Urlaub in Ostfriesland

Reisebericht mit besonderer Berücksichtigung der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel
 


 

 
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clickbullet Sankt Augustin – Bonn – Osnabrück – Sande – Esens
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clickbullet Karte Esens und Umgebung / zurückgelegte Wegstrecken
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Karte Ems-Weser-Gebiet


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Foto Norddeich
Foto Norddeich
Foto Norddeich
clickbullet  Eine knappe Woche Ostfriesland ist vorbei, und am Samstagmorgen mache ich mich mit gepacktem Koffer auf den Weg zum Bahnhof. Mein Ziel ist aber nicht ein Zug der Nord-West-Bahn, sondern zunächst nur der Bus Richtung Bensersiel. Ich bin zeitig an der Haltestelle, und bald kommt auch ein Bus mit Zielschild Bensersiel. Da noch etwas Zeit und schönes Wetter ist, steige ich nicht sofort ein. Als sich der Triebwagen der Nord-West-Bahn nähert, will ich mir dann aber doch vor den Umsteigern aus dem Zug einen Platz für mich und mein Gepäck sichern. Da alle Türen offen stehen und der Fahrer noch nicht an seinem Arbeitsplatz sitzt, steige ich an der zweiten Tür ein und stelle meinen Koffer ab.

Unabhängig davon, ob ich auf meine Gästekarte 50 oder 100 Prozent Rabatt erhalte, beabsichtige ich, zwecks Fahrscheinkauf zum Fahrer vorzugehen. Unerwarteterweise steigen vom Zug aber nicht zehn bis zwanzig Personen um, sondern so viele Leute, daß plötzlich alle Sitz- und Stehplätze besetzt sind und ich mich nicht mehr rühren kann. Und ebenso unerwartet fährt der Bus etwas vor der Zeit ab. Es stellt sich heraus, daß die Umsteiger aus der Nord-West-Bahn zu einer Reisegruppe gehören, die einen Ausflug nach Langeoog machen. Meine Vermutung, daß ich vielleicht gar nicht im beabsichtigten Linienbus sitze, verstärkt sich, als der Bus die nicht unmittelbar an der Straße gelegene Haltestelle Herdetor nicht anfährt. So geht es ohne Halt weiter zum Anleger nach Bensersiel.

Mein erstes Zwischenziel erreiche ich also etwas früher als geplant. Von hier an sollte nach meiner Meinung wieder mein Lidl-Ticket gelten (siehe Teil 3 der Vorgeschichte). Leider ist der Busfahrer des Busses Richtung Norddeich anderer Meinung und läßt sich davon auch nicht durch meinen Hinweis auf vorher eingeholte Erkundigungen abbringen. Gezwungenermaßen kaufe ich also einen Fahrschein.

Die Busfahrt führt von Bensersiel über Dornumersiel und Neßmersiel – quasi immer in Sichtweite des Deichs – nach Norddeich. Hier liegt die Bushaltestelle in unmittelbarer Nähe der Bahnstation "Norddeich Mole". Dort wandert der Koffer in ein Schließfach, so daß ich in den anderthalb Stunden Aufenthalt gepäckfrei herumlaufen kann.

Der Aufenthalt gestaltet sich so, daß ich zunächst die eine Seite des Hafens und dann die andere besichtige. Es ist einmalig klares und sonniges Wetter. Norderney und Juist sind schön zu sehen, und zum Fotografieren empfiehlt sich häufig ein Teleobjektiv. An den beiden Fähranlegern herrscht reger Andrang. Im Gegensatz zu den meisten anderen Inseln sind auf Norderney Autos erlaubt, so daß dorthin eine Autofähre verkehrt.

Nachdem ich bis auf die Spitze der westlichen Hafenmole und zurück gelaufen bin, kaufe ich in einer Bäckerei im Ort noch etwas Proviant für die bevorstehende Bahnfahrt. Als ich am Bahnhof ankomme, steht mein Intercity bereits am Bahnsteig. Es ist Zeit, Abschied von der Küste zu nehmen. Ich hole den Koffer und suche mir einen Platz im Zug. Der Intercity ist gut gefüllt mit heimreisenden Urlaubern. Da ich eine Verbindung gewählt habe, bei der ich in Emden umsteige, hoffe ich, daß der nächste Zug nicht ganz so voll ist.

