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Ein paar Fotos zur Sachsenreise 2000 sind seit Februar 2022 auch auf
Instagram zu finden:
Teil 1 –
Teil 2
Bus, Dampfzug, Seilbahn – und irgendwo fährt sogar noch die DBAm Montag liegt mal wieder eine Fahrt von Flöha ins Erzgebirge an. Das Stück bis Erdmannsdorf kenne schon vom Freitag. Zumindest auf dem noch befahrenen Abschnitt ist die Regionalbahn nach Wolkenstein ein kleines bißchen zügiger unterwegs als die Flöhatalbahn. Das Zschopautal, der Blick auf die Stadt Zschopau und etwas weiter südlich auf Burg Scharfenstein sind ganz nett.Ab Wolkenstein fährt dann SEV. Der Bus ist klimatisiert. Das entschädigt aber nicht für die vielen Kurven, die Quälerei über ein paar Kreuzungen in Annaberg und eine lange Stichfahrt nach Wiesa. In Cranzahl gibt es wieder Bahn. Diesmal in der Variante schwarz, schnaufend und mit Schornstein. Die Fichtelbergbahn wird seit einiger Zeit vom Busunternehmen BVO betrieben. Ferienticket und Bahncard gelten nicht, also für mich ein vergleichsweise teures Vergnügen. Daß es hier um Touristenattraktion statt Deckung von Verkehrsbedarf geht, zeigen auch die zahlreichen Autos am Bahnhof Cranzahl sowie ein paar Reisebusse. Trotzdem ist die Fahrt schön, wir befinden uns jetzt eindeutig in den höheren Regionen des Erzgebirges. In Oberwiesenthal wende ich mich der nächsten Fichtelbergbahn zu: Der Seilschwebebahn. Hier fahren neuerdings die altehrwürdige Kabinenseilbahn (Eröffnung 1924) und ein futuristischer Gondellift parallel zueinander. Die Seilbahn ist eine Mark teurer, aber halt das Original. Oben mache ich erst einmal einen Rundgang, um festzustellen, daß man den Gipfel auch mit dem Auto erreichen kann. Es gibt auch einen Linienbus. Wäre mir das bekannt gewesen, hätte ich bei der Seilbahn vielleicht nur die Bergfahrt gebucht. Nach Würdigung der schönen Aussicht kehre ich ins Lokal an der Seilbahn-Bergstation ein. Essen und Ambiente gefallen mir hier besser als in der Großgaststätte im Gipfelhaus. Auf der Terrasse muß ich mein Mittagessen allerdings gegen allerlei fliegendes Getier verteidigen. Danach geht es wieder abwärts und es folgt ein Rundgang durch die "höchstgelegene Stadt Deutschlands". Da mir eine Dampfzugfahrt am Tag reicht, habe ich mich für die Rückfahrt bis Annaberg-Buchholz für den Linienbus entschieden. Das geht deutlich schneller, außerdem kommt man durch Bärenstein, dem eigentlichen Ziel der Bahnlinie aus Richtung Flöha. Auch hier sind großzügige Bahnanlagen zu erkennen, die von der früheren Bedeutung dieses Grenzbahnhofs zeugen. Der Streckenzustand sieht eigentlich gut aus. Das ist kein Wunder, den Schienenersatzverkehr gibt es wegen ein paar Kilometer schlechter Strecke südlich von Wolkenstein. Ein weiterer Vorteil des Linienbusses ist, daß er in Annaberg nicht nur am unteren Bahnhof hält, sondern etwas weiter hoch Richtung Stadtzentrum am Busbahnhof. Ich weiß nicht, auf wieviel Hügeln die Stadt errichtet ist, bei der Besichtigung geht es jedenfalls ziemlich auf und ab. Und über allem thront ziemlich massiv die Annenkirche. Irgendwann ist es dann Zeit, die Bushaltestelle am unteren Bahnhof aufzusuchen, wo dann auch pünktlich der Schienenersatzverkehr erscheint. Dieser Bus ist leider nicht klimatisiert, so daß das Umsteigen in den ebenfalls gut vorgewärmten VT 628 in Wolkenstein nicht schwerfällt. Zurück in Freiberg entscheide ich mich für einen Biergartenbesuch
im Brauhof
auf dem ehemaligen Brauereigelände. Die Freiberger Brauerei braut
immer noch ausgezeichnetes Bier (zu empfehlen ist beispielsweise das Schwarzbier),
jetzt aber in einer neuen Brauerei am Stadtrand. Eigentümer ist allerdings
eine Brauerei in Westdeutschland.
