Pausen.


Diese Inszenierung sah ich im Herbst 2011 nocheinmal auf dem Afrodite-Festival in Pafos / Zypern.


Fast hätte ich den Hoffmann in Prag verpasst. Ich hatte zwar gehört, dass es im Frühjahr in Prag einen Hoffmann geben sollte, fand aber keine Termine auf der Internetseite der Prager Oper. Endlich wurde ich auf das Národní Dívadlo hingewiesen, und dort fand ich ihn.


Leider war die Premiere schon ausverkauft, wie mir die Presseabteilung mitteilte, aber zur zweiten Premiere am 7. März war ich willkommen im Nationaltheater.


Am 5. März sah ich in Breslau noch mal den dortigen zauberhaften Hoffmann www.myway.de/hoffmann/0910-breslau.html



Ohne einen Premierenbesuch geplant zu haben, da wir ja keine Karten hatten, fuhren wir am 6.3. nach Prag und dort um viertel vor sechs gleich zum Nationaltheater, das aber geschlossen war. Ein freundlicher Herr in der benachbarten Laterna Magica zeigte mir, wo die Kasse des Nationaltheaters liegt. Dort bekam ich noch zwei Karten in der obersten Reihe des obersten Ranges zu je vier Euro (100 Kronen) für die laut Presseabteilung ausverkaufte Premiere.



Der »Hoffmann« sollte um sieben beginnen. Dank Navi ins Hotel gesaust, um sechs eingecheckt, für halb sieben ein Taxi zum Theater bestellt, geduscht, umgezogen und um viertel vor sieben gestresst, aber erleichtert im Theater angekommen.



Das Nationaltheater ist ein prächtiger Bau aus der k.u.k. Zeit, als die Tschechei noch Teil des anachronsitischen Habsburgerreiches war, eröffnet 1883, und hat 1100 Plätze. So viel Gold habe ich noch nie in einem Theater gesehen. Vor den roten Stoffvorhang wurde während der Pausen ein Feuerschutzvorhang aus verzierten goldglänzenden Panelen heruntergelassen.



Welche Pracht! Unsere Sitze lagen gefühlt im siebten Rang, aber der Blick auf die Bühne war ungetrübt, wenn auch schräg von oben. Im Publikum befanden sich in beiden Vorstellungen deutlich weniger junge Leute als in Breslau.



Pünktlichst um 19 Uhr begann die Vorstellung. Der Vorhang ging auf, und vom Band erklang Musik aus Don Giovanni. Einige Personen mimten dazu. Bald danach wurde ich von schön akzentuierten Auftaktsakkorden Jacques Offenbachs erfreut.



Wir wurden in´s Biedermeier versetzt, was die Kostüme angeht. Diese Epoche wurde durchgehend in allen Akten beibehalten. Das Theater hat eine große Drehbühne, die mit einem hohen Raumteiler in zwei Halbkreise geteilt wurde.



Der Raumteiler bestand aus einem dunklen setzkastenähnlichen Regal mit vielen Fächern, in die man allerlei Gegenstände aus dem Theaterfundus gestellt hatte. In der Mitte unten befand sich ein Durchgang zur anderen Seite. Dieser Durchgang konnte mit einem großen Spiegel oder mit Projektionsflächen geschlossen werden. Das Regal darüber bildete eine Art U, das auf dem Kopf stand.


In Lutters Taverne


Ein Plakat, das ich schon im Foyer gesehen hatte, hing am Regal. Es zeigte ein Frauengesicht, und darauf stand, dass Stella im Don Giovanni singen würde, allerdings auf Französisch. Soweit ich weiß, ist Don Giovanni eine der italienischen Opern Mozarts, und der Prolog des Hoffmann spielt in Nürnberg oder Berlin.


In Mitte der Regalwand, im Durchgang, hing ein großer Spiegel. „Qui est ca femme?" rätselte Hoffmann, als er auf das Plakat mit Stella blickte.

Die Übertitel wurden auf Tschechisch und Englisch gezeigt.


Die Muse erschien in weißem griechischem Gewand, mit einem goldenen Lorbeerkranz auf dem Kopf und einer Harfe in der Hand. Von ihrem Podest herab stieg sie in das daneben stehende Fass, wie es das Libretto sagt.