Die Hoffnung erfüllt sich zwar, ein Problem ist aber, daß im Intercity 432, der in Emden bereits am Bahnsteig wartet, die Reservierungsanzeigen etwas spät eingeschaltet werden. Also steht man da mit seinem Koffer herum und wartet darauf, daß man erfährt, wo man sich hinsetzen kann ohne durch jemand mit einer Reservierung vertrieben zu werden. Guter Service funktioniert anders.

Bei Abfahrt des Zuges habe ich dann einen Platz, der mir auch erhalten bleibt. Südwärts geht es durch das Emsland. Immer noch ist die Landschaft einfach nur flach. In Münster treffen wir zwar auf die Strecke Dortmund – Osnabrück, das Ruhrgebiet queren wir auf einer etwas anderen Route als bei der Hinfahrt. Statt Dortmund, Bochum, Essen sehe ich die Hauptbahnhöfe von Recklinghausen, Wanne-Eickel, Gelsenkirchen und Oberhausen. Ab Duisburg geht es über die von der Hinfahrt bekannte Strecke.

Der Zug hat schon eine Weile knappe fünf Minuten Verspätung, so daß ich mich frage, ob ich in Bonn den geplanten Stadtbahnanschluß erreiche. Bei Köln-Mülheim kommt dann noch ein kurzer Halt auf freier Strecke hinzu, so daß wir in Köln mehr als fünf Minuten zu spät ankommen.

Auch hier scheint der Halt länger zu dauern als üblich. Auf dem Nebengleis hält ein Regionalexpress (RE) Richtung Bonn – Koblenz. Ich bin dann doch etwas verwundert und ärgerlich, als der RE losfährt und mein Intercity weiterhin stehenbleibt. Da keinerlei Durchsage erfolgt ist, schaue ich mich nach Zugpersonal um. Im nächsten Wagen finde ich zwar das Dienstabteil, dort hält sich aber niemand auf. Auch auf dem Bahnsteig ist kein DB-Personal in Reichweite.

Nachdem klar ist, daß der geplante Stadtbahnanschluß nicht zu halten ist, schwinden auch die Chancen auf den nächsten. Wir stehen inzwischen fast zwanzig Minuten Köln. Per Handy wird der persönliche Abholdienst informiert, daß ich später in Sankt Augustin ankomme.

Endlich setzt sich der Zug in Bewegung. Irgendwann kommt dann eine Durchsage, daß man außerplanmäßig die Lok hat wechseln müssen. Und das hat man zu keinem Zeitpunkt der 25-minütigen Wartezeit in Köln gewußt? Immerhin hätte ich bei rechtzeitiger Information außer dem uns vorausfahrenden RE auch noch Verbindungen über Siegburg zum Erreichen meines Ziels nutzen können. Wieder einmal ein ziemliches Versagen der Fahrgastinformation – aus welchen Gründen auch immer.

Mit 30 Minuten Verspätung erreiche ich Bonn Hauptbahnhof. Und zwei Stadtbahntakte später als geplant geht es weiter nach Sankt Augustin. Daß auch auf dieser Stadtbahnfahrt mein Lidl-Ticket mangels Fahrscheinkontrolle nicht richtig zur Geltung kommt, ist kaum erwähnenswert.

Die Urlaubsreise wurde mit ein paar kleinen Tücken erfolgreich beendet. Ein weißer Fleck auf meiner persönlichen Deutschlandkarte wurde eingefärbt. Ostfriesland ist keine Terra incognita mehr. Und in der Nordsee kann man, wenn gewisse meteorologische Vorbedingungen erfüllt sind, wirklich baden – wieder etwas dazugelernt. Moin.

