Im Jahre 1999 erschien hier ein kleiner Bericht über einen
Ausflug zur Oberweißbacher Bergbahn. Um das 10-jährige
Jubiläum dieses Ausflugs zu begehen, entschlossen wir uns, zu
Pfingsten 2009 nochmals in die Bergbahnregion zu fahren. Alle
Teilnehmer unserer Gruppenfahrt aus 1999 waren wieder dabei;
ergänzt wurde die Gruppe um weitere Mitreisende.
Durch Bayern in die thüringische Tariflandschaft
Da die Teilnehmer aus verschiedenen Orten anreisen und der Freitag
vor Pfingsten nicht für jeden frei verfügbar ist, erfolgt die
Hinfahrt etwas verteilt. Zu dritt starten wir am Freitagmorgen am
Münchner Hauptbahnhof. In doppelter Gruppenstärke geht es ab
Nürnberg weiter Richtung Sonneberg. Hier steigen wir in ein
Regio-Shuttle der Südthüringenbahn.
Während wir bis Sonneberg mit Bayernticket unterwegs waren,
gibt es nun die erste Tarifhürde zu überwinden. Der
Fahrscheinautomat im Zug verkauft sowohl Fahrscheine nach DB-Tarif als
auch gemäß einem Sonneberger-Netz-Tarif der
Südthüringenbahn. Für Reisende mit Bahncard ist der
DB-Tarif die preiswerteste Wahl; ohne Bahncard ist der
Sonneberger-Netz-Tarif günstiger. Wie man welchen Fahrschein zu
welchem Preis dem Automaten entlocken kann, muss der Reisende selber
herausfinden. Von drei Teilnehmern, die später anreisen, zahlen
zwei etwas mehr als eigentlich notwendig.
Die Fahrt von Sonneberg über Lauscha und Ernstthal nach Neuhaus
am Rennweg (830 Meter über N.N.) ist auch landschaftlich ein
Höhepunkt der Anreise. In Neuhaus haben wir etwas Zeit, die wir
mangels geöffneter Bahnhofsgaststätte in einer Bäckerei
bei Kaffee und Kuchen verbringen.
Von Neuhaus nach Cursdorf heißt es Busfahren. Das Angebot ist
üppig: Mit der "Omnibus Verkehrs Gesellschaft mbH
Sonneberg/Thür." (OVG) und der "Personenverkehr Neuhaus
am Rennweg mbH" (PVG) betreiben gleich zwei Firmen jeweils eine
Buslinie auf der Strecke. Und damit es nicht zu einfach wird, gibt es
auch zwei verschiedene Tarife. Unser Bus fährt für die PVG,
was bedeutet, dass ein Einzelfahrschein nach Cursdorf zwei Euro kostet.
Einen Sechserfahrschein gibt es aber zum Preis von fünf
Einzelfahrscheinen. Damit reisen wir billiger als später
anreisende Teilnehmer, die bei der OVG für den Einzelfahrschein
1,80 Euro zahlen.
Nach einer ebenfalls landschaftlich schönen Busfahrt
erreichen wir Cursdorf. Unser Hotel "Im Kräutergarten"
ist nicht weit von der Bushaltestelle entfernt. Mit inzwischen sieben
Teilnehmern brechen wir zur ersten Erkundung auf – Ziel ist
zunächst der Endbahnhof der sogenannten Flachstrecke der Bergbahn.
Für Preise zwischen 70 Cent und einem Euro (mit bzw. ohne
Bahncard) befahren wir die gesamte 2,6 Kilometer lange
Flachstrecke über Oberweißbach nach Lichtenhain. Von der
Bergstation aus genießen wir dort den Ausblick auf die
Steilstrecke der Bergbahn und das Schwarzatal-Panorama. Nach einem
kleinen Schlenker durch den Ort gehen wir entlang der Flachstrecke nach
Cursdorf zurück.
