Bergen
"City of Rain" und "if it isn't raining, you're not in
Bergen" sind zwei Sprüche, die Bergen unter anderem
charakterisieren. Die offizielle Broschüre der Stadt drückt
es etwas vornehmer aus: "Bergen is particularly susceptible to
rain". Bergen ist aber auch die zweitgrößte Stadt
Norwegens und sein alter Königssitz. Es war Wikingerdorf und
Hansestadt. Es ist sicher nicht falsch zu sagen, daß Bergen mit die
geschichtsträchtigste nordische Stadt ist. Mit Edvard Grieg und
zahlreichen Museen hat die Stadt ein kulturelles Profil, das hinter
skandinavischen Hauptstädten nicht zurückstehen muß. Bergen ist
einerseits eine moderne Industriestadt, die nicht zuletzt vom Erdöl
profitiert. Andererseits ist die Stadt touristisch geprägt und unter
anderem durch die hier startenden Schiffe der Hurtigruten ein Tor zum
Norden. Und nicht zuletzt ist Bergen umschlossen von der
einmaligen Fjordlandschaft.
Bergen plant für die Zukunft eine Stadtbahnlinie (siehe
"Stadtbahnen
und Artverwandtes"). Zur Zeit basiert der Nahverkehr in und um
Bergen aber ausschließlich auf Buslinien. Als Besonderheit bietet
Bergen einen kostenlosen Busverkehr in der Innenstadt. Eine spezielle
Buslinie verbindet das Hurtigruten-Terminal mit dem Busbahnhof (in der
Skizze blau-grün eingezeichnet). Zusätzlich ist auch ein
Streckenabschnitt eines großen Teils der normalen Linienbusse frei
benutzbar. Dies gilt allerdings nicht für Bergens einzige Obuslinie
(Linie 2), sondern nur für Linien, die auf der Fahrt in der Innenstadt
die Liniennummer 100 anzeigen.
Um nicht falsch zu zitieren, die entsprechende Regelung
im Original:
2.10 Gratisbuss Olav Kyrres gate – Bergen Busstasjon
Det er fri reise mellom Olav Kyrres gate/Christies gate (Festplassen)
og Bergen Busstasjon på busser som er skiltert 100 Busstasjonen og/eller
100 Bergen.
Quelle:
Takstregulativet Gaia Trafikk
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Mein Besichtigungsprogramm in Bergen verteilt sich im Wesentlichen auf
Montag und Mittwoch. Dazwischen machte ich am Dienstag einen kleinen
Ausflug, von dem weiter unter zu berichten ist. Am Sonntagabend geht
es vom Bahnhof quer durch den Stadtpark zum Hotel. Danach decke ich
mich bei der Touristinformation mit etwas Informationsmaterial und ein
paar Ansichtskarten ein. Dank des nordisch hellen Abends bleibt noch Zeit
für einen Rundgang durch die unmittelbare Innenstadt und die
Fußgängerzone "Marken".
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Montag: Einmal rund in Bergen
Bryggen, Bergenhus, Sluteviken, Sverresborg, Vågenfähre, Nordnes,
Nostegaten.
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Mein Hotel liegt knapp unterhalb der Johanneskirche. Die Kirche thront –
über Treppen erreichbar – am Ende der Straßenachse, die vom Fischmarkt
heraufführt. Meine Haupteinfallroute ins Bergener Zentrum führt mich also
abwärts durch die sehr breite Fußgängerzone Torgallmenningen.
Am Ufer der Hafenbucht Vågen entlang passiere ich den Fischmarkt und einige
schöne alte Handelshäuser. Älter als diese Häuser
sind allerdings die Gebäude von Bryggen.
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Bryggen (deutsch: Brücke, Kai, Anlegestelle) war während der Hansezeit
das Wohn- und Handelsviertel der deutschen Kaufleute. Obiger Grundriss zeigt die
charakteristische Form der Siedlung Bryggen. Zum Wasser hin (in der Skizze
unten links) gibt es eine geschlossene Giebelfront der nur aus Holz erbauten
Häuser. Zwischen den Häusern liegen schmale Durchgänge, die
sich zu Höfen erweitern. Hinter mehreren Reihen der hölzernen
Gebäude befinden sich einige wenige Bauten aus Stein, die unter anderem
für Versammlungen der Handelsherren genutzt wurden. Nur hier konnte
früher geheizt werden, da man bei den eng zusammenstehenden
Holzhäusern Brände fürchtete. Bryggen ist seit 1979 von der
UNESCO als Weltkulturerbe eingestuft.
Das obere Foto zeigt die Gebäudefront von Bryggen, schräg
über Bergens Hafenbucht Vågen fotografiert. Darunter sieht man eine
der in die Siedlung hinein verlaufenden Gassen.
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Die Festung Bergenhus ist quasi die Keimzelle Bergens und darüber hinaus
die des Königreichs Norwegen. Das Foto entstand von der Vågenfähre aus.
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Nach Besuch von Bergenhus verlasse ich die Befestigungsanlagen Richtung Westen.
Hier ist Hafengelände und mehrere Kreuzfahrtschiffe liegen am Kai. Etwas
weiter nördlich liegen Bucht und Stadtviertel Sluteviken. Auch hier gibt es
Holzhäuser, wie das Foto zeigt. Sie sind zwar nicht so alt wie in Bryggen
stehen aber im Wasser. Während sie ursprünglich wohl als Handelskontore
und Lagerhäuser dienten, gibt es heute eine gemischte Nutzung – vom
Bootsausstatter über Büronutzung bis zu einem Café.
