Pfingstausflug 2004
Wo sich Dampfzug und Straßenbahn begegnen

Teil 3: Der lange Weg zurück

 
Für die Rückfahrt am Pfingstmontag war uns natürlich klar, daß überfüllte Züge drohten. Preislich günstig wäre eine Verbindung mit Umsteigen in Halle und Leipzig gewesen, bei der wir unter Nutzung von Thüringen-Ticket und Bayern-Ticket gereist wären. Die Alternative war wieder der ICE via Kassel-Wilhelmshöhe. Hier hätten wir zwar deutlich mehr zahlen müssen, dafür wäre aber eine Reservierung möglich gewesen und die Ankunftzeit in München hätte zwei Stunden früher gelegen.

Eine Nachfrage im Usenet zur Auslastung des Regionalexpress zwischen Leipzig und München brachte den Vorschlag zu Tage, einen Gruppenfahrschein 1. Klasse zu erstehen. Es stellte sich heraus, daß hierbei der Preis etwa in der Mitte zwischen den Alternativen Fahrt mit ICE (wobei zu diesem Zeitpunkt "Spar im Paar" noch unbekannt war) und Fahrt mit Ländertickets lag. Da wir uns auf diese Weise wohl am besten einem Massenandrang in einem der zu nutzenden Züge entziehen konnten, fiel die Entscheidung für diese erstklassige Variante.

 
Die Rückreise beginnt damit, daß wir am Montagmorgen am Bahnhof Ilfeld den Combino nach Nordhausen und den Dampfzug zum Brocken erwarten. Für sieben Reiseteilnehmer geht es Richtung Süden, während das achte Mitglied unserer Gruppe mit einem Abstecher zum Brocken über Wernigerode Richtung Hannover reist. In Nordhausen besteigen wir dann den Regionalexpress Richtung Halle. Bereits an der nächsten Station reduziert sich die Gruppengröße abermals, da für einen von uns noch ein Abstecher nach Stolberg (
siehe Kasten unten) anliegt, bevor er am Nachmittag nach Frankfurt reist. Die restlichen Teilnehmer machen es sich im 1.-Klasse- Bereich des Zuges bequem und genießen die Fahrt zwischen Harz und Kyffhäuser hindurch. Es folgt der Blankenheimer Tunnel und Eisleben, bevor wir kurz vor 13 Uhr in Halle eintreffen.

Wider Erwarten (und entgegen der Vorhersage von HAFAS) erreichen wir noch den Zug nach Leipzig, der Halle kurz nach 13 Uhr verläßt. Ein einstündiger Aufenthalt in Leipzig erscheint uns sinnvoller als zweimal eine halbe Stunde Umsteigeunterbrechung. Wir setzen uns also ins Oberdeck des Doppelstock-Zuges. Aus dieser erhobenen Position können wir feststellen, daß der Zug nicht über die alte Strecke zwischen Halle und Leipzig fährt, sondern über die Neubaustrecke entlang des Flughafens Leipzig/Halle, die nahe der Leipziger Messe in die von Delitzsch kommende Strecke einmündet.

Im Einkaufstempel Leipzig Hauptbahnhof ist dann die Versorgung mit Nahrungsmitteln angesagt. Obwohl wir frühzeitig am Gleis 5 eintreffen, wartet dort bereits der Regionalexpress Richtung Zeitz, Gera, Mehlteuer, Hof, Regensburg und München. Wir steigen zu und machen uns wieder in der ersten Klasse breit. Das Interieur ist allerdings in dunklem blaugrau und damit optisch nicht sehr ansprechend gestaltet. Der ex-DR-Umbau im Regionalexpress Nordhausen – Halle hatte uns da besser gefallen, zumal dort auch noch Kissen auf den Kopfteilen der Sitze vorhanden waren. Im RE 16073 / 4007 Leipzig – München kann man nur aufgrund der zugehörigen Klettbänder schließen, daß es solche Kissen mal gab. Ebenso war die Sanitärausstattung im ersten Zug etwas mehr auf der Höhe der Zeit.

Dafür ist die Versorgung etwas besser. Der Zug nach Halle hatte zwar ein Automatenabteil, aber die Automaten waren entweder defekt oder abgeschaltet. Nun gibt es bereits zwischen Leipzig und Leipzig-Plagwitz Kaffee aus einer Art Rucksack. Aber selbst bei nur vier Wagen und einem etwas abgehetzten Rucksackträger besteht auf diesem kurzem Abschnitt wohl nur selten die Chance, alle kaffeedurstigen Reisenden zu versorgen. Später gibt es dann auf dem Südabschnitt der Verbindung Getränke und Snacks aus dem Trolley.