Die Kaye-Keck-Version kündigte sich an, als sie die Melodie sang, die man in der Oeser-Version erst am Schluss hört. Stimmlich sehr gut und souverän singend, ohne erkennbare Premierennervosität.



Hoffmann schlief an einem Tisch. Die Muse nahm ihm die Brille, Mantel und die Hose weg, zog diese an und wurde so zum Niklaus. Beides war natürlich viel zu groß für sie.



Und dann traten als weiße Mäuse verkleidete Damen in Krinolinenröcken auf. Aber sie blieben nicht lange auf der Bühne. (Wer den Hoffmann in Detmold gesehen hat, weiß, worauf ich anspiele.) Die Ersteigerung des Briefes wurde gut gespielt, während sich die weißen Mäuse quieksend um den betrunkenen Hoffmann kümmerten.



Die Kostüme von Hoffmanns Saufkumpanen ordnete ich im Biedermeier ein. Viele von ihnen trugen Zylinder.


Chor in Biedermeier-Kostümen


Hoffmann und Olympia


Marc Laho aus der belgischen Wallonie, den ich schon am Grand Theatre in Genf gehört hatte, sang den Hoffmann, und natürlich in perfektem Französisch. Sein Klein-Zach gefiel mir sehr gut. Auch seine Mimik war gut inszeniert. Als er zu Stella abschweifte, wurde die Bühne abgedunkelt, und nur Hoffmann stand alleine im Licht. Anders bei der von mir besuchten Vorstellung in Genf erhielt er nun in Prag kräftigen Applaus.


Lutter servierte eine echte Feuerzangenbowle. Dann gerieten Lindorf und Hoffmann handgreiflich aneinander. Der quirlige Marc Laho konnte sich hier richtig ausleben. Dann malte er Stellas Gesicht auf dem Plakat aus. Der Prolog wurde sehr ausführlich gegeben.


Zu Beginn des Olympia-Aktes war der Automat nur als Projektion zu sehen. Diese wurde immer schöner, nachdem Coppelius mit seinen Apparaten aufgetreten war und Hoffmann mit der Zauberbrille, einem optisch bemerkenswerten Gerät, versorgt hatte. In einer weiteren Kassette hatte er jede Menge Augen.


Sehr schön sang Niklaus die von mir so genannte „Vogelarie". Man merkte, dass die Sängerin aus dem Vollen schöpfen konnte und offensichtlich ohne größere Nervosität und Anstrengung sang.


Spalanzanis Festgäste, weit über 50, waren alle gleich gekleidet. Die Damen in weiten Krinolinenröcken aus dunklem changierendem Taft mit Biedermeier-Schuten, die Herren in Gehrock und Zylinder, ebenfalls dunkel gekleidet. Sie erinnerten mich in ihrer Strenge irgendwie an das Aussehen einer puritanischen Glaubensgemeinschaft. Zusammen mit dem dunklen Bühnenbild wirkte die Gesellschaft schon etwas düster. Die Beleuchtung dazu war abwechslungsreich und aufmerksam.


Spalanzani trat als Doktor Faustus auf. Das war mal eine gute neue Idee nach den vielen Einsteins, die ich gesehen hatte. Albert Einstein war ja kein Erfinder technischer Apparate und schon gleich gar kein Betrüger. Und in Faust II kommt der Homunculus vor. Hier war der Bezug zu einer Homuncula hergestellt. Eine nachahmenswerte Idee.


Und dann wurde eine rosarote Olympia hereingetragen. Ein putziges Püppchen mit Schleifchen und einer weißen Biedermeier-Schute auf dem Kopf. Ihre Arme hatte man künstlich verlängert.


Die dunkel gekleideten Gäste wurden ganz aufgeregt. In den Durchgang des Regals wurden schon mal Hummer und Schinken des folgenden Soupers projiziert.


Um Olympia aufzuladen, drehte Spalanzani an einem elektrischen Generator.

Ihren ausgezeichneten Koloraturgesang begleitete er auf einer großen Harfe. Naja, es gab wieder den üblichen verfrühten Applaus von Einzelnen, die das Ende dieser Arie nicht abwarten konnten.