Dampf und WasserAm Dienstag gibt es schon wieder Dampf. Diesmal allerdings von der Deutschen Bahn AG. DB Regio betreibt die Weißeritztalbahn zwischen Freital-Hainsberg und Kurort Kipsdorf im östlichen Teil des Erzgebirges.Ich bin früh genug in Freital, um mir den Souvenirladen der IG Weißeritztalbahn anschauen zu können. Danach geht es unter den Regelspurgleisen der Hauptstrecke hindurch zum Schmalspurbahnhof. Die Auswahl eines geeigneten Waggons ist nicht ganz einfach, weil in vielen Wagen die Fenster klemmen. Wegen der Temperatur und der Fotografiermöglichkeit, kommen für diese Fahrt aber nur zu öffnende Fenster in Frage. Mein DB-Ferienticket gilt hier nicht, dafür wird die Bahncard anerkannt.
Auf dieser Strecke existiert durchaus der Anspruch, wirklich Nahverkehr
durchzuführen. Daher gelten hier auch die Zeitkarten des Verkehrsverbunds.
Mittelfristig ist die Beschaffung von Dieseltriebwagen geplant.
In Altenberg hält der Bus am Bahnhof. Ich gehe zunächst mal in das Bahnhofsgebäude, um den Fahrplan für die Rückfahrt zu verifizieren. Innen stelle ich fest, daß das kein Bahnhof mehr ist. Es gibt Toiletten und eine Wartehalle – alles eher sauberer als bei DB-Einrichtungen. Einen Fahrplan suche ich jedoch vergeblich und die Türen zu den Bahnsteigen sind versperrt – Sackgasse. Außen am Gebäude vorbei erreicht man die Bahnsteige. Vor den Gleisen steht ein kleines Wartehäuschen, in dem sich ein Abfahrtsplan befindet. Nächste Überraschung: Wieder stimmt der von mir mitgeführte Fahrplan nicht. Nachfrage beim Zugführer des gerade angekommenen Zuges ergibt, daß man nach dem alten Fahrplan fährt, solange die neuen Triebwagen (VT642) nicht einsatzbereit sind. Wie dem auch sei, ich hatte sowieso vor, hier eine Pause einzulegen. Zuerst gehe ich durch den Ort und besorge mir bei einer Bäckerei etwa zu Essen. Anschließend geht es hinauf zu den Galgenteichen, zwei Stauseen, von denen der kleinere als Freibad gestaltet ist. Ich kehre kurz in die dazugehörende Gaststätte ein. Inzwischen hat das Wetter gewechselt; die Wolken sehen bedrohlich aus. Das Freibad leert sich und auch ich mache mich auf den Weg zum Bahnhof. Der einsetzende Regen zeigt, daß das DB-Wartehäuschen zur Erfüllung der Verkehrsaufgabe dieses Bahnhofs bei weitem nicht ausreicht. Insgesamt besteigen etwa 30 Personen den Zug nach Heidenau. Wenn nicht der jetzige Besitzer des Bahnhofsgebäudes (Stadt Altenberg?) den Warteraum geöffnet halten würde, wären die meisten der Fahrgäste wohl zwischenzeitlich total durchnäßt. So bleibt immer noch der unnötig lange Weg um das Gebäude herum zu den Zügen. Der Abstieg von Altenberg ins Tal mit der Müglitztalbahn
erfolgt über eine Serpentine zunächst südlich bis Geising,
bevor die allgemeine Richtung Norden eingeschlagen wird. Der erste Teil
der Fahrt geht durch strömenden Regen, später wird das Wetter
besser. In Heidenau das gleiche Schauspiel wie Tage zuvor in Pirna: Beide
Richtungen der S-Bahn an einer Bahnsteigkante, keine Fahrtzielanzeiger,
keine Durchsagen.
