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Bonner Straßenbahn 2000

Bahnen in Bonn
Ideen für die Zukunft

In großen Teilen sind auch die "Ideen für die Zukunft" inzwischen eine Darstellung der jüngeren Historie. Während der "Ausflug in die Historie" vom Ende des 19. Jahrhunderts bis 1994 reicht, entstanden die "Ideen für die Zukunft" erstmals 2001, und schildern neben eigenen Ideen einige (ehemalige) offizielle Pläne, die seitdem diskutiert wurden.

Was bringt die Zukunft für Stadt- und Straßenbahnen in und um Bonn? Im Folgenden werden zwei mögliche Modelle für eine Entwicklung der kommunalen Bahnnetze vorgestellt (sofern sie in Zukunft noch kommunal sind).

Basis für diese Modelle sind

 
Die Diskussion im Usenet war der eigentliche Auslöser für ein intensiveres Nachdenken über die Zukunft der Bonner Bahnlinien. Nachzulesen ist die umfangreiche Diskussion auch im WWW, zum Beispiel bei Google. Ein paar Einstiegspunkte in diverse Teilthemen:
    Umstellung der Stadtbahn auf Niederflur? / Fortsetzung
    Situation Bahnhofsvorplatz / Fortsetzung
    Zukunftsvision Niederflurnetz
    Rechtsrheinische "Rheinuferbahn" und anderes / Fortsetzung
    Kapazität Tunnelbahnhof am Hbf
    Gesamtdiskussion inkl. Beiträge zu Kölner Themen
Ein Überblick der einzelnen Unterthemen kann auch mittels einer Suche hergestellt werden. Das funktioniert auch, wenn man aktuellere Postings sucht.
 

 
Im ÖPNV-Bedarfsplan NRW von 1998 sind die folgenden Strecken enthalten. Im Dezember 2005 wurden im Rahmen der Integrierten Verkehrsplanung NRW (IGVP) Bewertungen zu den Vorhaben veröffentlicht, die hier mit angegeben sind, sofern verfügbar. Die Aufteilung der Vorhaben wurde bei der Bewertung teilweise verändert. (Die Vorhabennummerierung und die Bewertungen findet man auf den unter Quellen angegebenen IGVP-Webseiten.)


1. Vordringlicher Bedarf (Ausbau bis 2007):

1.1 Bau der Hardtberglinie vom Hauptbahnhof über Endenich zum Brüser Berg     >Kommentar<
Vorhaben 14045 und 14046 / Bewertung 14045 (Nutzen-Kosten-Quotient: 0,56) und 14276 (Nutzen-Kosten-Quotient: 0,54)

1.2 * Verlängerung der Godesberger Strecke zum Langenbergsweg     >Kommentar<
Vorhaben 14267 / Bewertung 14267 (Nutzen-Kosten-Quotient: −0,35)

1.3 * Umwandlung der Güterzugstrecke Beuel – Kohlkaul in eine Strecke mit Personenverkehr    >Kommentar<
Vorhaben 14266 / Bewertung 14266 (Nutzen-Kosten-Quotient: −0,26)

1.4 * Verlängerung der Strecke zum Auerberg bis zur Schlesienstraße
Vorhaben 14270 / Bewertung 14270 (Nutzen-Kosten-Quotient: −0,55)


2. Weiterer Bedarf (Umsetzung bis 2015):

2.1 Dritte Verbindung von Bonn nach Köln über Beuel – Niederkassel – Zündorf     >Kommentar<
Vorhaben 14044 / Bewertung 14272 (Nutzen-Kosten-Quotient: 0,63)

2.2 Verlängerung der Dottendorfer Strecke über Ürziger Straße bis Hochkreuz     >Kommentar<
Vorhaben 14269 / Bewertung 14269 (Nutzen-Kosten-Quotient: 0,19)


3. Möglicher späterer Bedarf (nach 2015):

3.1 Bau einer Zweigstrecke der Auerberger Linie von der Haltestelle "An der Josefshöhe" zur Rheinuferbahn nach Hersel   >Kommentar<
Vorhaben 14270 / Bewertung 14270 (Nutzen-Kosten-Quotient: −0,55)

3.2 Verlängerung der Siegburger Strecke über die stillgelegte Güterstrecke nach Lohmar     >Kommentar<
Vorhaben 14224


4. Weitere Vorhaben in Bonn, auf die hier nicht weiter eingegangen wird:

•  Landesbehördenhaus – Ramersdorf (S-Bahn-Verbindung Hauptbahnhof – Flughafen mit neuer Rheinquerung)
Vorhaben 14048 / Bewertung 14048 (Nutzen-Kosten-Quotient: 0,01)

•  Hauptbahnhof – Ramersdorf (Ausbau für Zweisystem-Stadtbahn / Verbindungskurve zur Flughafen-S-Bahn)
Vorhaben 14052 / Bewertung 14052 (Nutzen-Kosten-Quotient: 0,71)