Die Prager Olympia war ein putziger Automat, den Spalanzani immer mal wieder aufziehen musste. Als er ihr dabei mal unter den Rock schaute, kickte sie ihm Mütze und Perücke weg. Dann bot sie noch einen Spitzentanz. Und schließlich gab es verdienten Jubel des Hauses an der richtigen Stelle. Als Hoffmann sie ansang, watschelte sie im Ententanz vor ihm her.



Die Zerstörung Olympias wurde auch originell dargestellt: Der betrogene Coppelius zerstörte nur das, was er geliefert hatte, nämlich Olympias Augen. Sie kam mit dunklen Augenhöhlen wieder herein. Die Regie hatte sich hier ein paar schöne Details einfallen lassen, die ich bisher noch nicht gesehen hatte.



Die Bühne drehte sich, und die versteinerten Gestalten in Lutters Taverne wurden kurz sichtbar, während die andere Seite der Drehbühne umgebaut wurde. Die gleiche Idee hatte Angela Brandt in Regensburg gehabt, wo es auch eine große Drehbühne gibt. Hoffmann stellte Olympias Kopf in das Regal. Game over.


Antonia und Hoffmann


Antonia war in ein grünes Kleid gewandet und hatte lange rote Haare.

Die Sängerin der Antonia war wohl ziemlich nervös, dafür sang ihr Vater Krespel (Ondrej Mraz) umso besser. Eine ausgezeichnete Geigenarie erklang, wofür es auch den verdienten Applaus gab.


Als sich Hoffmann und Antonia umarmten, stürmte Niklaus empört nach links.

Dann folgte eine schöne Szene. Während Antonia und Hoffmann eines ihrer Duette sangen, wurde hinter sie ein Film projiziert, in dem sie beide überlebensgroß auf einem Hügel standen, verträumt in die Ferne blickend. Hinter ihnen zogen weiße Wolken im Zeitraffer über den Himmel. Davor standen beide in gleicher Pose.


Die Wolken symbolisierten wohl die schnell verrinnende Zeit. Eine schöne Szene, wie man sie vielleicht in einem Bergman-Film sehen kann. Sollte sie einer Szene aus dem Hollywood-Schinken Titanic nachempfunden sein, dann gefiel mir die Prager Version viel besser, da sie nicht kitschig wirkte.


Als Mirakel die Ferndiagnose an Antonia stellte, begann es aus seiner Doktortasche heftig zu qualmen.



Mirakel wurde weniger dämonisch, eher penetrant-böse dargestellt. Kaum hatte ihn Krespel durch einer Türe rausgeworfen, kam er schon wieder durch eine andere herein und wollte Antonia unbedingt behandeln. Das würde man im modernen kapitalistischen Gesundheitssystem hard selling von medizinischen Dienstleistungen nennen. Zur Musik klimperte er rhythmisch mit seinen Fläschchen.


Antonia und Mutter


Eine Walkürengestalt aus der Stummfilmzeit wurde auf die Zwischenwand projiziert, als die Stimme der Mutter erklang, und schließlich trat sie selbst aus einer wabernden Nebelwand heraus, im Pseudo-Wikingerhelm (eigentlich ein keltisches Utensil) und mit einem langen Schwert in der Hand. Ein gewaltiges und schön dargestelltes Terzett erklang. Schön piano sang sich Antonia zu Tode, nachdem sie vorher schwer geatmet hatte.


Ja, und zum zweiten Mal in dieser Saison erlebte ich einen Antonia-Akt ohne einen Soloauftritt des Franz. Und ich vermisste ihn nicht. So lustig und slapstickartig man einen Franz inszenieren kann, ich meine, er passt nicht zur Tragik dieses Aktes, der auch ohne diese Nummer gut auskommt.


Andere mögen das anders sehen oder als Verfälschung des Willens von Jacques Offenbach und des Librettisten verdammen. Nebenbei bemerkt: In dem Libretto zu Grunde liegenden Schauspiel von Michel Carré und Jules Barbier wird dieser Auftritt des Franz neben einigen Sätzen desselben in nur wenigen Worten angedeutet. Regieanweisungen: „Er stößt zwei, drei überspannte Töne aus" und „Er deutet einige Tanzschritte an". Damit hat sich´s in den Regieanweisungen.



