Eine kleine Reise von Nord nach Süd  

  Kapitel 1: Ein wenig im Norden herum

  Kapitel 2: Von der Elbe an den Harz

  Kapitel 3: Quedlinburg und Thale

  Kapitel 4: Durch den Harz nach Nordhausen

  Kapitel 5: Nordhausen, Halle, Gera, ...

  Fahrplan und Kosten

  Ein komplizierter Fahrschein und der noch kompliziertere Weg zu seinem Erwerb

 

 
Kapitel 4: Durch den Harz nach Nordhausen

Am Sonntagmorgen beginnt die vielleicht interessanteste Etappe der Reise. Mit einem Dieseltriebwagen VT 628 der DB fahre ich zunächst das kurze Stück nach Gernrode. Dort befindet sich gegenüber dem DB-Bahnhof der Bahnhof der Harzer Schmalspurbahnen (HSB). Um 11:29 Uhr startet hier ein Dampfzug auf die Strecke der Selketalbahn. Etwas verspätet, weil wir noch auf Fahrgäste warten, die im letztem Moment mit dem Auto ankommen, fahren wir los. Mit viel Dampf geht es in den Harz hinein. Der Zug ist erstaunlich leer, lediglich der erste Wagen ist komplett für eine amerikanische Reisegruppe reserviert.

Die Bahnstrecke Quedlinburg – Gernrode (– Frose) wurde zum 31.1.2004 stillgelegt, und am 26.6.2006 (ohne den längeren Abschnitt nach Frose) auf schmaler Spur erneut eröffnet.

Die Harzdurchquerung mit der HSB über diese Strecke erfordert Umsteigen in Alexisbad. Hier muß ich zunächst mal ein paar Fotos machen, da im Bahnhof außer zwei Dampfzügen auch noch ein historischer Triebwagen steht. Der Anschluß Richtung Süden ist hier noch schlechter als in Gernrode, so daß ich mich zu einem Abstecher ins wenige Kilometer entfernte Harzgerode entschließe. An Wochenenden fährt auch hier ein von einer – etwas kleineren – Dampflok gezogener Zug. Die Ausfahrt aus dem Bahnhof Alexisbad erfolgt parallel mit dem historischen Triebwagen, so daß sich am Straßenrand einige Fotografen eingefunden haben.

 Dampfzug in Gernrode Fahrkarte Harzer Schmalspurbahnen  Mit Dampf in den Harz
Quedlinburg Gernrode Thale Alexisbad Harzgerode Niedersachswerfen Nordhausen Karte Quedlinburg, Harz, Nordhausen, Halle Karte Quedlinburg, Harz, Nordhausen, Halle
 Bahnhof Alexisbad Historischer Triebwagen

Harzgerode ist ein kleiner, netter Ort und die Wendezeit meines Zuges reicht locker, um einen kleinen Rundgang durch die Ortsmitte zu unternehmen. Auch nach Rückkehr aus Harzgerode, habe ich in Alexisbad noch genügend Zeit für die Mittagspause in einem kleinen Biergarten direkt am Bahnhof. Danach geht es – auch wieder verspätet – weiter mit einem Dieseltriebwagen der HSB. Hier treffe ich die amerikanische Reisegruppe aus dem Dampfzug wieder, die sich wohl im Restaurant gegenüber dem Bahnhof eine längere Mittagspause gegönnt hat.

Mit dem Triebwagen fahre ich nun die restliche Strecke bis nach Nordhausen. Diese Verbindung wurde nach Zerstörung und Abbau als Folge des zweiten Weltkrieges erst 1983 wieder durchgehend in Betrieb genommen. Unterwegs geht es bis auf 520 Meter hinauf (zum Vergleich: Gernrode 204 m, Alexisbad 325 m, Harzgerode 400 m, Nordhausen 184 m). Bemerkenswert ist die Durchfahrt durch eine bei Eisenbahnen eher selten anzutreffende Wendeschleife in Stiege. Diese Schleife wurde 1984 angelegt, um lokbespannten durchgehenden Zügen zwischen Nordhausen und der Selketalbahn das Umspannen zu ersparen.