Wir sitzen nun im "Vierländerexpress", dessen Name andeutet, daß er Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Bayern verbindet. Unsere Reise führt uns an diesem Tag sogar mehrfach durch einige Bundesländer. In Thüringen gestartet, erreichten wir kurz hinter Nordhausen zum ersten Mal Sachsen-Anhalt, das wir zwischen Halle und Leipzig wieder verließen. Südlich der sächsischen Metropole halten wir dann im sachsen-anhaltinischen Zeitz und im thüringischen Gera. Zwischen Zeulenroda und Gutenfürst quert unser Regionalexpress dann mehrfach die thüringisch-sächsische Grenze. Aber danach kommt nur noch Bayern (die Franken mögen es mir verzeihen).

Bekanntermaßen ist das "express" in Namen und Gattungsbezeichung unseres Zuges etwas übertrieben. Insbesondere im Abschnitt Gera – Mehlteuer geht es nur sehr zäh voran. In Gera ist man wohl dabei, den Hauptbahnhof umzubauen. Alle Gleise in der imposanten Bahnsteighalle sind gesperrt, und es gibt zum Teil Behelfsbahnsteige. Bei der Ausfahrt aus Weida erkennt man links das Oschütztal-Viadukt, über das ursprünglich der Verkehr Richtung Mehlteuer rollte. Seit 1983 ist das Viadukt stillgelegt, und die Ausfahrt erfolgt zunächst parallel zur Strecke Richtung Saalfeld, um südlich von Weida die alte Strecke nach Mehlteuer zu erreichen.

Durch schöne Landschaft schleicht unser Zug weiter bis Mehlteuer. Hier stoßen wir auf die Strecke Plauen – Hof, und es geht etwas zügiger voran. Bayern begrüßt uns mit einsetzendem Regen. In Hof gibt es einen längeren Aufenthalt mit Lokwechsel; der Zug wird an Spitze mit zwei ehemaligen Interregio-Wagen verstärkt. Je mehr wir uns Regensburg nähern, um so voller wird es, und wir sind froh, in der ersten Klasse zu sitzen.

In Regensburg wird die Diesellok durch eine elektrische ersetzt. Daher ist Zeit genug, einen Blick in die neue Bahnsteigüberführung zu werfen. Der Neubau ist optisch schöner als die alten Unterführungen, aber der zu überwindende Höhenunterschied ist größer geworden. Nun ja, in jedem Fall ein Gewinn für den Kommerz in den angrenzenden Regensburg-Arkaden.

Nach Regensburg ist der Zug wieder etwas weniger voll, und aufgrund der langen Fahrtdauer macht sich bei uns etwas Müdigkeit breit. Der Vierländerexpress ist zwar nicht schneller als die andere hier verkehrende RE-Linie, läßt aber trotzdem Stationen wie Eggmühl und Moosburg aus. Wir erreichen Freising, und weiter nach München fahren dann nur noch fünf Reiseteilnehmer.

Was bleibt zu sagen? Alle acht Teilnehmer waren wohl mit dem diesjährigen Pfingstausflug leidlich zufrieden. Es wurde einiges gewandert, viel bahngefahren sowie gut gegessen und getrunken. Und bei all diesen Tätigkeiten bleibt insgesamt eine positive Bilanz.
 


 
Straßenbahn meets Dampflok
 
Innenansicht Combino Duo
 
Nordhausen Bahnhofsvorplatz
 
 
 
 
 

 
 
 
 
 
Eisenbahnviadukt Weida
 

 

 
 
 
 

Die hier aufgeführten Links werden nicht mehr aktualisiert.
 
Adressen

Zur goldenen Krone
Ilgerstraße 36
99768 Ilfeld
Tel. 036331-31557

Zum Quirl
Bahnhof Ilfeld
99768 Ilfeld

Klosterklause
Neanderplatz 6
99768 Ilfeld
Tel. 036331-36750

Poppenbergs Ruh
Hohnsteinerstr. 20
99768 Ilfeld
Tel. 036331-46626

Zur Harzbahn
Netzkater 6
99768 Ilfeld
Tel. 036331-48141

Felix
Barfüßerstr.12-13
99734 Nordhausen
Tel. 03631-602200

Rebentisch
Rotacker 11
38899 Hasselfelde
Tel. 039459-71320

Eiscafé Weidling
Lange Str. 34
38899 Stiege
Tel. 039459-71457
 

 
Links

Harzer Schmalspurbahnen

Interessengemeinschaft HSB

Straßenbahn Nordhausen

Stadtbahnlinks zu Nordhausen

Stadtplan Nordhausen

Stadt Nordhausen

Südharzer Tourismusverband

Südharztouristik

ilfeld.net

Rabensteiner Stollen

Stadt Stolberg
 

 
Wanderkarten

Wandern im Thüringer Harz / 1:25000
Kartographische Kommunale Verlagsgesellschaft mbH, Nordhausen

Luchs-Wanderkarte Hasselfelde, Stiege, Trautenstein / 1:25000 Schmidt-Buch-Verlag, Wernigerode
 

 
Abstecher nach Stolberg

Stolberg ist ein schönes Städtchen, das fast ausschließlich aus Fachwerkhäusern besteht. Die Thomas-Müntzer-Stadt ist seit 1993 auch "Historische Europastadt". Sehenswert sind unter anderem das Rathaus und die spätgotische Martini-Kirche. Für eine Wanderung zum Josephskreuz, einem 38 m hohen Aussichtsturm in Form eines Doppelkreuzes auf dem 580 m hohen Großen Auerberg, war leider zuwenig Zeit.

