Dieser Text ist eine Vorabveröffentlichung eines Artikels für die PRO BAHN Post.


Noch ein Pfingstausflug

Pfingsten vor drei Jahren hatte sich ein Grüppchen aus dem Raum München zu einem Ausflug zu thüringischen Bahnspezialitäten aufgemacht (nachzulesen im Web oder in der PRO BAHN Post 07/99). Die damalige Tour war bei den Teilnehmern so gut angekommen, daß man so etwas mal wieder machen wollte. Es dauerte dann aber bis 2002, bevor wir uns in ähnlicher Besetzung an einen neuen Pfingstausflug wagten.

Das Ziel liegt dieses Jahr nicht in Thüringen sondern in Sachsen, genauer im Vogtland. Der größere Teil der Gruppe entschloß sich, zu nachtschlafender Zeit (7:28 Uhr) in München zu starten und über Bayerisch-Eisenstein und die tschechische Republik nach Sachsen zu reisen. Das Schöne-Wochenende-Ticket gilt im Grenzgebiet als deutsch-tschechischer Freundschaftsfahrschein bis nach Budweis / Ceské Budejovice, Pilsen / Plzen oder Liberec. Umgekehrt können Bürger der tschechischen Republik mit Fahrscheinen zu einem Grenzbahnhof am Wochenende beispielsweise bis Passau, Regensburg, Bayreuth oder Dresden reisen.

Vogtlandbahn-Desiro in Cheb / Eger rb Am Pfingstsamstag werden wir für das frühe Aufstehen mit bestem Wetter belohnt. Der mit umgebauten Silberlingen bestückte Regionalexpress muß bis Plattling einiges an Verspätung einholen. Dort steigen wir in eine dreiteilige Regioshuttle-Garnitur der Waldbahn um. Der kurvenreiche Anstieg in den Bayerischen Wald ist der erste landschaftliche und streckentechnische Höhepunkt der Reise. In Zwiesel wird der Zug um ein Regioshuttle verkürzt, da in Bayerisch-Eisenstein baustellenbedingt nur ein kurzes Stück Bahnsteig genutzt werden kann.

In Eisenstein angekommen werfen wir einen Blick in die Ausstellung "Grenzbahnhof und Natur" im Bahnhofsgebäude. Danach geht es über die Grenze und hinein in einen tschechischen Nahverkehrszug. Mit einer Rauchentwicklung, die einer Dampflok würdig wäre, zieht uns die Diesellok durch die sehenswerte Landschaft des Böhmerwalds. In Klatovy ist Lokwechsel und wir fahren für den Rest der Strecke bis Plzen / Pilsen mit elektrischer Traktion.

Anderthalb Stunden Aufenthalt in Plzen reichen leider nicht für eine Altstadtbesichtigung, wenn man nebenbei mittagessen möchte. Ein paar Trams und Obusse bekommen wir aber bei der Suche nach einer Gaststätte zu sehen. Das Essen ist dann auch nicht böhmisch, sondern international in Form von Pizza. Am guten Pilsener Bier führt allerdings kein Weg vorbei.

Die nächste Etappe führt uns nach Cheb / Eger. Dort besteigen wir dann einen Desiro der Vogtlandbahn, die auf der Strecke von Marktredwitz nach Plauen ein Stück durch Tschechien fährt. Nun folgt der neben der Querung von Bayerischem und Böhmerwald schönste Abschnitt der Hinreise. Neben Landschaft und Eisenbahn ist auch die Geographie interessant: die tschechisch-sächsiche Grenze wird mehrfach überschritten. Nördlich von Vojtanov führt die Bahnstrecke zunächst ein paar Kilometer durch Deutschland, dann geht es wieder auf die andere Seite der Grenze um den tschechischen Bahnhof Plesna zu erreichen. Auf deutscher Seite folgt dann Bad Brambach und danach fahren wir nochmals ein kurzes Stück über tschechisches Gebiet.

Nach einem Tag Bahnfahren erreichen wir Adorf. Hier haben wir uns im Hotel Victoria eingebucht, weil dies sowohl in bezug auf den Bahnhof als auch auf die günstigen Zimmerpreise naheliegend war. Das Haus entspricht zwar noch dem Ambiente vergangener Zeiten, und die in die Zimmer nachgerüsteten Naßzellen sind ein wenig eng, aber insgesamt ist die Gruppe mit der Wahl sehr zufrieden.

Wir beziehen unsere Zimmer und machen uns danach zur Erkundung Adorfs auf. Der Stadtkern liegt deutlich höher als der Bahnhof, so daß es zunächst einmal bergauf geht. Für das Abendessen wählen wir ein Gasthaus im oberen Teil der Stadt. Die Gruppe wurde zwischenzeitlich durch zwei Nachzügler komplettiert und eigentlich sollte jede Gaststätte froh über die zusätzlichen Einnahmen durch sieben Personen sein. Sowohl Umsatz als auch die Zufriedenheit mit dem Lokal sind aber an diesem Abend durch die Art der Bedienung etwas begrenzt.

Bahnstrecken im Vogtland
Vogtlandbahntreff in Adorf   VT32 vor Adorfer Kirche

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