Dampflok in Harzgerode
Marktplatz Harzgerode

In Eisfelder Talmühle treffen wir auf die Harzquerbahn, die zweite wichtigen Strecke der HSB. Der letzte Teil der Strecke verläuft flach. Zwischen Ilfeld und Nordhausen verkehrt die HSB mit ihren Triebwagen stündlich – zum Teil auch halbstündlich – quasi als Überlandstraßenbahn. Entsprechend dicht liegen hier auch die Haltestellen.

In Nordhausen fahren die Triebwagen seit einigen Monaten nicht mehr in den HSB-Bahnhof "Nordhausen Nord", sondern – jetzt wirklich auch im juristischen Sinne als Straßenbahn – zum Bahnhofsvorplatz. Dort treffen sie sich an einem Bahnsteig mit der Nordhäuser Straßenbahn.

HSB-Tw am Bahnhof Alexisbad HSB-Tw in Niedersachswerfen
 
Kapitel 5: Nordhausen, Halle, Gera, ...

In Nordhausen liegt mal wieder ein Fußweg zum Hotel an, der auch noch mit einigen Baustellen verziert ist. Baustellen gibt es in Nordhausen genügend – die Stadt rüstet sich für die Landesgartenschau 2004. Auch die Straßenbahn ist betroffen: am Hauptbahnhof gibt es nicht die übliche Blockwendeschleife, sondern man setzt Zweirichtungswagen ein und fährt ein ganzes Stück eingleisig.

Vom Hotel geht es dann irgendwann bergauf in die Innenstadt – Rathaus mit Roland und Dom sind auf den Fotos zu sehen. Nachdem ich nochmals unten am Bahnhofsplatz war, endet der Abend bei einem Schwarzbier in einem Altstadt-Biergarten.

Nordhausen Rathaus
 
Nordhausen Bahnhofsvorplatz
Nordhausen Dom Nordhausen Bahnhofsvorplatz

Am Montag steht ein Ausflug nach Halle auf dem Programm. Hinwärts fahre ich mit dem durchgehenden Regionalexpreß. Vom Hauptbahnhof aus betrachtet macht Halle zunächst einmal keinen positiven Eindruck. Die Stadtmitte ist unangenehm weit weg. Auch zur Straßenbahn muß man ein Stück laufen und die Haltestelle liegt unter einer Schnellstraße und ist zu Fuß nur über einen unansehnlichen Tunnel zu erreichen.

Hat man dann die Fußgängerzone erreicht, wird es besser. Am Leipziger Turm vorbei laufe ich zum Markt. Dort sieht man das bekannte Panorama mit Rotem Turm und Marktkirche. Auch hier wieder eine Baustelle; zahlreiche Straßenbahnen werden umgeleitet, einige Züge wenden auf dem Marktplatz.

Im Laufe des Tages komme ich noch an der Moritzburg vorbei und folge dann dem (von der Saale abgezweigten) Mühlgraben Richtung Dom. Der Dom ist ein etwas merkwürdiges, stadtabgewandtes Gebäude und ich finde überhaupt keinen Eingang. Nun gut – muß nicht sein. Später laufe ich noch am Opernhaus vorbei sowie über den anscheinend gerade neu gestalteten Universitätsplatz.

Leider ist das Wetter nicht nur heiß, sondern am Nachmittag dann wirklich zu heiß. Also zurück zum Hauptbahnhof und über einen Umweg wieder nach Nordhausen. Den Aufenthalt in Sandersleben nutze ich zum Durstlöschen in der Bahnhofsgaststätte. Auf der Fahrt nach Sangerhausen sehe ich die Gleise der "Mansfelder Bergwerks-Bahn" und die Wipperliese (KBS 337 Klostermansfeld – Wippra) – ein paar Punkte die ich bei meiner Reiseplanung vernachlässigt habe und damit ein Grund, nochmals hinzufahren.

In Nordhausen fahre ich noch ein Stück mit der Straßenbahn zur Haltestelle "Am Alten Tor". Das gibt mir die Gelegenheit, einmal von der anderen Seite in die Altstadt hochzulaufen. Abends sitze ich dann in einer Gaststätte mit Blick über Nordhausen und das vorgelagerte Flachland.