Marc Laho hatte sich in diesem Akt etwas zurückgehalten, wohl um die nervöse Antonia nicht zu sehr zu überdecken.


Niklaus und Giulietta


Niklaus, Dappertutto (stehend), Hoffmann und Giulietta


Wieder drehte sich die Bühne, und Hoffmann verschwand durch die Regalwand in die Welt der Giulietta. Nun waren die dunklen Farbtöne in den Kostümen des Chores verschwunden, und ein buntes Treiben herrschte. Einige Choristinnen trugen wieder die weißen Krinolinen, die sie als Mäuse angehabt hatten, doch nun ohne die Mäuse-Masken. Gondeln gab es keine auf der Bühne, nur zwei Damen deuteten eine Gondelfahrt an, wobei sie Hüte mit kleinen Gondeln trugen. Mir soll das recht sein. Auf die Leinwand im Durchgang im Regal wurde ein Canaletto-Bild projiziert.


Nun gab es wieder eine Referenz an den Don Giovanni und eine Reverenz vor Mozart: Ein riesiger steingrauer Komtur wurde aufgestellt, wohl um dem unmoralischen Treiben in Giuliettas Reich Einhalt zu gebieten. Wer sich ihm näherte, wurde gnadenlos platt gemacht.


Doch so unmoralisch ging es auf der Prager Bühne gar nicht zu. Das war der dezenteste Giulietta-Akt seit langem. Da trauten sich die ehedem superkatholischen polnischen Nachbarn schon mehr.


Ja, und dann gab es wieder mal eine der selten gewordenen Barkarolen mit Piccolo-Begleitung. Ich muss allerdings anerkennen, dass sich der Piccolo-Flötist in der Lautstärke so weit wie möglich zurückhielt. Mir gefiel die Barkarole in Prag nicht so sehr, weil sie zu hektisch gespielt und zu wenig sinnlich gesungen wurde. Giulietta wirkte auch nicht besonders erotisch in ihrem hochgeschlossenen roten Biedermeier-Kleid. Das Publikum spendete auch keinen Applaus für das Gondellied, obwohl Giulietta mit feuriger Stimme gesungen hatte. Erfreulich war, dass die Kostüme nun farbenfroh waren und nicht mehr die düstere Atmosfäre wie im Olympia-Akt verbreiteten.


Gut wurde auch Dapertutto dargestellt, der mit sonorer Stimme sang. Ein schönes Duett Hoffmann - Giulietta erklang.


Ein richtiges Duell wurde inszeniert, und Hoffmann brachte den armen Schlemihl so richtig gnadenlos und spektakulär um. Danach wusch er seine Hände, aber nicht in Unschuld. Aus dem Hintergrund wurden drohend die schweren Schritte des Komtur hörbar.


Hoffmanns Verlust seines Spiegelbildes wurde sehr gut dargestellt: Im ausgeschnittenen Durchgang des raumteilenden Regals befand sich ein Spiegel, der dann weggefahren wurde. Davor standen Hoffmann und Dapertutto, symmetrisch auf der anderen Seite ein Dapertutto-Double mit dem Rücken zu den Zuschauern, aber kein Hoffmann. Dann erschien der große Spiegel wieder, der nun blind war, und Hoffmann brach davor zusammen.


Dann wurde es hektisch auf der Bühne. Hoffmann sollte wegen des Mordes an Schlemihl verhaftet werden, doch Supermann Hoffmann wehrte sich alleine gegen die ganze Gesellschaft. Er beschuldigte Giulietta, ihn verraten zu haben, und ging wie ein Amokläufer mit dem Säbel auf sie los. In dem hektischen Gewirr wollte er sie töten, erwischte aber Pitichinaccio, den Giulietta dann bitterlich beweinte.



Das folgende Finale der Kaye-Keck-Version wurde gut inszeniert. Zuerst kam der a cappella-Chor der Männerstimmen, allerdings mit derjenigen Melodie, die mir weniger gefällt.