•  Oberkassel – Bad Honnef (S-Bahn-Ausbau)
Vorhaben 14050 / Bewertung 14050 (Nutzen-Kosten-Quotient: 0,09)

•  Hauptbahnhof – Meckenheim (Ausbau)
Vorhaben 14225 / Bewertung 14225 (Nutzen-Kosten-Quotient: 5,65)

 
Quellen / Ergänzungen:

 
Kommentare und weitergehende Ideen zu den oben genannten Maßnahmen:

zu 1.:

Die mit * bezeichneten Strecken sind zwar im ÖPNV-Bedarfsplan als vordringlich eingestuft (Realisierung bis 2007), kommen aber im ÖPNV-Ausbauplan (Vorhaben bis 2005) nicht vor.

zu 1.1:

Von der Hardtberglinie bietet sich ein Abzweig zum Bahnhof Bonn-Duisdorf an. Unter dem Aspekt, daß sowohl eine Realisierung als Hochflur-Stadtbahn oder als Niederflur-Straßenbahn noch denkbar ist (offiziell wird z.Zt. die Niederflur-Lösung geplant), gibt es für einen Abzweig nach Duisdorf drei Möglichkeiten:

a) Ab Kreuzung Hermann-Wandersleb-Ring / Rochusstraße durch die Rochusstraße, während die Hardtbergbahn parallel zu Provinzialstraße und Autobahn zum Brüser Berg geführt wird. Diese Variante ist bei Hochflur-Fahrzeugen vorzuziehen (Modell A).

b) Man führt die Hardtbergbahn durch die Rochusstraße und Villemombler Straße und zweigt an der Kreuzung Villemombler Straße / Am Burgweiher zum Duisdorfer Bahnhof ab. Diese Variante hat insgesamt die kürzeste Gleislänge.

c) Man fährt mit der Hardtbergbahn durch den Schieffelingsweg und zweigt erst an der Kreuzung Villemombler Straße nach Duisdorf ab (siehe Modell B). Dies bedeutet zwar für die Fahrt zum Duisdorfer Bahnhof einen Umweg, schließt aber die Bebauung am Schieffelingsweg an den Duisdorfer Ortskern und den Bahnhof an.

Zur Hardtbergbahn und dem damit verbundenen Thema Gestaltung des Umfelds des Hauptbahnhofs gibt es weitere Diskussionen und Vorschläge.

zu 1.2:

Hier wäre es sinnvoll, durch einen kurzen Tunnel die Mehlemer Ortsmitte anzubinden. Diese ist seit Einstellung der Straßenbahnline 3/GM ohne Schienenverkehr. Der DB-Bahnhof Mehlem liegt am nördlichen Ortsrand. Sollte auf der linken Rheinstrecke eine S-Bahn-Linie eingerichtet  werden, könnte diese mit der Stadtbahn an einem neuen Haltepunkt Mehlem-Mitte verknüpft werden.

zu 1.3:

Offen sind zur Zeit mögliche Endpunkte dieser Linie. Zum einen ist Sankt Augustin-Niederpleis im Gespräch, das auf einer Trasse der ehemaligen RSE-Schmalspurbahn (Bröltalbahn) über die jetzige Alte Heerstraße erreicht werden könnte. Zum anderen existiert dichte Bebauung in den Bereichen Holzlar und Kohlkaul. Diese können entweder durch eine Zweigstrecke oder durch eine Streckenverschwenkung erschlossen werden.

zu 2.1:

Das in Köln existierende nördliche Teilstück einer zukünftigen rechtsrheinischen "Rheinuferbahn" wird von Stadtbahnwagen befahren, die 2,65 m breit sind und eine Einstiegshöhe von 35 cm haben. Diese Fahrzeuge lassen sich nicht ohne besondere Maßnahmen im Mischbetrieb mit Bonner Fahrzeugen einsetzen. Dies gilt sowohl für den Stadtbahnwagen B mit 100 cm Einstiegshöhe, als auch für die nur 2,40 m breiten Bonner Niederflurfahrzeuge. Im Folgenden wird daher nicht von einem durchgehenden Betrieb Bonn – Köln ausgegangen.

Um den starken Bedarf nach einer direkten Verbindung in die Bonner Innenstadt abzudecken, sollte eine Bonner Linie bis Lülsdorf durchgebunden werden. Eine aus Köln kommende Linie kann auf einem Teilstück (etwa bis Niederkassel) im Mischbetrieb mit den Bonner Fahrzeugen verkehren, falls an den Haltepunkten ausreichend Platz ist, um getrennte Bahnsteigkanten für die beiden Fahrzeugtypen zu errichten.