Nordhausen Halle Gera Weida Unterschleißheim Karte Nordhausen, Halle, Gera, Unterschleißheim Karte Nordhausen, Halle, Gera, Unterschleißheim Online-Ticket NDH - FS
Halle  
 
Halle Moritzburg

Mit dem gleichen Fahrschein, den ich nach Halle und zurück nutzte, geht es am nächsten Morgen auf die Heimreise. Warum das mit dem Fahrschein so funktioniert hat, nach meiner Reise aber eine Weile nicht, jetzt aber doch wieder, dazu gibt es auch eine Geschichte. Jedenfalls wurde der Fahrschein (siehe PDF-Link) von allen Zugbegleitern kommentarlos akzeptiert.

Unter dem Namen "Regionalexpreß" verbirgt sich auf der Strecke nach Erfurt lediglich ein Dieseltriebwagen VT 642. Das Fahrzeug ist – zumindest mit der DB-Inneneinrichtung – für solche Streckenlängen eigentlich weniger geeignet. Da ich mir den Zug aber nicht mit allzu vielen Leuten teilen muß, ist die Fahrt trotz vorhandenem und nicht abgetrennten Raucherabteil angenehm.

In Erfurt hat die Deutsche Bahn das 1893 errichtete Mittelgebäude des Hauptbahnhofs abgerissen. Das Umsteigen wird daher zu einem Gang durch eine Baustelle. Die Weiterfahrt nach Gera findet einmal mehr in einem VT 612 statt, und ich sitze auch dieses Mal im einzig akzeptablen Abteil hinter dem Führerstand.

Gera Markt

Für Gera habe ich zwei Stunden Pause eingeplant. Also Gepäck ins Schließfach und in die Stadt. Vor dem Hauptbahnhof erkennt man Gleisreste der Straßenbahn, die jetzt nur noch in einiger Entfernung vorbeifährt. Die Straßenbahn in Gera wird zwar ausgebaut, eine Rückkehr vor den Hauptbahnhof scheint aber zur Zeit nicht geplant.

Nachtrag: Die Straßenbahn kehrt in Gera zwar nicht vor den Bahnhof zurück, aber sie wird am Südkopf des Hauptbahnhofs eine eigene Unterführung mit direktem Bahnsteigzugang erhalten. Dieser Neubau der Linie 1 ist Mitte 2004 voll im Gange. Infos auf www.linie1.info.

 

Die Fußgängerzone ist auch zu Fuß gut erreichbar. Nach einem kleinen Rundgang fahre ich – auch weil es wieder viel zu heiß geworden ist – zurück Richtung Hauptbahnhof doch ein Stück mit der Straßenbahn.

Ab Gera fahre ich mit einem durchgehenden Regionalexpreß Leipzig – München. Auch wenn dieser Zug aus Interregio-Wagen besteht, geht es zunächst nur im Bummeltempo weiter. Bis Weida wird an jeder "Milchkanne" gehalten, da wir wohl in Taktlage einer Regionalbahn verkehren. Bei der Ausfahrt aus Weida erkennt man links das Oschütztal-Viadukt, über das ursprünglich der Verkehr Richtung Mehlteuer rollte. Seit 1983 ist das Viadukt stillgelegt, und die Ausfahrt erfolgt zunächst parallel zur Strecke Richtung Saalfeld, um südlich von Weida die alte Strecke nach Mehlteuer zu erreichen.

Eisenbahnviadukt Weida

Auf dem Streckenabschnitt nach Mehlteuer scheint der Zug nur abschnittsweise die 50 km/h zu erreichen. Bei der Hitze und der langsamen Geschwindigkeit schaffen die geöffneten Fenster im Großraumbereich wenig Erleichterung; ich ziehe um in ein (leeres) Abteil. Zum Glück fahren wir meist durch schattige Täler und die vorbeiziehende Landschaft ist auch ansonsten sehenswert.

In Mehlteuer wird die Strecke Richtung Hof erreicht, und es geht etwas zügiger voran. Der Rest der Strecke ist mir wohlbekannt. Hof, Marktredwitz, Weiden, Schwandorf, Richtungs- und Lokwechsel in Regensburg, Freising, Umsteigen in die S-Bahn – und schon bin ich zuhause. Nun ja, über fünf Stunden in einem (zumindest anfangs) heißen Regionalexpreß sind sicher nicht jedermanns Sache. Aber ICE-fahren kann ja jeder. ;-)

Unterschleißheim

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Pfingstausflug 2004 in den Südharz

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