Am Sonntagmorgen ist das Wetter zunächst
recht unfreundlich. Wir zweifeln ein wenig an der geplanten Wandertour im
Göltzschtal. Jedenfalls steigen wir in Adorf in den vorgesehenen Regiosprinter
Richtung Plauen und Zwickau. Unterwegs kommt uns als dreiteilige VT-628-Einheit der
Bäder-Express von Leipzig nach Bad Brambach entgegen. Das ist täglich der
einzige DB-Regio-Zug, mit dem sich die Vogtlandbahn diese Strecke teilen muß.
In Weischlitz liegt vor dem Bahnhofsgebäude die Abfahrtsstelle der
Elstertalbahn Richtung Plauen unterer Bahnhof, Greiz und Gera. Die Strecke
läuft bis Kürbitz mit unserer parallel und wird von DB Regio
mit VT642 befahren.
Wir fahren bis Netzschkau und laufen durch den Ort zur berühmten
Göltzschtalbrücke und weiter zu einem Aussichtspunkt. Der Regen
läßt nach, und wir beschließen, uns nicht von der Wanderung
abhalten zu lassen. Da es in der Nacht vorher wohl recht heftig geregnet
hat, sind die Wege ziemlich aufgeweicht. Ansonsten ist das Göltzschtal
eine ideale Wandergegend in der mit Wald, Wasser, Felsen und dem Blick
auf die Brücke einiges geboten wird.
Unsere Wanderung ist grenzüberschreitend: vom sächsischen
Netzschkau wechseln wir auf die thüringische Seite der Göltzsch
um dann mittags auf der sächsischen Seite im Gasthof Waldfrieden einzukehren.
Von hier geht es etwas flacher als beim ersten Teil der Tour weiter ins
thüringische Greiz. Als der am dortigen Bahnhof diensttuende Eisenbahner
bemerkt, daß wir uns für die Bahnanlagen interessieren, zeigt er uns
ein paar Fotos vom früheren Zustand des weitläufigen Bahnhofsgeländes.
Die interessante Unterhaltung mit ihm ist etwas von Wehmut geprägt.
Für unseren Weitertransport ist dann wieder ein Desiro zuständig,
diesmal in rot als DB-Fahrzeugtyp 642. Man sitzt etwas unbequemer als in
der Vogtlandbahn-Version, weil die Deutsche Bahn AG meint, an Selbstverständlichkeiten
wie Armlehnen sparen zu müssen.
Wir fahren entlang der Elster, überqueren die Grenze nach Sachsen
und verlassen den Zug am Bahnhof Barthmühle unmittelbar vor der Elstertalbrücke.
Ab hier gibt es einen direkten Weg zum Haltepunkt Jocketa an der oberen
Bahnstrecke. Ein Teil unserer Gruppe steigt jedoch an der Elstertalbrücke
zunächst ein Stück den Gegenhang hinauf um dann auf dem Fußweg
in halber Höhe der Brücke das Tal zu überqueren. Oben vertreiben
wir uns die Wartezeit auf den nächsten Regiosprinter mit ein paar
Fotoaufnahmen.
Von Jocketa fahren wir nun zwar ohne Umsteigen aber über einen kleinen
Umweg via Herlasgrün und Falkenstein nach Adorf. Zwischen Falkenstein und
Zwotental wird unser Zug durch einen Triebwagen der Linie Zwickau – Kraslice
verstärkt, um so Personaleinsatz, Fahrplantrassen und Anschlüsse
zu optimieren. Es geht einmal mehr durch eine eindrucksvolle Landschaft. Wie
überall im Netz der Vogtlandbahn sieht man einige recht nett hergerichtete
Haltepunkte.
Den Abend lassen wir bei deftiger und preiswerter Kost sowie einigen
Getränken im Hotel Victoria ausklingen. Leider gestattet uns das Wetter
nicht die Nutzung des Biergartens. |