Dann erschien Stella im weißen Kapuzenumhang und riss das von Hoffmann verschmierte Plakat mit ihrem Bildnis herunter.



Hoffmann lief immer noch mit dem Säbel in der Hand herum und wirkte noch gar nicht so betrunken, wie er das sein sollte. Doch das änderte sich bald.



Nun erschien nämlich wieder die Muse mit Lyra im griechischen Kostüm. Sie nahm den goldenen Lorbeerkranz von ihrem Kopf und setzte ihn Hoffmann auf. Der legte sich auf das Podest, auf dem im Prolog die Muse gestanden war, und die schob ihm die Lyra unter den Arm und versicherte ihn ihrer Liebe. Doch Hoffmann blieb reglos liegen und wirkte ziemlich tot, zumindest völlig betrunken.



Stella war nun dreifach auf der Bühne, in Form von Hoffmanns drei Frauen, die identisch in Schwarz gekleidet waren. Und dazu erklang die schöne Musik der Kaye-Keck-Version.





Marc Laho (Hoffmann) und Atala Schöck (Muse/Niklaus) auf der Premierenfeier


Der Schlussapplaus war freundlich, mit Sonderbeifall für die Muse und Hoffmann, der sich im letzten Akt wieder gesteigert hatte. Für den Regisseur gab es einige Buh-Rufe.

Wie in den slawischen Ländern üblich, bekamen alle Hauptdarsteller Blumengebinde überreicht.




Anschließend fand die Premierenfeier im architektonisch großartigen und mit Fresken verzierten Foyer mit seinem Spiegelgewölbe statt. Die Muse (Atala Schöck) sprach gut Deutsch, denn sie hatte vor ihrer Sängerkarriere Germanistik studiert. Ich fragte Marc Laho, ob denn der Prager Hoffmann am Schluss tot sein soll, weil er während des Finales regungslos, bekränzt und mit der Lyra im Arm auf dem Podest lag. Aber Marc Laho meinte, der Hoffmann sollte nicht tot sein.




Nach der Premierenfeier fuhren wir mit dem Taxi zurück ins Hotel, vor dem es eine unschöne Szene gab. Der Taxifahrer war auf einem mir nicht bekannten Weg gefahren, hatte den Taxameter ausgeschaltet und wollte dann mehr als vier Mal so viele Kronen (770), wie wir bei der Hinfahrt bezahlt hatten (160). Ich gab ihm 200 und drohte, die Polizei zu holen, wenn er nicht verschwände. Unter Beschimpfungen tat er das. Das nur zur Warnung an potenzielle Prag-Besucher.





Prag zum Zweiten


Antonia und Hoffmann am zweiten Abend


Der zweite Besuch des Prager Hoffmann war der eigentlich von der Presseabteilung für uns geplante. Diesmal saßen wir im ersten Rang, den man wohl in kommunistischen Zeiten seiner Königsloge beraubt und mit engen Reihen bestückt hatte.


Alle Hauptrollen waren neu besetzt. Den Hoffmann sang Valentin Prolat, ein eher lyrischer Tenor. Die neue Muse (Katerina Valovcova) sang ausgezeichnet, agierte aber lebhafter als ihre Kollegin vom Premierenabend, die ihr den Premierenstress abgenommen hatte.


Katie Beth van Kooten sang die Antonia. Ich hatte sie schon am Covent Garden in der gleichen Rolle gehört. Ihr Vibrato war weniger nervös als bei ihrem Auftritt im Royal Opera House.


Generell war der Gesang auf ungefähr gleichem Niveau, verglichen mit der Premiere. Die Barkarole kam etwas sinnlicher. Das Orchester dagegen spielte wesentlich präziser und genauso inspiriert wie am Abend davor.


Das Publikum der zweiten Vorstellung kannte offensichtlich die Oper besser als das am Abend vorher, denn bei der Olympia-Arie wurde nur an der richtigen Stelle geklatscht.

Alle Rechte an den obigen Szenenfotos liegen beim Národní Dívadlo Praha und bei den Fotografinnen Hanna Smejkalova und Diana Zehetner. Wir danken für die freundliche Zusammenarbeit.


Link zu einem Bericht im tschechischen Radio: http://www.radio.cz/de/artikel/125749






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