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Der Rückweg von Sluteviken führt über die Reste einer weiteren
Festung. Sverresborg bildete zusammen mit Bergenhus und einer Festung auf der
Spitze der Halbinsel Nordnes die Befestigungsanlagen von Bergen. Von hier aus
steige ich an der Mariakirken vorbei wieder zum Vågen hinab. Dort gibt es
eine winzige Fähre, die mich über das Hafenbecken transportiert.
Das Foto zeigt den Blick von der Fähre Richtung Innenstadt.
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Immer in Nähe der Uferlinie umwandere ich die Spitze der Halbinsel
Nordnes. Und da Bergen Bergen heißt, führt der Weg auch mal
wieder ein wenig bergauf. Unterwegs ergeben sich schöne Durchblicke
(siehe Foto) und Ausblicke. Im östlichen Teil von Nordnes
verläuft die Straße Klostergaten entlang des
Hügelrückens der Halbinsel. Nördlich geht es hinab zum
Vågen, südlich zu weiteren Hafenanlagen und dem Puddelfjord.
Ich wende mich nach Süden und komme in der Nähe des Terminals
der Hurtigruten vorbei. Dann laufe ich vorbei an hübsch aussehenden,
meist weißen Holzhäusern die Gamle Nostegaten hinauf. Von der
Johanneskirken oberhalb meines Hotels gibt es einen weiteren sehenswerten
Ausblick auf das Bergener Zentrums.
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Mittwoch: Regenprogramm und was sonst noch anliegt
Bryggenmuseum, Fløibahn, Fløyen, Fjellveien
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Während an den beiden vorangegangenen Tagen die für die Region typischen
Regenschauern zeitlich recht begrenzt waren und immer wieder von Phasen guten
Wetters abgelöst wurden, ist es am Mittwoch schon etwas schwieriger, dem
Regen auszuweichen. Meine ersten Versuche, die Gegend zwischen Nordnes und der
Innenstadt zu erkunden, breche ich ab und rette mich in einen trockenen Bergener
Gratisbus. Zum Glück gibt es sowohl am Busbahnhof als auch in der Innenstadt
überdachte Einkaufszentren, in denen man sich Weile aufhalten kann.
Später ersetze ich dann Kommerz durch Kultur und steuere das Bryggenmuseum
an. Dort kann man Reste eines geborgenen Schiffes und weitere Exponate anschauen
sowie einiges zur Geschichte Bryggens und Bergens erfahren. In Bryggen selber gibt
es auch ein Informationszentrum in dem ich mir unter anderem ein Modell des
Stadtviertels zu seiner Blütezeit ansehe. Dort stoße ich auch auf Fotos
der ehemaligen Bergener Straßenbahn. Bereits vorher waren mir in einigen
Straßen kurze Gleisreste aufgefallen, die wohl im Sinne anschaulicher
Historie bewußt erhalten werden.
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Über Mittag ist das Wetter besser geworden. Und ein wichtiger, noch
ausstehender Programmpunkt wartet genau auf dieses bessere Wetter: die Fløibahn.
Diese Standseilbahn beginnt unmittelbar im Stadtzentrum und führt zum 320 Meter
hohen Fløyen. Von dort hat man einen einmaligen Panoramablick über Stadt und
Hafen. Und für Tage wie heute, an denen das Wetter nicht ganz so stabil ist,
kann man oben auch noch in ein Restaurant einkehren. Die beiden Fotos zeigen zum
einen den Blick abwärts aus der Seilbahnkabine mit Nordnes im Hintergrund. Auf dem
anderen Bild erkennt man Teile von Bergenhus und die Anlegestellen für
Kreuzfahrtschiffe.
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Nach Rückkehr vom Fløyen mache ich noch ein paar Fotos von der in den
Vågen hineinragenden Zachariasbryggen. Dann wende ich mich wieder dem Stadtviertel
zu, dessen Erkundung ich am Morgen abgebrochen hatte. Hier gibt es mit Strandgaten
ein weiteres Stück Fußgängerzone. Von Nostegaten aus nehme ich
nochmals einen der kostenlosen Busse zum Busbahnhof. Mit einem Schlenker durch
Nygårdsparken laufe ich am Naturhistorischen Museum vorbei zum Hotel zurück.
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Nach einer Pause im Hotel sieht am späteren Nachmittag das Wetter recht
positiv aus. Die auf meinem Stadtplan erkennbaren Hangwege unterhalb des Fløyen
laden zu einem Spaziergang mit Aussicht ein. An der Korskirken, neben der Domkirken
die zweite Kirche im unmittelbaren Stadtzentrum, beginne ich den Hang zu erklimmen.
An der alten Feuerwache Skansen erwischt mich dann aber doch eine der heftigeren
Regenschauern. Unter dem leidlich dicht haltenden Blätterdach eines Baumes
stehend, sehe ich zu, wie das Unwetter über Bergen hinwegzieht.
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Nach Ende der Schauer geht es noch ein Stück weiter den Berg hoch. Zweimal
überquere ich die Fløibahntrasse. An einer der Zwischenstationen der Bahn
erreiche ich den Fjellveien, einen Weg, der sich den gesamten Hang nördlich
von Bergen entlangzieht. Obwohl nicht so hoch wie die Fløyen-Bergstation hat man
hier auch eine schöne Sicht auf Bergen.
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