ÖV-Spezialitäten in DresdenEs ist noch nicht Abend, also kann ich schon einmal einen Teil von Dresden erkunden. In Niedersedlitz steige ich in die Straßenbahn um. Mit ihr fahre ich zum Schillerplatz und dann per Bus über die Elbbrücke ("Blaues Wunder") nach Loschwitz. Hier gibt es als Besonderheit des Dresdner Verkehrs zwei Bergbahnen. Und als noch größere Besonderheit wurde eine der Bergbahnen als Schwebebahn errichtet.In erster Linie möchte ich eigentlich die Standseilbahn benutzen, da ich die Schwebebahn schon einmal gefahren bin. Sollte jedoch hier mein Ferienticket gelten, kann man ja beides noch einmal ausprobieren. Die Frage, ob das Ferienticket gilt, erzeugt bei den Mitarbeitern in der Talstation zuerst Ablehnung, nach nochmaliger Nachfrage wird aber kundenfreundlich "im Zweifel für den Fahrgast" entschieden. Beide Bergbahnen gehören zu den Dresdner Verkehrsbetrieben, fahren jedoch mit einem Sondertarif. Nach der positiven Entscheidung geht es also mit der Bergschwebebahn hinauf. Oben mache ich ein paar Fotos mit Schwebebahn vor Dresden-Panorama und fahre zwei Abfahrten später wieder hinab. Über die Straße geht es zur Standseilbahn. Die Talstation ist unbesetzt, also gibt es auch keine Diskussion über meinen Fahrschein. Diese Seilbahn hat als Besonderheit oben und unten je einen Tunnel und fährt im Mittelstück über eine längere Brückenkonstruktion. Oben angekommen schaue ich mir die Bergstation an, in der einige Exponate aus der Geschichte der Dresdner Bergbahnen ausgestellt sind. Ich fahre nicht mehr hinab sondern begebe mich zu Fuß zur Trambahnstation
Plattleite, die etwa auf dem gleichen Höhenniveau wie die Bergstation
der Standseilbahn liegt. Von einer Dresden-Reise vor einigen Jahren ist
mir ein Biergarten in Erinnerung geblieben, der zwischen der Straßenbahnlinie
und der Elbe lag. Also fahre ich einige Stationen stadteinwärts. Dort
angekommen, muß ich jedoch feststellen, daß aus der ehemaligen
Drachenschänke ein etwas besseres Drachenrestaurant geworden ist.
Das ist nun an diesem Abend gar nicht nach meinem Geschmack.
Anschließend scheitere ich fast bei dem Versuch von der Haltestelle Trinitatisplatz in 30 Minuten der Hauptbahnhof zu erreichen. Mein DVB-Liniennetzplan scheint nur zu etwa 40% mit der Realität zu übereinstimmen, und zumindest am Albertplatz wird auch abends nicht auf verspätete Anschlußbahnen gewartet. Trotz dieser Widrigkeiten erreiche ich mit einem kleinen Spurt den Zug nach Freiberg. Übrigens scheinen auch Internet-Auskunftsysteme wie die VVO-EFA
die Baustellensituation in Dresden nicht richtig zu berücksichtigen.
Aufgrund der Zahl der Baustellen ist daher diese Online-Auskunft für Dresden von sehr fragwürdigem
Nutzen, und es stellt sich die Frage, warum die technischen Möglichkeiten
solcher Systeme nicht zur Anpassung an die jeweils vorhandene Situation
genutzt werden.
Touristenprogramm: Dresden und KönigsteinAm Mittwoch ist noch einmal Dresden an der Reihe. Ich hatte gehofft, daß die Temperaturen sinken und daher die Dresdner Innenstadt auf meinen letzten Urlaubstag in Sachsen verschoben. Das Wetter ist heiß geblieben, aber jetzt führt an Dresden kein Weg mehr vorbei. Vom Hauptbahnhof über die Prager Straße in die Altstadt, dann das übliche Touristenprogramm: Frauenkirche, Brühlsche Terrasse, Semperoper, Zwinger.In der Nähe der Brühlschen Terrasse gibt es einen Eingang zu den ehemaligen Festungsanlagen unter dieser Terrasse. Diese Besichtigungsmöglichkeit nutze ich. Ansonsten ist meine Stimmung nicht nach Museum oder ähnlichem. Über die Schönheit Dresden kann man nicht streiten. Eher schon darüber was man wie wieder aufbauen sollte. Es gibt da sicher einen Gegensatz zwischen schöner Kulisse und benutzbarem Lebensraum. Am Nachmittag wird es mir in der Stadt dann wirklich zu warm. Also zum Hauptbahnhof und in eine S-Bahn nach Süden gestiegen. Wieder die Sächsische Schweiz, dieses Mal Königsstein. Über dem Ort thront die weltberühmte Festung. Heute bin ich bequem: Zur Festung fahre ich mit dem "Festungsexpreß", eine Art Mini-Doppeldeckerbus mit Anschluß an eine "Gummibahn". Die letzten Höhenmeter überwinde ich mit einer Aufzugfahrt, die im Eintrittspreis enthalten ist. Oben gibt es dann ein tolles Panorama, und ich bin eine ganze Weile damit beschäftigt, die Außenmauer der Festung abzulaufen. Danach schaue ich noch in paar Innenräume hinein und steige dann zur Haltestelle des Festungsexpreß hinab. Im Ort habe ist noch etwas Zeit sich am Elbufer auszuruhen. Von dort gibt es auch einen direkten Zugang zum Bahnsteig Richtung Dresden. In Dresden mache ich einen kleinen Umweg über den Bahnhof Dresden-Neustadt
und von dort mit der Straßenbahn zum Hauptbahnhof. Am Abend in Freiberg
suche ich zum letzten Mal die Kreuzgasse 7 auf und genehmige mir ein vernünftiges
Abendessen.