Bei dieser Strecke ist ein Abzweig auf der Trasse des existierenden Gütergleises zumindest bis Troisdorf-Sieglar möglich.

zu 2.2:

Nachdem am Hochreuz die Stadtbahn Bonn – Bad Godesberg erreicht wird, könnte die Strecke weiter über die Kennedyallee bis Plittersdorf verlängert werden. Am Hochkreuz ist außerdem die Verknüpfung mit einer zukünftigen S-Bahn-Linie denkbar.

zu 3.1:

Der hier geschilderte Abzweig führt ab der Straße "An der Josefshöhe" über die ehemalige KBE-Strecke nach Buschdorf und Hersel. Da bereits an der Josefshöhe abgezweigt wird, muß der Auerberg weiterhin durch eine eigene Linie erschlossen werden.

Andererseits liegt der in 1.4. erwähnte Endpunkt Schlesienstraße der Auerberglinie relativ nahe der ehemaligen KBE-Trasse nach Buschdorf, so daß als Alternative auch eine einfache Verlängerung der Auerberger Linie in Frage kommt. In diesem Fall wird allerdings der Bereich der Leichtmetallwerke nicht und der Nordfriedhof schlechter erschlossen.

zu 3.2:

Leider wurde der neuerrichtete Siegburger Endbahnhof der Stadtbahn so gebaut, daß eine Verlängerung nach Lohmar auf einfache Weise nicht möglich ist. Zum einen müßte eine solche Verlängerung nun wohl als Tunnel unter der Siegburger Innenstadt ausgeführt werden, zum anderen ist nicht erkennbar, daß die Möglichkeit für eine solche unterirdische Weiterführung beim Bahnhofsbau explizit berücksichtigt wurde.

 
Neue Streckenführungen in Beuel

Auf einer Linie von Bonn nach Lülsdorf ist sowohl ein Betrieb mit Hochflur- als auch mit Niederflurfahrzeugen denkbar. Die Strecke erreicht, von Lülsdorf kommend, in Beuel entlang der Niederkasseler Straße die Sankt Augustiner Straße. Hochflurfahrzeuge (siehe Modell A) würden im weiteren Verlauf die existierende Strecke aus Siegburg mitnutzen.

Um Mischbetrieb zu minimieren, wird für Niederflurfahrzeuge (siehe Modell B) eine neue Trasse vorgeschlagen: Von der Niederkasseler Straße kommend wird die Sankt Augustiner Straße sowie die Stadtbahnstrecke nach Siegburg gequert und dann entlang der Königswinterer Straße und der DB-Strecke der Bahnhof Beuel erreicht. Von hier geht es über die Goetheallee zum Beueler Krankenhaus und weiter über die Hermannstraße zur Kennedybrücke.

Eine Strecke Goetheallee – Hermannstraße entlastet die Strecke durch die Beueler Fußgängerzone und die Friedrich-Breuer-Straße. Denkbar ist ebenfalls der Anschluß einer Strecke nach Beuel Süd (siehe unten). Eine Spange Sankt Augustiner Straße – Beuel Bahnhof läßt sich bei einem Hochflurbetrieb Beuel – Ramersdorf (Modell A) nutzen, um Hochflurfahrzeuge in der Fußgängerzone Obere Wilhelmstraße zu vermeiden.

In diesem Zusammenhang kann man überlegen, ob es möglich und sinnvoll ist, die Haltestelle Konrad-Adenauer-Platz auf die Rampe zur Kennedybrücke zu verlegen. Außer einem ebenerdigen Zugang an der Ostseite einer solchen Haltestelle (Konrad-Adenauer-Platz, Brückenforum, Hermannstraße, Prof.-Neu-Straße), ließe sich an der Westseite eventuell ein Abgang zur unter der Brücke hindurchführenden Rheinaustraße realisieren. Im Zuge der Sankt Augustiner Straße wäre dann eine weitere Station zwischen Rathaus und Kreuzstraße sinnvoll.

 
Eine weitere Linie

Außer den oben genannten Strecken ist in den beiden Modellen noch folgende Linie als Option enthalten:
Beuel Süd – Kennedybrücke – Hauptbahnhof – Venusberg – Universitätskliniken.

Eine Bewältigung der Steigungen am Venusberg sollte zumindest einmal geprüft werden, da der Klinik-Komplex sicher ein interessantes Ziel für eine Schienenverbindung ist. Beispiele unter anderem aus Stuttgart zeigen, daß Steigungsstrecken für Straßenbahnen keine unüberwindbaren Hindernisse sind.

Die Linie ist in beiden Modellen für Niederflurfahrzeuge konzipiert. Vom Verkehrsbedarf her wäre eine Führung zum Venusberg über Poppelsdorf sinnvoll (Modell B). Geht man, wie im Modell A, von einer Hochflurlinie zum Hardtberg aus, ist es aber auch möglich, den Venusberg aus Richtung Kessenich zu erschließen.
 

Wer sich über das bestehende Stadt- und Straßenbahnnetz in Bonn informieren möchte, kann bei "Bahnen in Bonn – Ein Ausflug in die Historie" im Kapitel "Schiene '94" nachschauen.

 
Weiter zu zwei Modellen einer zukünftigen Netzentwicklung

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Zuletzt geändert am 3.10.2022 / © Edmund Lauterbach – Impressum / Kontakt