 

Nachbemerkung

Die ab und zu vorhandenen kleinen Widernisse bei der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel in Ostfriesland verstand ich als Einzelreisender mit ÖV-Erfahrung eher als Herausforderung. Um beispielsweise auch Familien für Urlaub ohne Auto zu gewinnen, ist so etwas aber kontraproduktiv. In einer E-Mail an die Firma Weser-Ems-Bus wies ich auf diese Tatsache hin. Als Anlaß wählte ich das nicht anerkannte Lidl-Ticket im Bus ab Bensersiel. Hierbei machte ich deutlich, daß gerade die Tatsache, daß solche Unstimmigkeiten trotz gezielt eingeholter Information passieren, ärgerlich ist.

In einem Antwortschreiben teilte mir Weser-Ems-Bus ihr Bedauern über die Zurückweisung meines Fahrscheins im Bus nach Norddeich mit. Eine nochmalige Information der Busfahrer wurde angekündigt. Als finanzieller Ausgleich lagen dem Schreiben Briefmarken bei.

Ich bedankte mich für die vorbildliche Behandlung des kleinen Problems und versicherte, daß der positive Gesamteindruck des Ostfriesland-Urlaubs damit bestätigt würde.
 

Mit einem solchen Reisebericht verbindet sich auch die Hoffnung, daß damit auf ein paar Verbesserungsmöglichkeiten hingewiesen wird, die dazu beitragen können, den Öffentlichen Verkehr in Ostfriesland noch etwas besser zu machen. Die zweite Hoffnung ist, daß die geschilderten Erfahrungen andere Leute anregen, ihren eigenen Urlaub ohne Auto zu planen und durchzuführen. Sei es in Ostfriesland oder anderswo.
 


Ein paar Links
Weitere Links befinden sich im Text und auf der Fahrplanseite.

westbahn.de mit Zeitafel und Streckenkarte der ostfriesischen Eisenbahngeschichte.

Streckenkarte von eisenbahnarchiv.de.

Ehemalige Bahnstrecke Jever – Harlesiel.

Inselbahn Langeoog von inselbahn.de.

Information zur Langeooger Inselbahn und zur Kreisbahn Leer-Aurich-Wittmund / Auricher Kreisbahn aus den Beiträgen zur Lokomotiv- und Eisenbahngeschichte von Ingo Hütter.

Eisenbahnen im Wangerland von C. Schröder.

PRO BAHN Regionalverband Ems-Jade.

Offizielle Seiten einiger Orte: Esens, Bensersiel, Aurich, Wittmund, Harlesiel, Langeoog, Dornum, Neuharlingersiel, Bremen, Bremerhaven, Nordenham, Norddeich.

Regionale und touristische Informationen: Ostfriesland.de, Die Nordsee, nordwesten.net, Friesland-Touristik, Ostfriesland-total.de, Ostfriesland A bis Z, Ostfriesische Inseln, Nordwestreisemagazin, Esens Online, Bildarchiv Esens-Bensersiel, Langeoog-News, Ostfriesische Nachrichten, Hotel Nolting in Esens.

Einige Stichworte aus Wikipedia: Portal Ostfriesland, Ostfriesland, Esens, Aurich, Ems-Jade-Kanal, Wittmund, Carolinensiel, Dornum, Norderburg, Beningaburg, Ostfriesische Inseln, Langeoog, Neuharlingersiel, Bremen, Bremerhaven, Nordenham, Rodenkirchen, Norddeich Mole, Nord-West-Bahn, Emslandstrecke, Ostfriesische Küstenbahn, Jever-Carolinensieler-Eisenbahn, Vareler Nebenbahnen.

Nützlich Hilfsmittel:
  –  Gezeitenvorhersage, Wasserstandsvorhersage, Baden & Meer.
  –  Freizeitkarte Ostfriesland von Geomap, Maßstab 1:75000.
  –  Liniennetzpläne der VEJ, des VBN und der BSAG.
  –  Fahrpläne im PDF-Format.

Hinweis: Die Links werden allenfalls sporadisch aktualisiert.

 

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Zuletzt geändert am 11.10.2005 / © Edmund Lauterbach – Impressum / Kontakt