Der Spaziergang zum Schloss (wo gerade gebaut wird) sowie zur Lutherbuche war nicht ganz unanstrengend, da etliche Höhenmeter meist per Treppenstufen zu bewältigen waren. Vorher gab´s zur Stärkung Stolberger Lerchen zum Mittag, das sind Rauchwürstchen mit Grünkohl. In Leipzig habe ich schon mal Leipziger Lerchen gegessen, das ist allerdings ein Gebäck.

Von Berga-Kelbra nach Stolberg und zurück fuhr ein 628er Triebwagen, der mit Fahrkartenautomat (der auch HSB-Angebote verkauft) und Flachbildschirmen zur Fahrgastinformation. Die beiden Halte Uftrungen und Rottleberode sind Bedarfshalte. Im 628er wird man per automatischer Ansage gebeten, sich beim Triebfahrzeugführer zu melden, wenn man aussteigen möchte. Stolberg ist kein Bahnhof mehr, sondern nur noch Endhaltepunkt, dafür ist Rottleberode Süd ein großer Bahnhof mit Güterverkehr (hauptsächlich Holzverladung). Die Eisenbahnstrecke wird "Thyraliesel" genannt, da sie am Flüsschen Thyra entlang verläuft.

Bei Uftrungen (ca. 6 km von Berga entfernt) gibt es eine der größten Gips-Karsthöhlen Deutschlands, die Heimkehle mit einem unterirdischen Rundgang auf 750 m gut begehbaren Wegen: (das habe ich aus einem Prospekt der Nasa, in dem auch für den durchgehenden Zug von und nach Leipzig nach Stolberg an Wochenenden und Feiertagen geworben wird).

Noch ein Tip für einen späteren Besuch in der Gegend: In Güntersberge kann man ein Mausefallen- und Kuriositätenmuseum besichtigen. Von Stolberg kommt man mit dem Q-Bus dorthin. In den Bussen der Q-Bus Nahverkehrs GmbH gilt übrigens das SWT.

Von Nordhausen ging´s dann später über die Südharzstrecke nach Northeim und von dort mit einem ab Göttingen bzw. Kassel überfüllten IC nach Frankfurt. Ich hatte gerade noch einen Sitzplatz im Raucherbereich gefunden und kam so gut geräuchert gegen 21:40 Uhr in Frankfurt Hbf an.  stb
 


Tarife, Fahrscheine, Preise
 


Freitag / Hinfahrt:

  • vier Fahrscheine München – Nordhausen zu je 44,50 Euro
  • eine Gruppenreservierung zu 18 Euro
  • Vierfahrtenkarten zu je 5 Euro für die Fahrt nach Ilfeld
Insgesamt 29,25 Euro pro Person.


Samstag:

  • 4 Euro pro Person für die Fahrt mit dem Dampfzug nach Sophienhof
  • 4 Euro pro Person für die Fahrt Stiege – Ilfeld
Insgesamt 8 Euro pro Person.


Sonntag:

  • 3 Euro pro Person für Hin- und Rückfahrt Ilfeld – Netzkater für einen Teil der Gruppe
  • 2 Euro pro Person für die Strecke Eisfelder Talmühle – Ilfeld für den anderen Teil der Gruppe
  • 0,50 Euro pro Person für eine Fahrt mit der Grubenbahn auf dem Freigelände des Bergwerks Rabensteiner Stollen
  • Vierfahrtenkarten zu je 5 Euro für die Fahrt Ilfeld – Nordhausen und zurück sowie Straßbahnstrecken in Nordhausen
Insgesamt 5,50 Euro bzw. 5 Euro pro Person.


Montag / Rückfahrt:

  • Vierfahrtenkarten zu je 5 Euro für die Fahrt Ilfeld – Nordhausen
  • Gruppenfahrschein 1. Klasse für 6 Personen zu 149,70 Euro nach Tarif Gruppe&Spar 70
Insgesamt 26,38 Euro pro Person.
  • Für den oben beschriebenen Abstecher nach Stolberg wurde ein Hopper-Ticket zu 4,50 Euro genutzt (in diesem Fall grenzüberschreitend Thüringen / Sachsen-Anhalt und 1,20 Euro billiger als Fahrt mit BC50)


Anmerkung: Alle angegebenen Preise und sonstige Daten beziehen sich auf den Stand Mai 2004.
 

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Wanderung Sophienhof (HSB) – Stiege bei komoot.de oder bei mapy.cz

Wanderung Ilfeld – Netzkater – Eisfelder Talmühle (HSB) bei komoot.de oder bei mapy.cz

Pfingstausflüge

Von Nord nach Süd(2003)
 


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