Am Pfingstsamstag werden wir für das frühe Aufstehen
mit bestem Wetter belohnt. Der mit umgebauten Silberlingen bestückte
Regionalexpress muß bis Plattling einiges an Verspätung einholen.
Dort steigen wir in eine dreiteilige Regioshuttle-Garnitur der Waldbahn
um. Der kurvenreiche Anstieg in den Bayerischen Wald ist der erste landschaftliche
und streckentechnische Höhepunkt der Reise. In Zwiesel wird der Zug um
ein Regioshuttle verkürzt, da in Bayerisch-Eisenstein baustellenbedingt
nur ein kurzes Stück Bahnsteig genutzt werden kann.
In Eisenstein angekommen werfen wir einen Blick in die Ausstellung
"Grenzbahnhof und Natur" im Bahnhofsgebäude. Danach geht es über
die Grenze und hinein in einen tschechischen Nahverkehrszug. Mit einer
Rauchentwicklung, die einer Dampflok würdig wäre, zieht uns
die Diesellok durch die sehenswerte Landschaft des Böhmerwalds.
In Klatovy ist Lokwechsel und wir fahren für den Rest der
Strecke bis Plzen / Pilsen mit elektrischer Traktion.
Anderthalb Stunden Aufenthalt in Plzen reichen leider nicht für
eine Altstadtbesichtigung, wenn man nebenbei mittagessen möchte. Ein
paar Trams und Obusse bekommen wir aber bei der Suche nach einer Gaststätte
zu sehen. Das Essen ist dann auch nicht böhmisch, sondern international
in Form von Pizza. Am guten Pilsener Bier führt allerdings kein Weg
vorbei.
Die nächste Etappe führt uns nach Cheb / Eger. Dort besteigen
wir dann einen Desiro der Vogtlandbahn, die auf der Strecke von Marktredwitz
nach Plauen ein Stück durch Tschechien fährt. Nun folgt der neben
der Querung von Bayerischem und Böhmerwald schönste Abschnitt
der Hinreise. Neben Landschaft und Eisenbahn ist auch die Geographie interessant:
die tschechisch-sächsiche Grenze wird mehrfach überschritten.
Nördlich von Vojtanov führt die Bahnstrecke zunächst ein
paar Kilometer durch Deutschland, dann geht es wieder auf die andere Seite
der Grenze um den tschechischen Bahnhof Plesna zu erreichen. Auf deutscher
Seite folgt dann Bad Brambach und danach fahren wir nochmals ein kurzes Stück
über tschechisches Gebiet.
Nach einem Tag Bahnfahren erreichen wir Adorf. Hier haben wir uns im
Hotel Victoria eingebucht, weil dies sowohl in bezug auf den Bahnhof als
auch auf die günstigen Zimmerpreise naheliegend war. Das Haus entspricht
zwar noch dem Ambiente vergangener Zeiten, und die in die Zimmer nachgerüsteten
Naßzellen sind ein wenig eng, aber insgesamt ist die Gruppe mit der
Wahl sehr zufrieden.
Wir beziehen unsere Zimmer und machen uns danach zur Erkundung Adorfs auf.
Der Stadtkern liegt deutlich höher als der Bahnhof, so daß es
zunächst einmal bergauf geht. Für das Abendessen wählen wir
ein Gasthaus im oberen Teil der Stadt. Die Gruppe wurde zwischenzeitlich
durch zwei Nachzügler komplettiert und eigentlich sollte jede
Gaststätte froh über die zusätzlichen Einnahmen durch sieben
Personen sein. Sowohl Umsatz als auch die Zufriedenheit mit dem Lokal sind
aber an diesem Abend durch die Art der Bedienung etwas begrenzt. |