Mit Citybahn und Dreischienengleis nach BayernDonnerstag ist Rückreisetag. Mit dem Stadtexpreß geht es nach Chemnitz. Dort steige ich in einen Zug der Citybahn Chemnitz GmbH um. Es handelt sich hierbei um einen MAN-Schienenbus der Karsdorfer Eisenbahngesellschaft. Die Citybahn Chemnitz ist ein Vorlaufbetrieb für eine geplante Weiterführung der Chemnitzer Straßenbahn auf Eisenbahnstrecken gemäß dem Karlsruher Modell.Mit dem einteiligen Schienenbus fahre ich nach Stollberg. Dort habe ich gerade Zeit für einen Blick in die Altstadt und den Kauf von etwas Obst als Reiseproviant. Mit einer Diesellok und genau einem Waggon geht die Fahrt – jetzt wieder in einem Zug der Deutschen Bahn AG – weiter nach Sankt Egidien. Auch hier erstaunt mich etwas, daß es keinerlei Durchsage bezüglich Anschlußzug und Bahnsteig gibt. So muß ich mir in den sechs Minuten Übergangszeit zuerst noch einen Abfahrtsplan suchen um dann durch den Tunnel den richtigen Bahnsteig zu erreichen. Wieder fahre ich in einem Stadtexpreß auf einem Abschnitt der "Sachsenmagistrale". Diese Fahrt endet zunächst einmal in Zwickau. Der Koffer kommt in ein Schließfach, und ich mache mich auf den Weg ins Stadtzentrum. Dorthin geht es aber weder zu Fuß noch mit der Straßenbahn, sondern mit der Eisenbahn. In Zwickau gibt es die Besonderheit, daß die Züge der Vogtlandbahn einmal pro Stunde vom Hauptbahnhof weiter in die Innenstadt fahren. Dazu wird ein Stück ehemaliges Industriegleis und dann eine Trambahntrasse entlang eines Straßenzuges benutzt. Auf diesem letztem Abschnitt verkehren Straßenbahn und die Regiosprinter der Vogtlandbahn gemeinsam. Da aber die Spurweite der Zwickauer Straßenbahn kleiner als die der Eisenbahn ist, wird ein sogenanntes Dreischienengleis verwendet (siehe "Stadt- und Regionalbahn Zwickau"). Die Endhaltestelle Zwickau Zentrum liegt unmittelbar am Rand der Fußgängerzone. Nach den baulichen Gegebenheiten zu schließen, wird dies auch der Endpunkt für die Regiosprinter bleiben. Die weiterführende Straßenbahntrasse wird so eng, daß auf einem Streckenabschnitt beide Richtungen auf dem gleichen Gleis verkehren müssen. Die Zwickauer Innenstadt ist nett anzuschauen. Es gibt eine erstaunliche Dichte von Eisdielen. Die Mittagspause möchte ich im Stadtpark verbringen. Um diesen zu erreichen, muß man eine vierspurige Straße queren, was sich als nicht einfach erweist – Zwickau versteht sich halt doch als Autostadt. Der idyllische Stadtpark mit See entschädigt etwas für den Autoverkehr, der ihn von der Innenstadt trennt. Nachdem ich auch einmal ein Stück mit der Trambahn gefahren bin (die neueren Fahrzeuge ähneln denen in München), benutze ich wieder die Vogtlandbahn bis zum Zwickauer Hauptbahnhof. Jetzt heißt es allmählich Abschied von Sachsen nehmen. Pünktlich um 16:12 Uhr geht es weiter Richtung Bayern – wieder mit einem D-Zug. Jetzt möchte ich meine Ruhe haben und setze mich in den letzten Wagen, noch hinter den Gepäckraum. So habe ich das Abteil für mich, kann mich breit machen, am Fenster hinaus schauen und später etwas lesen. Wir sind pünktlich in Freising. Noch 20 Minuten S-Bahnfahrt, ich bin wieder Zuhause.
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Pfingstausflug 2002 ins Vogtland
Pfingstausflug 2005 ins Erzgebirge
Durch Böhmen und Ostsachsen (2010)
Chemnitz · Erzgebirge · Hof ·
Eisenstein (2016)
Zuletzt geändert am 2.2.2022 /
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