Zum Abendessen entschließen wir uns, den Berggasthof
Waldidyll oberhalb von Cursdorf aufzusuchen. Inzwischen sind wir zu
neun Personen, finden aber nach anstrengendem Aufstieg bequem Platz in
der Gaststätte. Reisen macht hungrig, bergauf laufen auch durstig,
und so lassen wir etwas erschöpft, aber noch steigerungsfähig
den Abend ausklingen.
Fröbelturm und Lichtetal
Samstag ist Wandertag. In Anlehnung an unseren Ausflug von 1999
möchten wir einige schon damals angesteuerte Ziele nochmals
ansteuern. Also steigen wir am Gasthof Waldidyll vorbei zum
Fröbelturm oberhalb von Oberweißbach hinauf. Dieser
Aussichtsturm mit Gaststätte liegt auf einer Höhe von
785 Metern. Bei schönem Wetter machen wir Rast auf der Wiese
unterhalb des Turms. Da es noch etwas Zeit bis Mittag ist, wird nur die
beim Aufstieg verbrauchte Flüssigkeit ersetzt.
Weiter führt unser Weg durch ein ausgedehntes Waldgebiet
oberhalb des Lichte-Stausees. Nächstes Ziel ist das
"Felsenhäuschen" – eine Holzhütte oberhalb
einer Felsformation mit schöner Aussicht auf benachbarte
Täler und Hügel.
Vom Felsenhäuschen aus geht es dann nur noch bergab –
zum Lichte-Stausee, seiner Staumauer und weiter durch den Wald bis
Unterweißbach. Die Mittagszeit ist zwar vorbei, trotzdem nutzen
wir die Gelegenheit uns bei einer Einkehr in den Gasthof "Zum
Hirsch" etwas zu erholen.
Das Lichtetal mit Unterweißbach ist ein Seitental des
Schwarzatals. Vom Gasthof gehen wir am Ortsrand entlang zum
Flüsschen Schwarza und weiter zum Bahnhof in Sitzendorf. Unsere
Gruppe hat sich aufgeteilt: drei Leute kehren zurück nach
Cursdorf, der Rest hat als Zwischenziel Katzhütte, den Endpunkt
der Schwarzatalbahn. Da wir bis zur Abfahrt des Zuges etwas Zeit haben,
fahren wir ihm entgegen und machen einen Abstecher zum Haltepunkt
Bechstedt-Trippstein. Tariflich ist das kein Problem, da mit der
Bergbahn-Tageskarte zu 8,80 Euro (mit Bahncard 6,60 Euro)
alle Fahrten auf den Strecken der Bergbahn, der Schwarzatalbahn, sowie
einiger PVG-Buslinien zwischen Rudolstadt und Neuhaus abgedeckt
sind.
In Katzhütte treffen wir eine der beiden noch fehlenden
Nachzüglerinnen unserer Reisegruppe, die dort mit dem Bus ankommt.
Danach fahren wir zurück bis Obstfelderschmiede, der Talstation
der sogenannten Steilstrecke der Bergbahn. Wie bereits 1999 beschreiben
überwindet diese Standseilbahn mit zwei verschiedenen Fahrzeuge
die 323 Meter Höhenunterschied: einem klassischen
Bergbahnwagen, sowie einem Personenwagen, der auf eine
Güterbühne aufgesetzt ist.
Ursprünglich war der Transport von Güterwagen zwischen dem
Schwarzatal und dem Oberweißbacher Hochplateau ein Hauptzweck der
Anlage. An beiden Enden der Steilstrecke können Wagen von der
Güterbühne auf eine Drehscheibe rangiert werden, und von dort
auf die Schwarzatalbahn oder die Flachstrecke der Bergbahn. Heute
werden Güterwagen nur noch zu Schauzwecken transportiert. Bei
gutem Wetter wird seit einiger Zeit der geschlossene Personenwagen auf
der Güterbühne durch einen Cabriowagen ersetzt.
Nach der Bergfahrt steigen wir in Lichtenhain auf die Flachstrecke
nach Cursdorf um. Endlich vollzählig kehren wir zum Abendessen mit
elf Personen in die Gaststätte "Zur Biene" ein.
|